Giardien beim Hund: Was du wissen & tun solltest
Dein Hund hat immer wieder Durchfall und wirkt irgendwie nicht richtig fit? Ein häufiger Auslöser für Durchfall sind Giardien. Diese werden durch mikroskopisch kleine Parasiten hervorgerufen. In diesem Artikel erfährst du, ob Giardien gefährlich sind, welche Symptome sie verursachen und wie du sie effektiv bekämpfen kannst. Außerdem beantworten wir ganz unten auch häufig gestellte Fragen.
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Was sind Giardien beim Hund?
Giardien (Giardia intestinalis) sind einzellige Geißeltierchen und leben als Parasiten im Dünndarm von vielen Wirbeltieren.
Die infektiösen Stadien der Giardien werden Zysten genannt. Diese befinden sich häufig in feuchten Arealen wie Pfützen, Schlamm, Seen, Parks oder Gärten.
Wenn dein Hund Zysten verschluckt, kann er erkranken. Die Zysten heften sich nach dem Verschlucken vorzugsweise an die Darmzellen des Dünndarms. Sie vermehren sich dort und schädigen die Darmzellen. Es kommt zu einer Darmentzündung, zur Zerstörung der Darmzotten und somit zu einer Beeinträchtigung der natürlichen Verdauungsvorgänge. Die Folge ist Durchfall.
Im Dickdarm des Hundes bilden sich anschließend weitere sehr widerstandsfähige und hochinfektiöse Giardien-Zysten, die massenhaft mit dem Kot in die Umwelt ausgeschieden werden und wiederum sofort andere Tiere infizieren können. Hunde, die infektiösen Kot ausscheiden, nennt man Ausscheider.
Achtung: Einige Giardien können sich auch bei uns Menschen im Darm ansiedeln und eine Magen-Darm-Infektion hervorrufen. Besonders gefährdet sind Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Sie sollten bei entsprechenden Symptomen eine:n Ärzt:in aufsuchen.
Übrigens: Ebenso wie beim Hund gehören Giardien auch beim Menschen zu den häufigsten Darmparasiten.
Giardien-Ansteckung: Woher bekommt der Hund die Parasiten?
Dein Hund kann sich ausschließlich durch die orale Aufnahme infektiöser Giardien-Zysten anstecken. Diese befinden sich wie oben beschrieben in der Umwelt, in Pfützen, Seen, usw..
Die Zysten, die von einem infizierten Tier ausgeschieden werden, können in feuchter und kühler Umgebung bis zu 3 Monate überleben, im Hundekot mindestens 1 Woche.
Dein Hund kann die Zysten aber nicht nur über die direkte Umwelt aufnehmen. Sie haften auch in der Afterregion infizierter Hunde und im Fell. So kann sich dein Hund auch beim Spielen, beim Abschlecken oder Beschnüffeln anderer Hunde anstecken.
Auch bei der Fellpflege kann sich dein Hund immer wieder bei sich selbst anstecken.
Sogar Fliegen spielen eine Rolle bei der Verbreitung der Erreger. Sie können das Futter im Hundenapf mit Zysten kontaminieren, wenn sie vorher auf infiziertem Hundekot gesessen haben.
Gut zu wissen: Es reichen schon wenige infektiöse Zysten für eine Infektion. Also muss dein Hund gar nicht aus einer Pfütze getrunken haben, es reicht schon, wenn er sich die Pfoten nach dem Spaziergang abschleckt, um sich zu infizieren.
Giardien beim Hund erkennen: Symptome
Generell gilt: Die meisten Hunde, die sich mit Giardien infizieren, erkranken nicht. Denn ihr Immunsystem hält die Parasiten in Schach. Welpen oder geschwächte Tiere erkranken hingegen häufig.
Ob und wie stark Krankheitssymptome auftreten, hängt also direkt vom Immunstatus des Hundes ab. Je schlechter das Immunsystem deines Hundes die Parasiten im Griff hat, desto ausgeprägter ist die Darmentzündung und dementsprechend die Symptomatik.
