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Angst vor Feuerwerk bei Hunden und Katzen

Voraussichtliche Lesedauer 8 Minuten
Angst vor Feuerwerk bei Hunden und Katzen

Silvester und andere Feste sind für viele Tiere und ihre Besitzer schwierige Abende, da Feuerwerk und andere laute Geräusche Stress verursachen können - geräuschbedingte Angst ist weit verbreitet. Eine wissenschaftliche Studie zeigt, dass 49 % der britischen Hundepopulation Anzeichen von Ängsten im Zusammenhang mit Geräuschen aufweisen. Allerdings kann die Angst vor Feuerwerk und lauten Geräuschen auch andere Haustiere wie Katzen betreffen. Hier geben wir dir Tipps, wie du am besten verhinderst, dass dein Tier Angst vor Feuerwerkskörpern entwickelt und wie du ihm helfen kannst, wenn diese Angst bereits aufgetreten ist!

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Leider haben Hunde und Katzen häufig Angst vor Feuerwerkskörpern, was insbesondere zu Silvester und Neujahr zu Problemen führen kann. Einige Tiere reagieren auf den Knall, andere auf das Pfeifen oder die blinkenden Lichter und andere wiederum auf die Kombination aus Geräusch und Licht. Hunde und Katzen, die Angst vor Feuerwerkskörpern haben, haben möglicherweise auch ein Problem mit anderen lauten Geräuschen wie z.B. Donner. Es mag für viele Menschen offensichtlich sein, aber Haustiere dürfen niemals zu einem Feuerwerk mitgebracht werden!

Warum hat mein Hund oder meine Katze Angst vor Feuerwerk?

Manchmal ist die Angst vor Feuerwerkskörpern auf ein auslösendes Ereignis zurückzuführen. Zum Beispiel ein Feuerwerk ganz in der Nähe des eignen Zuhauses oder wenn das Tier draußen war und ein Kracher in der Nähe geworfen wurde. In anderen Fällen ist jedoch keine Ursache bekannt. Einige Tiere gewöhnen sich mit der Zeit an das Geräusch von Feuerwerkskörpern, während andere jedes Mal mehr Angst haben, wenn sie sie hören.

Was kannst du tun, um deinem Haustier am Silvesterabend zu helfen ?

Es gibt verschiedene Notfallmaßnahmen, die du ergreifen kannst. Trainings und Planungen im Voraus für dieses wiederkehrende Ereignis sind jedoch die beste Strategie, um deinen Liebling zu unterstützen.

Das Ziel des Managements ist es, deinem Tier bei der Entwicklung von Bewältigungsstrategien zu helfen, einschließlich Umweltmanagement und menschlicher Interaktion, also ein multimodaler Ansatz.

Es ist ratsam, mit deinem Tier zusammen drinnen zu bleiben, Türen geschlossen zu halten, Musik / Radio / TV zu spielen und die Vorhänge zuzuziehen, um Lärm und Licht zu reduzieren. Bitte beachte jedoch auch, dass Musik / Radio, wenn im Haus nicht häufig Musik gespielt wird, zur Geräuschempfindlichkeit beitragen kann.

Versuche, ruhig zu bleiben - dein Haustier nimmt auch nur geringfügige Änderungen in deiner Körpersprache wahr. Hunde sind auf Umwelteinflüsse sowie das Verhalten und die Reaktionen ihrer Umgebung angewiesen. Sie erwarten von dir, dass du sie in schwierigen Situationen beruhigst und ihnen beistehst. Tröste deinen Hund jedoch nur, wenn dies für dich normal ist, aber versuche nicht zu übertreiben und für dich unnatürliche Verhaltensweisen an den Tag zu legen. Wenn du deinen Hund z.B. umarmst und er das nicht gewohnt ist, wird er möglicherweise nur noch ängstlicher.

Biete deinem Haustier eine besondere Leckerei zum Kauen an oder verwende ein Futterspielzeug, um es vom Feuerwerk abzulenken, z. B. einem KONG. Stelle sicher, dass dein Hund tagsüber richtig ausgelastet wird.

