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Was ist ein portosystemischer Shunt (Leber Shunt)?

FirstVet Tierarzt antwortet:

Das sauerstoffarme Blut des Magen-Darm-Traktes, der Milz und des Pankreas werden normalerweise in die Leber geführt, welche es zuerst durchläuft bevor es zurück in Richtung Herz fließt, um dann in der Lunge erneut mit Sauerstoff angereichert zu werden. Dies dient der "Reinigung" des Blutes durch die Leber. Bei einem portosystemischen Shunt wird das Blut nicht wie oben beschrieben geführt, sondern umgeht die Leber und kann dadurch nicht bereinigt werden. Die Erkrankung kann einerseits angeboren sein, andererseits im Laufe des Lebens entwickelt werden. Bei einem angeborenen portosystemischen Shunt hat sich ein embryonales Blutgefäß nicht geschlossen. Im embryonalen Zustand wird die Leber umgangen, da die Reinigung des Blutes über die Plazenta und den Blutkreislauf des Muttertieres vollzogen wird, ebenso wie die Sauerstoffzufuhr. Bei der Geburt und in den ersten Lebenstagen werden durch Druckveränderungen in den Gefäßen diese "Übergangsblutgefäße" geschlossen, damit das Neugeborene den Kreislauf selbstständig aufrecht erhalten kann. Wenn dies ausbleibt kommt es in den folgenden Lebenswochen zu einer Akkumulation von Toxinen im Körper, da die Leber diese nicht über die Galle abführen kann. Die Toxine verbleiben im Blut und verteilen sich so im gesamten Körper, was schlussendlich zu Symptomen führt. Ein entwickelter portosystemischer Shunt resultiert zumeist aus vorangehenden Lebererkrankungen, welche verursachen, dass eine Akkumulation von Toxinen entsteht. Die Symptome variieren, erscheinen jedoch in der Regel immer nach der Futteraufnahme. Häufige Symptome sind Erbrechen, Durchfall, vermehrter Durst und Urinabsatz, Lethargie, Verwirrtheit und Orientierungslosigkeit. Die angeborene Form tritt deutlich häufiger auf und wird somit meistens im Welpenalter diagnostiziert. Die Diagnostik setzt sich aus Blut- und Urin- sowie einer Ultraschalluntersuchung zusammen. In den häufigeren Fällen bedarf es einer Operation zur Behebung des Problems, manchmal ist jedoch auch eine rein medikamentöse Behandlung möglich. Die Prognose hängt von dem Ausmaß des Shunts ab, ebenso wie seiner Lokalität, ca. 80% der operablen Fälle zeigen eine Besserung nach erfolgreicher Operation. 30% der nicht operierten Patienten können mit Spezialdiäten und Medikamenten erfolgreich behandelt werden. Ein Hund mit portosystemischen Shunt sollte keinesfalls zum Züchten verwendet werden, da die Erkrankung in hohem Maße erblich ist.

FirstVet

Zuletzt aktualisiert: 2020-06-22

Kategorie: Hund

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