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Niereninsuffizienz Katze: Dein Ratgeber von Tierärzten

Voraussichtliche Lesedauer 7 Minuten
Niereninsuffizienz Katze: Dein Ratgeber von Tierärzten

Für viele von uns ist es schwer zu glauben, aber unsere geliebten Stubentiger haben die gleichen Organe, wie ihre Frauchen und Herrchen und können somit auch viele Erkrankungen bekommen, die wir bereits vom Menschen kennen. Hier erfährst du von kompetenten Tierärzt:innen, was du tun kannst, wenn deine Katze an einer Niereninsuffizienz leidet und auf was es in eurem Zusammenleben zu achten gilt, damit du Warnzeichen dieser Erkrankung nicht übersiehst. Am Ende des Artikels findest du außerdem häufige Fragen und Antworten von Katzenbesitzern rund um das Thema Niereninsuffizienz bei Katzen.

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Niereninsuffizienz und Nierenversagen bei Katzen:
Was bedeutet das?

Gerade im Alter leiden sehr viele Katzen (über 50% der Samtpfoten über 12 Jahre) unter einer sogenannten Niereninsuffizienz, d.h. die Nieren können ihre Arbeit nicht mehr richtig verrichten. Dies kann zum Teil dramatische Folgen haben, die bis zum Tod des geliebten Tieres führen können.


Was ist eine Niereninsuffizienz?

Die Niere ist ein sehr wichtiges Organ im Körper, sie produziert den Urin deiner Katze. Zusammen mit diesem Urin werden Gifte und Abfallprodukte aus dem Körper ausgeschieden, die dein kleiner Stubentiger über die Nahrung oder die Umwelt aufnimmt. Weiterhin reguliert die gesunde Niere den Wasser- und Elektrolythaushalt und ist außerdem beteiligt an der Produktion von Hormonen und der Regulation des Blutdrucks.

Kommt es zu einer Niereninsuffizienz können die Nieren, auf Grund einer Schädigung des Nierengewebes, diese Funktionen nicht mehr in ausreichendem Maße ausüben.


Unterschied zwischen akuter und chronischer Nierenerkrankung

Es gibt zwei Formen der Niereninsuffizienz, eine sogenannte akute (ANI) und eine chronische Form (CNI):

Bei der akuten Form handelt es sich um eine direkt lebensbedrohliche Situation, von der sich deine Katze aber auch wieder vollständig erholen kann (ausgelöst durch Vergiftungen oder Ursachen „außerhalb“ der Niere).

Die chronische Form hingegen bedroht die Lebenserwartung deiner Katze auf lange Sicht. Häufig wird eine chronischen Niereninsuffizienz leider nicht frühzeitig erkannt, da deine Katze erst in einem sehr späten Stadium für dich sichtbare Symptome zeigt, was zum Teil dramatische Folgen haben kann.


Symptome der Niereninsuffizienz bei Katzen

Die Niereninsuffizienz der Katze ist tückisch, da sie oft erst in einem späten Stadium entdeckt wird (erst wenn 75% des Nierengewebes ausfallen, kommt es zu Symptomen). Unsere kleinen Samtpfoten zeigen lange keine Krankheitsanzeichen, obwohl Teile der Niere schon nicht mehr richtig arbeiten. So kann eine Niereninsuffizienz im Anfangsstadium leicht übersehen werden.

Folgende Symptome deuten auf eine Niereninsuffizienz hin:

  • Lethargie/Schwäche

  • Abmagerung

  • Vermehrtes Trinken

  • Vermehrter Urinabsatz

  • Zahn- und Zahnfleischerkrankungen

  • Fressunlust

  • Übelkeit/Erbrechen


Diagnose der Niereninsuffizienz bei Katzen

Während die oben aufgeführte Symptome bereits den Verdacht auf eine Niereninsuffizienz nahelegen, kann eine endgültige Diagnose nur über eine weiterführende Diagnostik gestellt werden.

Hierzu untersucht dein:e Tierärzt:in wahrscheinlich Folgendes:

  • Blut

  • Urin

  • Blutdruck

  • Niere mittels bildgebender Verfahren, wie beispielsweise Ultraschall

Je nach Untersuchungsergebnissen kann die Chronische Niereninsuffizienz in verschiedene Stadien (1-4 Stadien) eingeteilt werden, welche dann entsprechend behandelt werden können.

Um das Stadium der Niereninsuffizienz bestimmen zu können werden bestimmte Werte (SDMA und Kreatinin) herangezogen, diese werden aus dem Blut deines Stubentigers gewonnen. In Abhängigkeit der Höhe dieser Werte teilt sich die Niereninsuffizienz in folgende Stadien ein:

Stadium 1

Blutbildveränderungen und Symptome: SDMA normal oder leicht erhöht, Kreatinin normal. In der Regel sind keine klinischen Symptome zu erkennen.

