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RHD (Rabbit Haemorrhagic Disease) oder Chinaseuche beim Kaninchen

Voraussichtliche Lesedauer 4 Minuten
RHD (Rabbit Haemorrhagic Disease) oder Chinaseuche beim Kaninchen

Das Rabbit Haemorrhagic Disease Virus (RHDV), auch bekannt als virale hämorrhagische Krankheit (VHD) oder Chinaseuche, ist eine ansteckende Viruserkrankung, die durch ein Calicivirus verursacht wird. Betroffen sind v.a. europäische Kaninchen, die als Haustiere gehalten werden. Ein neuerer Stamm, der 2018 in den USA entdeckt wurde, ist allerdings auch für unsere Wildkaninchen sowie verschiedene Hasen-Arten ansteckend. Das Virus tritt mittlerweile weltweit auf. Das ursprüngliche RHDV führte bei 90-100 % der infizierten ausgewachsenen Kaninchen zum Tod. Glücklicherweise haben die neueren Stämme eine geringere Sterblichkeitsrate von 20-30 %. Der einzige sichere Weg dein Kaninchen vor dieser Krankheit zu schützen ist eine Impfung.

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Wie wird die Chinaseuche verbreitet?

Das RHD-Virus wird durch direkten Kontakt mit infizierten Kaninchen und ihren Körperflüssigkeiten (Blut, Urin, Kot, Speichel) übertragen. Es kann sich aber auch über unbelebte Gegenstände wie Einstreu, Futterschüsseln und Tränken ausbreiten. Das Virus ist in der Umwelt sehr stabil und kann im Freien mehr als 3 Monate, bei kalten Temperaturen sogar länger, überleben, da es frostbeständig ist.

Das Virus ist in der Lage, auch im Magen-Darm-Trakt von Füchsen, Hunden, Greifvögeln und Iltis zu überdauern, wenn diese ein infiziertes Kaninchen gefressen haben. Die Raubtiere erkranken nicht an dem Virus, können es aber über große Entfernungen verbreiten und so andere Kaninchen infizieren.

Auch stechende Insekten wie Fliegen, Mücken und Schmeißfliegen können Virusträger sein und eine Ansteckungsquelle für Kaninchen darstellen.

Schließlich kann das Virus auf toten Kaninchen überleben, einschließlich Fleisch/Muskeln und Haut/Fell. Auf diesem Weg konnte sich das Virus im Handel weltweit ausbreiten.

Übrigens: Kaninchen, die jünger als 8 Wochen sind und mit dem Virus in Kontakt kommen, werden möglicherweise nie an RHD erkranken und entwickeln eine lebenslange Immunität. Dies gilt jedoch nicht für alle Mutationen des Virus.

Welche Symptome können auftreten, wenn dein Kaninchen mit RHD infiziert ist?

Einmal mit dem Virus in Kontakt gekommen, erkranken Kaninchen typischerweise innerhalb von 12-72 Stunden. Die Symptome können 7-14 Tage anhalten. RHDV kann für Kaninchen tödlich sein.

V.a. zwei RHD-Stämme sind für schwere Krankheitsverläufe verantwortlich, wobei sich die Anzeichen ähneln:

  • RVHD1 : Das häufigste Anzeichen ist ein plötzlicher Tod, oft mit Blutungen aus Maul und Nase, oder ein Versterben innerhalb von 48 Stunden nach den ersten Symptomen (siehe unten)

  • RVHD2 : Infizierte Kaninchen überleben oft bis zu neun Tage nach der Infektion, was das Risiko einer weiteren Verbreitung des Virus birgt

Die häufigsten Symptome der hämorrhagischen Kaninchenkrankheit sind:

  • Plötzlicher Tod ohne vorherige Symptome

  • Lethargie

  • Ausbleibende Futteraufnahme

  • Fieber, oft über 40 °C

  • Ausfluss aus Augen und/oder Nase

  • Neurologische Symptome wie z.B. Zittern, Krampfanfälle oder Unfähigkeit, die Hinterbeine normal zu benutzen

  • Blauverfärbungen von Zunge oder Zahnfleisch

  • Blutergüsse unter der Haut

  • Seitenlage

  • Abnorme Atmung oder Atembeschwerden

  • Blutungen aus Nase, Maul, After

  • Gelbfärbung der Haut oder Augen

  • Durchfall oder Verstopfung

Welche Tests zur Diagnose von RHD gibt es?