Wir unterscheiden zwischen 3 möglichen Verläufe der Symptomatik:
Symptomloser Verlauf
Chronischer Verlauf
Schwerer Verlauf
1. Ein Symptomloser Verlauf:
Bei Hunden mit einem guten Immunstatus (meist bei erwachsenen und gesunden Hunden) verläuft eine Giardien-Infektion häufig ganz ohne Symptome, das ist der sogenannte „asymptomatische Verlauf“. Offensichtlich scheiden auch ältere Hunde weniger häufig Giardien aus.
Wichtig zu wissen: Auch wenn dein Hund ganz gesund wirkt, kann er Ausscheider der infektiösen Giardien-Zysten sein. Das heißt, er kann ein großes Ansteckungsrisiko für andere Hunde darstellen. Und manchmal auch für Menschen.
2. Ein Chronischer Verlauf:
Wenn das Immunsystem deines Hundes sehr gefordert ist und nicht ganz so gut mit der Giardien-Infektion zurecht kommt, wird er immer wieder weichen Kot oder Durchfall haben.
Zwischendurch erscheint der Kot wieder ganz normal. Manchmal sind Blähungen oder Bauchschmerzen zu beobachten, eventuell auch Erbrechen. Dieser Verlauf ist häufig der Fall bei prinzipiell gesunden Hunden, die jedoch einem hohen Infektionsdruck ausgesetzt sind. Das ist zum Beispiel in landwirtschaftlichen Betrieben oder in Tierheimen bzw. Tierpensionen der Fall, da die Hunde dort häufig unter Stress stehen.
Denke daran: Hinter jedem wiederholt weichen Kot deines Hundes kann immer eine Giardien-Infektion stecken.
3. Schwerer Verlauf:
Bei Hunden mit einem schwachen Immunsystem (zum Beispiel Welpen unter 1 Jahr, geschwächte Tiere oder anderweitig kranke Tiere), kommt es oft zu einer manifesten Erkrankung mit hartnäckigen immer wiederkehrenden Durchfällen und Verdauungsstörungen.
Dazu kommen eine mangelnde Nährstoffaufnahme (Malabsorption) und daraus resultierende Abmagerung oder Wachstumsverzögerung bei oftmals erhaltenem Appetit. Gelegentliches Erbrechen, Lustlosigkeit und struppiges Haarkleid sind begleitende Symptome.
Interessant zu wissen: Wie sieht eigentlich der Durchfallkot bei einer Giardiose aus? Voluminös, relativ hell (durch den erhöhten Fettanteil), übelriechend und dünn-breiig bis wässrig-schleimig, immer wieder auch mit Blutbeimengungen.
Lesetipp: Hier erhältst du noch mehr Informationen darüber, was dir der Kot deines Hundes alles verrät: Alles über Hundekot: Konsistenz, Farbe, Schleim & mehr
Die Diagnose einer Giardiose beim Hund
Hartnäckige und immer wiederkehrende Durchfälle solltest du immer tierärztlich abklären lassen, da die Verdauungsstörungen dazu führen, dass dein Hund nicht mehr adäquat Nährstoffe aufnehmen kann.
Dies führt zur Unterversorgung mit verschiedenen Stoffen, z.B. Vitamin-B12, Proteinen etc., und zu Abmagerung und Schwäche. Die naheliegendste Untersuchung ist zunächst die Untersuchung des Kotes deines Hundes auf Parasiten.
Dazu musst du wissen: Giardien werden nicht kontinuierlich ausgeschieden. Daher können sie nicht in jedem Kot nachgewiesen werden, auch wenn dein Hund Krankheitssymptome zeigt.
Für eine zuverlässige Diagnose solltest du deshalb Kotproben von 3 Tagen hintereinander in getrennten Behältnisse sammeln (das nennt sich Sammelkotprobe). Diese kannst du bei deiner Tierarztpraxis abgeben und auf Giardien untersuchen lassen.
Prinzipiell gibt es dafür verschiedene Verfahren: Momentaner Standard im Labor sind recht zuverlässige ELISA-Tests. Für eine schnelle Diagnose steht in den meisten Tierarztpraxen ein sehr zuverlässiger Schnelltest, ein sogenannter Snap-Test (Kopro-Antigentest), zur Verfügung.
Für die genaue Differenzierung des Giardien-Genotyps kann ein PCR-Test im Labor gemacht werden.