Was du in diesem Stadium tun kannst: Sorge dafür, dass alle potentiell nierenschädigenden Medikamente abgesetzt werden. Lass alle weiteren Erkrankungen deiner Katze behandeln (Herzerkrankungen, Blasenentzündung etc.). Lass auch den Blutdruck und den Urin deiner Katze von deiner Tierärzt:in untersuchen. Sorge dafür, dass deine Katze immer genügend frisches Wasser zur Verfügung hat. Erkrankt deine Katze an etwas, wodurch sie Flüssigkeit verliert (z.B. Durchfall oder Erbrechen), suche deine:n Tierärzt:in auf und lass deiner Katze Flüssigkeit über eine Infusion verabreichen.

Stadium 2

Blutbildveränderungen und Symptome: Normales bis leicht erhöhtes Kreatinin, leicht erhöhtes SDMA, milde bis keine klinischen Symptome.

Was du in diesem Stadium tun kannst: Folge allen Empfehlungen, die auch für Stadium 1 gelten (keine nierenschädigenden Medikamente, Blutdruck und Urin checken lassen, weitere Erkrankungen deiner Katze ausschließen und gegebenenfalls behandeln lassen). Denke darüber nach deiner Katze eine spezielle Nierendiät zu füttern. Eine Futterumstellung bei der Katze kann manchmal eine ganz schöne Herausforderung sein. Aber gelingt es dir, vor dem Auftreten der Appetitlosigkeit (ein klassisches Symptom bei der Niereninsuffizienz), diese Umstellung durchzuführen, sind die Erfolgschancen höher und du kannst die Niere deiner Katze bereits in einem sehr frühen Stadium schonen. Sorge außerdem für ausreichend Flüssigkeitsaufnahme deiner Katze.

Stadium 3

Blutbildveränderungen und Symptome: Kreatinin und SDMA sind beide erhöht. In diesem Stadium kannst du bereits klinische Symptome der Niereninsuffizienz deiner Katze bemerken (Abmagerung, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, vermehrtes Trinken, vermehrter Harnabsatz etc.). Nicht immer sind alle Symptome in gleichem Ausmaß und Schwere vorhanden, aber es treten immer klinische Symptome auf.

Was du in diesem Stadium tun kannst: Alle in Stadium 1 und 2 vorgestellten Empfehlungen gelten auch in Stadium 3. Viele Katzen benötigen in diesem Stadium in regelmäßigen Abständen Flüssigkeitszufuhr durch eine Infusion. Sollte dein:e Tierärzt:in fest stellen, dass deine Katze unter einem erhöhten Blutdruck leidet, lass diesen durch blutdrucksenkende Medikamente behandeln.

Stadium 4

Blutbildveränderungen und Symptome: Kreatinin und SDMA stark erhöht, deutliche klinische Anzeichen der Niereninsuffizienz.

Was du tun kannst: Alle oben genannten Empfehlungen gelten ebenfalls in Stadium 4. Zusätzlich solltest du darauf achten, dass deine Katze ausreichend mit Nährstoffen versorgt wird. Sollte sie aufgrund der Niereninsuffizienz die Nahrung verweigern, denke darüber nach sie über eine Sonde oder eine Spritze zu füttern. Ebenso kann eine Dialyse oder eine Nierentransplantation in Erwägung gezogen werden, diese werden allerdings nur in speziellen Kliniken in Deutschland angeboten. Lass dich hierzu gerne von deiner Tierärzt:in beraten.

Behandlung der Niereninsuffizienz bei Katzen

Obwohl es leider keine Heilung für die chronische Niereninsuffizienz deiner Katze gibt, sollte diese trotzdem immer behandelt werden. Eine gute medizinische Versorgung wird nicht nur die Lebensqualität deines Stubentigers erheblich verbessern, sie wird auch wahrscheinlich die Lebenserwartung deiner Katze deutlich verlängern. Leider reicht zur Behandlung nicht nur eine einfache Tablette pro Tag.

Verschieden Maßnahmen sorgen dafür, dass sich deine Katze wieder wohl in ihrer Haut fühlt.

1. Fütterung bei Niereninsuffizienz

Deine Katze sollte ein spezielles für Niereninsuffizienz entwickeltes Futter erhalten. Dieses Futter ist in seinem Proteingehalt reduziert und enthält weniger Phosphor, was die Nieren entlastet. Beginne bereits in einem frühen Stadium der Niereninsuffizienz damit, so kannst du den fortschreitenden Prozess verlangsamen.