Blutuntersuchungen sind oft ein guter Ausgangspunkt. Kaninchen mit RHD haben häufig Veränderungen der weißen Blutzellen und erniedrigte Blutplättchen. Das Virus greift die Leber an, so dass die Leberwerte oft innerhalb von 6 Stunden nach der Infektion erhöht sind. Die Nierenwerte können ebenfalls ansteigen. Der Blutzuckerspiegel kann aufgrund des schweren Leberversagens stark abfallen und die Tiere versterben innerhalb von 24 Stunden.

Wegen der auftretenden Gerinnungsprobleme bei RHD kann dein:e Tierärzt:in einen Gerinnungstest empfehlen.

ELISA- und PCR-Tests sind verfügbar, aber noch nicht weit verbreitet. Diese Tests können falsche Ergebnisse liefern und sind oft zuverlässiger, wenn sie mit Gewebeproben aus der Leber durchgeführt werden. Leider bedeutet dies, dass die besten Proben erhalten werden, nachdem das Kaninchen bereits verstorben ist.

Wie kann RHD behandelt werden?

Leider gibt es keine Behandlung für RVHD1 oder RVHD2. 90-100 % der Kaninchen, die sich mit der Krankheit infizieren, überleben diese nicht. Aufgrund des schweren Leidens, das diese Krankheit verursacht, wird dein:e Tierärzt:in bei Auftreten von RHD aus Tierschutzgründen in der Regel eine schmerzlose Euthanasie empfehlen.

Gelegentlich überlebt eine sehr kleine Anzahl von Kaninchen, obwohl wir nicht wissen, warum das so ist. Höchstwahrscheinlich sind Unterschiede in ihrer Immunantwort auf das Virus der Grund. In diesen Fällen können unterstützende Maßnahmen, Schmerzlinderung, Flüssigkeitstherapie und Antibiotika gegen Sekundärinfektionen helfen, die Krankheit zu bekämpfen.

Bei hohem Blutverlust kann eine Bluttransfusion nötig werden. Durch die RHD-bedingten Gerinnungsstörungen kann medikamentös versucht werden, Blutungen zu stoppen oder zu reduzieren.

Da RHDV Leberversagen verursachen kann, werden häufig leberunterstützende Medikamente eingesetzt.

Medikamente, die den Magen-Darm-Trakt schützen sind ein weiterer üblicher Bestandteil der unterstützenden Behandlung. Kaninchen, die nicht fressen und an Lebererkrankungen leiden, sind anfälliger für Magen-Darm-Geschwüre.

Ein Kaninchen, welches das Glück hatte, die Infektion zu überleben, muss zum Schutz anderer Kaninchen unter Quarantäne gestellt werden. Die Quarantäne muss mindestens sechs Wochen und möglicherweise sogar länger dauern, da es das Virus weiterhin verbreiten kann.

Wie kannst du dein Kaninchen vor der hämorrhagischen Kaninchenkrankheit schützen?

Wirklich schützen kannst du dein Kaninchen nur über die regelmäßige Verabreichung eines wirksamen RHD-Impfstoffes.

Zusätzlich solltest du jedoch folgende Sicherheitsmaßnahmen ergreifen:

  • Halte dein Kaninchen im Haus und fern von Wildkaninchen, Weideflächen und Insekten, um das Infektionsrisiko zu verringern

  • Wenn dein Kaninchen draußen untergebracht ist, kann es sicherer sein, es in einem erhöhten Stall mit guter Insektenprophylaxe wie einem Fliegengitter zu halten

  • Bewahre Heu oder Stroh, das du für dein Kaninchen verwendest, außerhalb der Reichweite von wilden, möglicherweise infizierten Kaninchen auf

  • Wenn dein Kaninchen an RHD erkrankt ist, entsorge alle Einstreu, Futternäpfe und Behausungen, die nicht gründlich gereinigt werden können

  • Du oder jede:r, der dein Haus besucht, kann das Virus mit den Schuhen nach Hause bringen, wenn diese mit infiziertem Wildkaninchenkot in Kontakt gekommen sind


Hast du weitere Fragen zu RHD beim Kanichen oder bist besorgt?

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Veröffentlicht: 20.1.2022
Zuletzt aktualisiert: 14.3.2022
Autoren:
Dr. Sabrina Vogt, Tierärztin
Prüfer:
Dr. Sabrina Vogt, Tierärztin

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