Interessant: Es gibt noch zahlreiche andere Ursachen für wiederkehrende Durchfälle, zum Beispiel:
Andere parasitäre Erkrankungen (z.B. Würmer)
Bakterielle/virale Infektionen
Imbalancen des Mikrobioms
Bauchspeicheldrüsenprobleme
Autoimmun bedingte chronische Entzündungen
Und noch einiges mehr…
Daher ist es manchmal sehr aufwändig, den tatsächlichen Grund für den Durchfall herauszufinden. Auf jeden Fall sollten immer als allererstes parasitäre Erkrankungen mithilfe von Kotuntersuchungen ausgeschlossen werden.
Lesetipp: In unserem Artikel Erbrechen und Durchfall bei Hunden kannst du noch mehr über die Symptome lesen.
Die Behandlung & Therapie von Giardien beim Hund
Grundsätzlich gilt: Wenn du mehrere Hunde hast, solltest du alle Hunde in deinem Haushalt behandeln bzw. testen lassen, auch diejenigen, die keine Symptome aufweisen. Nur so kannst du die Giardien möglichst effizient loswerden. Andernfalls kommt es immer wieder zu Reinfektionen durch symptomlose Ausscheider.
Die Behandlung besteht aus 2 wichtigen Komponenten, die nur gemeinsam einen guten Erfolg bei der Bekämpfung der Parasiten versprechen:
Zum einen die Behandlung deines Hundes in Form von Antiparasitika. Es gibt verschiedene Präparate in Tablettenform, dein:e Tierärzt:in wird das geeignete Präparat für deinen Hund mit dir besprechen. Die Behandlung kann nach verschiedenen Therapieschemata erfolgen, dauert aber über mehrere Tage an und beinhaltet ggf. eine Wiederholung.
Zum anderen die Behandlung der Umgebung in Form von Hygienemaßnahmen. Weiter unten sind alle sinnvollen Maßnahmen aufgeführt, die dir helfen können, die Giardien loszuwerden.
Wichtig zu wissen: Trotz konsequenter Behandlung und der Einhaltung aller Hygienemaßnahmen kann es manchmal langwierig sein, die Giardien loszuwerden. Das ist häufig der Fall, wenn mehrere Hunde zusammenleben oder die Hygienemaßnahmen schwer umzusetzen sind.
Sprich auf jeden Fall spätestens 1 Woche nach Abschluss der Behandlung mit deiner behandelnden Tierärzt:in, wann du wieder eine 3-Tages-Sammelkotprobe abgeben und untersuchen lassen solltest. Falls diese positiv ausfällt, muss die Behandlung weitergeführt werden.
Kann man die Giardien beim Hund auch mit Hausmitteln behandeln?
Nein, Giardien sind sehr widerstandsfähige Parasiten und können nur mit speziell geeigneten Antiparasitika bekämpft werden, welche die Einzeller im Darm sicher abtöten. Das sorgt dafür, dass keine Vermehrung und Ausscheidung mehr stattfinden kann. Da die infektiösen Zysten über mehrere Wochen im Fell deines Hundes, im Teppich, im Garten oder im Hundebett überdauern können, kann sich dein Hund immer wieder neu infizieren. Daher ist es auch mit Antiparasitika manchmal nicht leicht, diesen Kreislauf zu beenden. Häufig sind Behandlungen in Verbindung mit geeigneten Hygienemaßnahmen notwendig.
Der Einsatz von Hausmitteln kann jedoch therapiebegleitend die Genesung deines Hundes unterstützen. Weiter unten sind einige Beispiele aufgeführt.
Wie kann man Giardien beim Hund vorbeugen?
Ein sicherer Schutz vor Giardien ist leider nicht möglich. Viele symptomlose Ausscheider verteilen die widerstandsfähigen infektiösen Zysten täglich mit ihrem Kot in ihrer gesamten Umgebung, so dass Giardien weit verbreitet sind. Einige Hygienemaßnahmen können jedoch helfen, das Risiko einer Infektion zu mindern:
Übriggebliebenes Hundefutter gleich wegstellen, bevor die Fliegen kommen. Diese können infektiöse Zysten im Futter ablegen.
Tägliche Reinigung der Futter- und Wasserschüsseln über 65°C und gründliches Abtrocknen.
Jeden Kot aufsammeln und über den Hausmüll entsorgen.