Top-Tipp: Da Katzen gerne ihre Nahrung auf Herz und Nieren prüfen, beginne damit das neue Futter in einer kleinen Menge unter ihr gewohntes Futter zu „schummeln“ und erhöhe die Menge von Woche zu Woche etwas. So vermeidest du, dass deine wahrscheinlich ohnehin schon abgemagerte Katze noch mehr an Gewicht verliert, was ihren kleinen Körper zusätzlich belasten würde.

2. Medikamente bei Niereninsuffizienz

Je nach Stadium der Niereninsuffizienz können zusätzlich Medikamente verabreicht werden. Hierzu gehören Phosphor-Fänger (diese binden den in der Nahrung enthaltenen Phosphor), blutdrucksenkende Medikamente, Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen und manchmal auch Infusionstherapie.

3. Alternativmedizin

Auch die Homöopathie oder homöopathische Komplexmittel können zur Ergänzung bei der Therapie mit eingesetzt werden und erzielen gemeinsam oft sehr gute Erfolge. Weitere zusätzliche Mittel kommen aus der Akupunktur oder der Bach-Blütentherapie


Was sind die Ursachen der Niereninsuffizienz?

Die Ursachen der Niereninsuffizienz sind vielfältig, verschiedene Faktoren können eine Rolle spielen, hierzu gehören:

  • Bluthochdruck

  • Chronische Nierenentzündungen

  • Infektionskrankheiten (Leukose)

  • Erbkrankheiten (z.B. PKD)

  • Aufnahme von Giftstoffen

  • Krebserkrankungen


Wie du deine Katze unterstützen kannst

Da Katzen, als ehemalige Wüstentiere, generell weniger trinken, dies aber für die Ausscheidung von Abfall – und Giftstoffen essentiell ist, solltest du versuchen ihr das Trinken so schmackhaft und einfach wie möglich zu machen.

Stelle an verschiedenen Stellen der Wohnung Näpfe auf, aromatisiere das Wasser mit etwas Thunfisch oder Fleischsaft oder verwende Zimmerbrunnen, die viele Katzen auch gerne mögen.

Verzichte möglichst auf Trockenfutter, da dies kaum Flüssigkeit enthält. Weitere Möglichkeiten deine Katze zu unterstützen (auch abhängig vom Stadium ihrer Erkrankung) haben wir dir weiter oben aufgelistet.

Lesetipp: Wie du deine Katze dazu animierst mehr zu trinken haben unsere Tierärzt:innen in unserem Artikel Tipps für Katzen mit Harnwegserkrankungen oder Nierenproblemen nochmal genau erklärt.


Häufige Fragen

Wie ist die Lebenserwartung einer Katze mit chronischer Niereninsuffizienz?

So schwer es auch für uns oft zu verstehen ist, die chronische Niereninsuffizienz der Katze ist eine unheilbare Erkrankung. Wird sie jedoch frühzeitig erkannt und behandelt, am besten, bevor du die ersten klinischen Symptome bei deiner Katze bemerkst, kann ihre Lebenserwartung und Qualität erheblich verbessert werden. Deshalb solltest du deine Katze ab einem gewissen Alter (ca. 8 Jahre) regelmäßig in eurer Tierarztpraxis umfassend untersuchen lassen.

Trotz guter medizinischer Versorgung reduziert die chronische Niereninsuffizienz die Lebenserwartung deines kleinen Lieblings häufig. Es ist schwer hier eine eindeutige Prognose abzugeben, da die Lebenserwartung von verschiedenen Faktoren abhängig ist.

Katze mit Niereninsuffizienz im Endstadium einschläfern lassen?

Wenn es deiner Katze aufgrund ihrer eingeschränkten Nierenfunktion nicht mehr gut geht, stehst du eines Tages vor der Frage „Soll ich meine Katze einschläfern lassen, oder nicht“? Unser Artikel Zeit des Abschieds kann dir eine erste Hilfestellung sein um abzuschätzen, ob dein Liebling noch eine gute Lebensqualität hat.

Nimm dir für diese Entscheidung ausreichend Zeit und lass dich von eurer behandelnden Tierärzt:in beraten. Ihr kennt dein Tier und seine Krankheitsgeschichte am besten. So kannst du eine Entscheidung treffen, die zum Wohle deiner kleinen Samtpfote ist.

Die Niereninsuffizienz der Katze mit Homöopathie behandeln?

Abhängig vom Stadium der Erkrankung bei deiner Katze können Homöopathie oder homöopathische Komplexmittel als Ergänzung der Fütterungsanpassung und der schulmedizinischen Therapie mit eingesetzt werden. In Kombination erzielen die unterschiedlichen Ansätze gemeinsam oft sehr gute Erfolge.


Hast du weitere Fragen?

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Veröffentlicht: 30.8.2021
Zuletzt aktualisiert: 14.3.2022
Autoren:
Dr. Sabrina Vogt, Tierärztin
Prüfer:
Dr. Sabrina Vogt, Tierärztin

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