Für Freigängerkatzen gilt, dass sie auf jeden Fall schon hereingekommen sein sollte, bevor das Feuerwerk am Silvesterabend beginnt. Wenn du das nicht sicher gewährleisten kannst, halte deine Katze im Zweifelsfall lieber schon ab dem 30.12. im Haus.

Ermöglich deinem ängstlichen Tier alle Verhaltensweisen, die ihm helfen mit seinem Stress umzugehen oder ihn abzubauen: Auf und ab gehen, jammern oder sich auch ein Versteck suchen, wenn es das möchte. Wenn dein Tier einen sicheren Platz gefunden hat, versuche es dort nicht zu stören. Ärgere dich niemals über dein Haustier, wenn es Angst vor dem Feuerwerk hat!

Der Bau einer Höhle oder eines sicheren Hafens kann deinem vierbeinigen Freund einen sicheren Rückzugsort bieten, um die Geräusche von Feuerwerkskörpern weniger laut wahrzunehmen. Ziel ist es, dies zu einem Ort zu machen, an dem dein Tier sich gerne entspannt. Wo genau du diese Höhle aufbaust ist sehr wichtig: Es muss ein Raum sein, der 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche verfügbar ist, im Idealfall ohne Fenster (z.B. Kellerraum oder Badezimmer). Hunden kann schon weit vor Silvester beigebracht werden, sich dort zu verstecken. Das Fehlen einer solch sicheren Höhle kann übrigens eine Hauptquelle für Stress sein. Eines deiner Kleidungsstücke oder ein Spielzeug, das du hineinlegst, kann dazu beitragen, deinen Hund in der Höhle zu beschäftigen und somit ruhig zu halten. Sobald die Höhle von deinem Tier akzeptiert wird kannst du versuchen, eine Bettdecke darüber zu legen, um für mehr Schallschutz zu sorgen. Versuchen nicht, dein Tier aus seiner Höhle zu locken. Lasse es zu seiner selbstgewählten Zeit herauskommen und denken daran, ihm Lob und Aufmerksamkeit zu schenken, sobald es dies tut.

Bei Hunden und Katzen, die keine Angst vor lauten Geräuschen haben solltest du unbedingt versuchen zu vermeiden, dass das Tier Angst bekommt, wenn draußen ein Feuerwerk stattfindet. Wenn du die Möglichkeit dazu hast, plane die Stadt zu verlassen oder dort hin zu fahren, wo es weniger Feuerwerk gibt. Hotelstandorte in der Nähe von Flughäfen sind beispielsweise viel ruhiger, da dort kein Feuerwerk veranstaltet werden darf.

Anzeichen von Geräuschangst

  • Fluchtverhalten
  • Gähnen
  • Jammern
  • Unruhe
  • Zittern
  • Verstecken oder der Versuchen sich zu vergraben (z.B. unter einer Decke)
  • Hecheln
  • Ständige Bewegung ohne Ruhepausen
  • Speicheln
  • Schwanz zwischen den Beinen einklemmen
  • Auftretende Trennungsprobleme wie Jammern, Fiepen, Winseln, destruktives Verhalten
  • Selbstverstümmelung / Verletzung
  • Aggression

Diagnose von Geräuschangst

Leider können wir unsere Vierbeiner nicht fragen, jedoch liegt die Diagnose "Geräuschangst" nahe, wenn Tiere, die eines der oben aufgeführten Zeichen aufweisen und sich nicht beruhigen, wenn Feuerwerk oder laute Geräusche vorbei sind, Angst vor ihnen haben.