In Tierheimen und Tierpensionen regelmäßiges Dampfstrahlen der Böden bei 60°C.
Regelmäßige Kotuntersuchungen, mindestens 1x jährlich, insbesondere vor Impfungen.
Zur Unterstützung des Immunsystems tragen zudem eine ausgewogene Ernährung, gute Haltungsbedingungen mit einem geregeltem Tagesablauf und viel Bewegung und ein stabiles Umfeld bei.
Welche Hygienemaßnahmen sind sinnvoll bei der Giardiose des Hundes?
Wenn dein Hund Ausscheider der infektiösen Giardien-Zysten ist – symptomlos oder erkrankt – dann solltest du einige strikte Hygienemaßnahmen ergreifen, damit dein Hund sich nicht erneut infizieren kann und damit du dich und deine Familie schützt. Hier bekommst du einen Überblick über sinnvolle und effektive Maßnahmen.
Maßnahmen am Hund:
Die Region um den Anus solltest du möglichst sauber halten. Bei dichtem Haarkleid empfiehlt es sich daher, die Haare rund um den Afterbereich zu kürzen, damit keine Kotreste mit infektiösen Zysten daran hängen bleiben können.
Und du solltest das Fell deines Hundes möglichst von Giardien-Zysten befreien. Deshalb solltest du deinen Hund vor, während und nach jeder antiparasitären Behandlung mit einem chlorhexidinhaltigen Tier-Shampoo baden und dieses gründlich ausspülen.
Maßnahmen in der Umgebung:
Sammle den Kot deines Hundes sorgfältig in einem Hundekotbeutel auf und entsorge ihn über den Hausmüll.
Reinige alle Oberflächen, mit welchen dein Hund in Kontakt kommt. Wo es möglich ist, z.B. Terrasse, Hof etc., ist die Anwendung eines Dampfstrahlers mit 60°C Temperatur sinnvoll. Anschließend sollten die Flächen gut trocknen.
Reinige alle Trink- und Fressnäpfe täglich mit kochend heißem Wasser und trockne sie immer gründlich ab.
Wasche alle Hundedecken vor, während und nach der Behandlung bei mindestens 65°C. Nichtwaschbare kontaminierte Textilien solltest du über den Hausmüll entsorgen.
Wasche alle Spielzeuge bei mindestens 65°C.
Maßnahmen zum Schutz des Menschen:
Wasche dir die Hände nach jedem Kontakt mit deinem Hund.
Achte auf Hygiene, vor allem bei Kindern und immungeschwächten Personen.
Verzichte darauf, deinem Hund Küsschen zu geben.
Konsultiere deine:n Hausärzt:in, wenn bei dir oder einem Familienmitglied Magen-Darm-Symptome auftreten sollten.
Infizierte Hunde sollten von Spielplätzen und Sandkisten ferngehalten werden.
Häufige Fragen zum Thema Giardien beim Hund
Sind Giardien beim Hund tödlich?
Nein, Giardien sind zwar hartnäckige Parasiten, aber sie töten ihren Wirt primär nicht. Daher ist die Giardiose keine lebensbedrohliche Erkrankung. Sollte es im Zusammenhang mit Giardien zu Todesfällen kommen, liegen immer eine oder mehrere andere Erkrankungen zugrunde.
Für immungeschwächte Hunde wie Welpen und Hunde mit Grunderkrankungen kann die Giardiose jedoch schwer verlaufen. Daher ist bei diesen Tieren die frühzeitige Diagnose über eine Kotuntersuchung und die adäquate Therapie umso wichtiger. Somit kann eine weitere Schwächung der Tiere und eine erhöhte Krankheitsanfälligkeit durch die Verdauungsstörungen verhindert werden.
Giardien beim Hund mit Hausmitteln behandeln: Ja oder nein? Welche gibt es?
Zunächst ist es wichtig, zu wissen, dass für eine ursächliche Behandlung gegen Giardien Hausmittel allein nicht ausreichen. Ist dein Hund also an Giardiose erkrankt, hilft nur eine tierärztliche Behandlung mit antiparasitär wirkenden Medikamenten.
Hausmittel im Sinne strikter therapiebegleitender Hygienemaßnahmen sind wichtig, senken die Reinfektionsgefahr und können damit die Behandlungsdauer verkürzen. Diese sind im Artikel weiter oben bereits beschrieben.