Behandlung von Geräuschangst - keine schnelle Lösung

Im Idealfall solltest du versuchen zu vermeiden, dass dein Hund oder deine Katze überhaupt erst Angst vor lauten Geräuschen entwickelt. Beginne mit Übungen hierzu rechtzeitig vor Silvester/Neujahr, damit du ausreichend Zeit hast, dein Haustier zu trainieren, und es genügend Zeit zum Lernen hat. Bitte beachte auch, dass es keine gute Idee ist, erst einige Wochen vor Neujahr mit dem Training zu beginnen. Dann haben du und dein Liebling nämlich nicht ausreichend Zeit um das Training sinnvoll kleinschrittig aufzubauen und das Gelernte dann am 31.12. anzuwenden.

Kätzchen haben ihre wichtigste Sozialisationsperiode zwischen dem Alter von etwa 2-7 Wochen. Bei Welpen liegt das Alter zwischen 3 und 12 Wochen. Dies kann zwischen einzelnen Individuen und Rassen natürlich immer leicht variieren, ist aber ein guter Richtwert. Während der Sozialisationsphase lernen Kitten und Welpen was sie normalerweise von ihrer Umwelt erwarten können. Das bedeutet, dass ein Welpe oder ein Kätzchen, das während dieser Zeit unter sicheren Bedingungen keinen lauten Geräuschen ausgesetzt war, wahrscheinlich später eher unter Angst vor lauten Geräuschen leidet. Eines der ersten Dinge, die getan werden können um Jungtiere an laute Geräusche zu gewöhnen, ist, dass der Züchter sicherstellt, dass die Kitten bzw. Welpen in der Sozialisationsperiode unter kontrollierten sicheren Bedingungen stressfrei und gut dosiert lauten Geräuschen ausgesetzt werden, bevor sie zu ihren neuen Besitzer ziehen.

Zu hause kannst du versuchen, dein Haustier für Geräusche zu desensibilisieren, die es möglicherweise angsteinflößend findet. Hierzu kannst du deinen Vierbeiner schrittweise einer Vielzahl von Geräuschen und einer zunehmenden Lautstärke aussetzen, einschließlich des Geräusches von Feuerwerkskörpern. Es stehen spezielle Trainingshilfen zur Verfügung, z. B. Audioaufnahmen von Geräuschen wie Donner, ein lauter Knall oder Raketen. WICHTIG: Hole dir zu so einem Training immer professionelle Hilfe! Wenn du alleine an Themen wie einer (möglichen) Geräuschangst arbeitest, kann das deinem Liebling sehr schnell mehr schaden als nutzen!

Lass dir also von Hundetrainer:innen helfen, ein für dein Haustier spezifisches Trainingsprogramm zu erarbeiten. Professioneller Support ist heutzutage problemlos sowohl online als auch persönlich verfügbar. Worauf beim Training geachtet werden sollte ist, dass wenn dein Vierbeiner gegen Geräusche desensibilisiert wird, jedes Trainingsgeräusch als normales Hintergrundgeräusch und nicht als beängstigend empfunden wird. Beobachte hierzu die Körpersprache deines Lieblings genau. Beim geringsten Anzeichen von Unbehagen oder Stress beim Abspielen des Geräuschs muss die Schwierigkeitsstufe reduziert werden, damit sich die Katze oder der Hund wieder sicher fühlt. Dies ist sehr wichtig! Ein Geräuschangstraining muss unter professioneller Anleitung durchgeführt werden, um zu vermeiden, dass sich dein Haustier unsicher fühlt und Angst entwickelt oder sich diese gar verschlimmert!

Unser Tipp: Die Illustrationen von Lili Chin zeigen genau, worauf du bei der Körpersprache deiner Katze bzw. deines Hundes achten solltest (Englisch):

Nahrungsergänzungsmittel, Pheromone und ThunderShirts

Schon einmal vorab: Wenn dein Tier sehr gestresst ist, reichen diese Hilfsmittel selten aus, um das Problem zu lösen. Sie werden jedoch normalerweise im Rahmen der multimodalen Behandlung empfohlen.