Es gibt viele Hausmittel auf dem Markt, die die Heilung des Darmes während und nach der Giardien-Therapie unterstützen können. Diese werden von verschiedenen Firmen in hundegerechten Formulierungen angeboten. Hier sind nur einige Beispiele aufgeführt:
Huminsäuren: Sie binden Schadstoffe, stärken die Darmflora und das Immunsystem
Kräutermischungen: Sie bereiten ein parasitenfeindliches Milieu, z.B. Petersilie, Salbei, Thymian, Zimt, Pfefferminze, Oregano, Rosmarin
Traubenkernöl: Schützt die Darmschleimhaut durch antioxidative Wirkung
Curcuma: Wirkt entzündungshemmend
Einzeln gehaltene Hunde mit einem guten Immunsystem können mit Prä- oder Probiotika und einer ausgewogenen angepassten Ernährung gut mit Giardien leben. Jedoch gilt es zu bedenken, dass sie Ausscheider sind und andere Hunde sowie uns Menschen anstecken können. Daher sollte auch in diesen Fällen über eine ursächliche Behandlung nachgedacht werden.
Giardien beim Hund mit Medikamenten behandeln: Welche Medizin verabreicht der Tierarzt?
Dein:e Tierärzt:in wird mit dir besprechen, welches Medikament im Falle deines Hundes geeignet ist. Zur Anwendung können kommen:
Fenbendazol in Tablettenform oder als Paste: Es wird einmal täglich über mehrere Tage verabreicht. Fenbendazol ist sehr gut wirksam und meistens nebenwirkungsarm.
Metronidazol in Tablettenform: Es wird zweimal über mehrere Tage eingegeben. Metronidazol ist ebenfalls sehr wirksam, allerdings sind die Tabletten recht bitter.
Wie lange dauert die Erkrankung der Giardien beim Hund normalerweise?
Das ist individuell sehr verschieden und hängt vom Allgemeinzustand des Hundes, vom Therapiebeginn und vom Erfolg der Therapie ab.
Ist dein Hund an einer Giardien-Infektion mit Durchfall und anderen Symptomen erkrankt, so dauert die Erkrankung in der Regel so lange an, bis sie therapiert wird. So kann eine rasch anschlagende Therapie nach einer zügigen Diagnose die Erkrankung innerhalb von ein paar Tagen besiegen.
Umgekehrt kann sich die Giardiose auch über Wochen und Monate hinziehen, wenn sie nicht diagnostiziert und entsprechend spät therapiert wird.
Wenn dein Hund symptomloser Ausscheider ist und nicht therapiert wird, kann er lebenslang Giardien-Zysten ausscheiden. Es hängt von seinem Immunstatus ab, ob er jemals daran erkranken wird.
Giardien beim Hund mit Ernährung behandeln & vorbeugen: Geht das?
Bei der Behandlung der Giardiose spielt die Ernährung tatsächlich eine wichtige, allerdings ausschließlich eine heilungsunterstützende Rolle. Die Schonkost kann nicht die ursächliche antiparasitäre Therapie ersetzen.
So musst du deinem Hund während der Erkrankung einerseits ausreichend Nährstoffe zur Verfügung stellen, andererseits müssen diese leicht verdaulich sein, da die Nährstoffaufnahme durch die geschädigte Darmschleimhaut beeinträchtigt ist. Somit empfiehlt sich ein leicht verdauliches Futter mit hohem Nährstoffgehalt.
Optimal: Achte auch bei Fertigfutter auf einen hohen Muskelfleischanteil (Muskeln sind im Gegensatz zu bindegewebigen Fleischteile leichter verdaulich) und gut verwertbare Kohlenhydrate sowie einen erhöhten Ballaststoffgehalt. Außerdem sollte nur eine einzige Fleischquelle enthalten sein. Am besten eignet sich ein leicht verdauliches Eiweiss.
Allerlei Informationen rund um Schonkost für Hunde bei Durchfall, Erbrechen und Magen-Darm-Problemen mit leckeren Rezepten findest du natürlich ebenfalls auf unserem Tierärzteblog.