  • Nahrungsergänzungsmittel
    Beruhigende Nahrungsergänzungsmittel können helfen, Angstzustände zu reduzieren. Obwohl die meisten von ihnen innerhalb von 24 Stunden (oder weniger) helfen können, wirken sie oft besser, wenn ein konstanter Wirkspiegel einige Wochen vor Silvester aufgebaut werden kann. Um zu erfahren, welche Nahrungsergänzungsmittel individuell für dein Haustier geeignet sind, buche jetzt einen Termin mit unseren erfahrenen Tierärzt:innen von FirstVet.
  • Pheromone
    Zur Verringerung von Angstzuständen steht eine Reihe von Produkten zur Verfügung, darunter Plug-in-Diffusoren, Sprays oder auch Halsbänder. Diese enthalten das Dog Appeasing Pheromone (DAP), das sowohl bei erwachsenen Hunden als auch bei Welpen eine wichtige Rolle bei der geruchsgesteuerten Entspannung spielt. Auch eine geeignete Mischung aus beruhigenden ätherischen Ölen kann hilfreich sein, um über den Geruchssinn zu entspannen.
  • Thundershirts
    Diese speziell für Tiere entwickelten Westen üben einen sanften, konstanten Druck aus, der bei den meisten Haustieren eine beruhigende Wirkung auf das Nervensystem hat und dazu beitragen kann, Lärmängste zu lindern. Das Prinzip entspricht in etwa dem eines Pucktuches, das bei Babys verwendet wird.

Verschreibungspflichtige Medikamente

Wenn dein Haustier sehr große Angst vor Feuerwerk oder anderen lauten Geräuschen hat, müssen möglicherweise kurzfristig verschreibungspflichtige Medikamente in Kombination mit eurem dauerhaften Training angewendet werden, um die Angst für deinen Liebling erträglich zu machen. Es gibt eine Vielzahl von Medikamentenoptionen, die eine angstlösende oder beruhigende Wirkungen haben.

Die Entscheidung, ob nun verschreibungspflichtige Medikamente bei deinem Haustier eingesetzt werden sollten, sollte immer von tierärztlichen Verhaltenstherapeut:innen getroffen werden, die Erfahrung mit Angsthunden und geräuschüberempfindlichen Haustieren haben. Unsere Tierärzt:innen von FirstVet helfen euch gerne, einen Kollegen auch in eurer Nähe zu finden, der auf das Thema spezialisiert ist.

Wenn du der Meinung bist, dass dein Hund oder deine Katze möglicherweise verschreibungspflichtige Medikamente für die Geräuschangst benötigt, muss dein Vierbeiner übrigens zuerst von eurem Tierarzt untersucht werden. Denn viele der Beruhigungsmittel beeinträchtigen das Kreislaufsystem und die Durchblutung des Patienten. Daher ist es wichtig zu wissen, dass Herz und Lunge bei deinem Liebing gesund sind. Wenn dein Tierarzt verschreibungspflichtige Medikamente an euch abgegeben hat, empfehlen wir dir dringend, deinen Hund oder deine Katze nicht alleine zu lassen, damit du bei unerwünschten Wirkungen reagieren und zu einer Tierklinik fahren kannst!

Wann sollte ich eine:n Tierärzt:in aufsuchen?

  • Wenn sich das Angstverhalten deines Haustieres nicht verbessert, wende dich frühzeitig an eine:n spezialisierte:n Tierärzt:in oder eine:n zertifizierte:n Verhaltenstherapeut:in für Haustiere, um Hilfe und Unterstützung beim Training zu erhalten
  • Um verschreibungspflichtige Medikamente für dein Haustier nach Empfehlung der zuvor konsultierten Verhaltenstherapie zu erhalten und sicher zu stellen, dass keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen vorliegen

Immer noch besorgt?

Buche jetzt einen Videotermin bei FirstVet, um mit unseren erfahrenen und freundlichen Tierärzt:innen zu sprechen und gemeinsam die beste Lösung für dich und dein Tier zu finden.


Veröffentlicht: 11.11.2020
Zuletzt aktualisiert: 8.5.2022
Autoren:
Dr. Sabrina Vogt, Tierärztin
Prüfer:
Dr. Sabrina Vogt, Tierärztin

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