Wunderwaffe: Mit der Moroschen Karottensuppe kannst du deinen Hund während der Therapie wunderbar unterstützen, da die enthaltenen Oligogalacturonide viele krankheitsverursachende Bakterien binden und diese dann auf dem natürlichen Weg ausgeschieden werden. Die Suppe kannst du ausschließlich oder in Verbindung mit anderer Schonkost verfüttern. Das Rezept findest du ebenfalls im oben erwähnten Artikel.
Mit gesunder Ernährung, angepasst an Alter, Größe, Aktivität und Gewicht, kannst und solltest du die Gesundheit deines Hundes täglich unterstützen. Einer Infektion mit Giardien kannst du jedoch leider auch mit der gesündesten und ausgewogensten Fütterung nicht vorbeugen, eventuell kannst du aber den Verlauf mildern.
Sollte man eine Darmsanierung beim Hund nach der Giardien-Erkrankung machen lassen?
Ja, eine Darmsanierung ist ausgesprochen sinnvoll nach einer Giardiose. Hierfür kommen verschiedene in der Tierarztpraxis oder auf dem freien Markt verfügbare Prä- und Probiotika zum Einsatz.
Diese sind neben der Schonkost wichtige Pfeiler zur Darmsanierung während und nach der antiparasitären Therapie. Mit ihrer Hilfe wird die natürliche Bakterienflora im Darm wieder angesiedelt und damit die Darmgesundheit gestärkt. So können die Nährstoffe aus dem Futter wieder ausreichend resorbiert und verlorene Reserven wieder aufgebaut werden. Zudem sorgt ein gesunder Darm wiederum für ein gutes Immunsystem.
Du hast Fragen zur Darmsanierung? Dann buche jetzt einen Termin mit unseren Tierärzt:innen von FirstVet - wir helfen dir bei der Auswahl eines geeigneten Präparats.
Gibt es einen Giardientest für Hunde?
Ja, dieser ist relativ zuverlässig und wird in Form von Snap-Tests in den meisten Tierarztpraxen angeboten. Damit er auch aussagekräftig ist und du sicher sein kannst, dass dein Hund - im negativen Falle - auch wirklich keine Giardien hat, musst du den Kot von 3 aufeinander folgenden Tagen zur Untersuchung bringen.
Sind Giardien von dem Hund auf den Menschen übertragbar?
Ja, die Giardia-Genotypen A und B sind vom Hund auf den Menschen übertragbar und können Durchfallerkrankungen hervorrufen. Allerdings treten diese Genotypen selten beim Hund auf, so dass eine Ansteckung nur selten erfolgt. Wenn du Magen-Darm-Symptome bei dir feststellst, solltest du jedoch immer eine:n Ärzt:in konsultieren.
Die häufigsten Giardien-Infektionen beim Hund werden durch Giardia intestinalis Genotyp C und D hervorgerufen, welche in der Regel nicht auf den Menschen übertragbar sind. Da der Snap-Test jedoch den Genotyp nicht verrät, solltest du auf jeden Fall immer Hygienemaßnahmen ergreifen, wenn der Test positiv ausfällt.
Wie lange ist die Inkubationszeit von Giardien beim Hund?
Von dem Zeitpunkt an, wann dein Hund infektiöse Giardien-Zysten oral aufgenommen hat, dauert es ca. 1-2 Wochen, bis mit dem Kot wiederum infektiöse Zysten ausgeschieden werden. Die ersten Symptome einer Erkrankung, vor allem Durchfall, können bereits 1-3 Wochen nach der Infektion auftreten.
Blutiger Durchfall beim Hund wegen Giardien: Was tun?
Blutiger Durchfall bei einer Giardiose ist immer behandlungsbedürftig. Daher solltest du nicht zögern, eine:n Tierärzt:in zu konsultieren. Eine Orientierung, welche Maßnahmen du zu Hause bereits ergreifen kannst und was deinem Hund sofort helfen kann, kannst du ganz einfach über die Videosprechstunde von FirstVet bekommen.
Gibt es eine Impfung gegen Giardien?
Nein, in Deutschland und in Europa gibt es keine Impfung gegen Giardien. Die in den USA registrierte Vakzine zur Verhinderung klinischer Erkrankungen sowie zur Reduktion der Ausscheidung von infektiösen Zysten ist in ihrer Wirkung nicht eindeutig belegt und in Europa nicht zugelassen.
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