Blindheit bei Katze und Hund
Es fällt uns meist sehr schwer, kein Mitleid mit einem blinden Tier zu haben. Diese Sorge ist jedoch oft auf unsere menschlichen Gefühle zurückzuführen. Sie vermitteln uns die Vorstellung, wie es für uns selbst wäre blind zu sein (dieses Gefühl nennt man Anthropomorphismus!). Glücklicherweise leben Haustiere im "Jetzt" und nicht in der Vergangenheit. Sie lernen unglaublich schnell, sich anzupassen und nutzen die ihnen verbliebenen scharfen Sinne, um die Blindheit zu kompensieren. Lies weiter, um mehr über die Ursachen von Blindheit bei Katzen und Hunden zu erfahren und was getan werden kann, um deinem Haustier bei der Anpassung zu helfen.
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Wie kann ich feststellen, ob mein Haustier blind ist?
Da sich unsere Haustiere so gut an die Blindheit gewöhnen, kann es für uns eine Herausforderung darstellen, zu erkennen, was sie noch sehen können (und was nicht). Normalerweise passen sich Tiere, die ihr Augenlicht allmählich verlieren (meist aufgrund von langsam auftretenden Krankheiten wie Katarakt oder progressiver Netzhautatrophie), an immer geringere Sehstärken an. Dies ermöglicht ihnen einen sanften Übergang zur Blindheit. Tiere mit abnehmendem Sehvermögen gestalten eine innere Karte ihrer Umgebung und können sich damit in dieser recht gut orientieren. Wenn dein Haustier gegen Möbel stößt, die kürzlich bewegt wurden, sind dies erste Anzeichen dafür, dass etwas nicht stimmt.
Haustiere, die eine schnelle Erblindung erfahren, können offensichtlichere Anzeichen zeigen, wie z. B. das Stoßen an Gegenstände oder Widerwillen beim Laufen. Bei Katzen ist es oft die Unfähigkeit, Entfernungen zu beurteilen und das Unterlassen von Sprüngen. Zu den subtileren Äußerungen gehören Vertrauensverlust und leider auch Aggression gegenüber anderen Haustieren oder Menschen, wenn sie erschreckt werden.
Was verursacht Erblindung bei Haustieren?
Licht tritt durch die Oberfläche des Auges (Hornhaut) ein, wird durch die klare Linse geleitet und dann auf die Netzhaut (Nervengewebe im hinteren Teil des Auges) fokussiert. Jede Krankheit, die die Klarheit dieser Strukturen beeinträchtigt, kann zum Verlust des Sehvermögens führen. Krankheiten, die beide Augen betreffen, verursachen am wahrscheinlichsten eine vollständige Erblindung.
Die normalerweise klare Hornhaut kann aufgrund von Erkrankungen, die starke Pigmentablagerungen verursachen, undurchsichtig werden. Dies kommt am häufigsten bei kurznasigen Hunden wie Möpsen vor oder bei Hunden, die an chronisch trockenen Augen leiden, welche nicht behandelt wurden.
Wenn die Linse trübe wird, kann das Licht nicht mehr durch sie hindurchdringen, und das Auge erscheint oft weiß oder "milchig". Diese Trübung wird als Katarakt bezeichnet. Es gibt viele Ursachen für den Grauen Star. Sie sind bei einigen Hunde- und Katzenrassen erblich bedingt, werden aber auch durch Diabetes beim Hund oder bestimmte Infektionen oder Entzündungen bei der Katze verursacht.
Die Netzhaut kann von Krankheiten wie der Progressiven Retina-Atrophie (PRA) betroffen sein. Diese Erkrankung tritt bei älteren Hunden auf und ist bei Rassen wie dem Labrador und dem Pudel erblich bedingt. Eine andere Form der vererbbaren Degeneration tritt bei der Siamkatze auf. Weitere Erkrankungen der Netzhaut sind Glaukom, SARDS (Sudden Acquired Retinal Degeneration) und bei Katzen Netzhautblutungen, die durch Hypertonie (Bluthochdruck) verursacht werden.
Erkrankungen des Gehirns können ebenfalls Blindheit verursachen, indem sie die Übertragung durch den Sehnerv oder die Verarbeitung des Sehvermögens im optischen Kortex des Gehirns beeinträchtigen.
Kann die Erblindung meines Haustieres geheilt werden?
Unter bestimmten Umständen kann Blindheit behandelt werden, aber sicherlich nicht bei allen Patienten.
Wenn dein Haustier ein geeigneter Kandidat ist, kann Grauer Star (Katarakt) durch eine Operation entfernt werden, dabei wird die betroffene Linse ausgetauscht. Dies ist bei Hunden häufiger der Fall und wird bei Katzen nur selten durchgeführt. Die Operation ist finanziell und zeitlich aufwendig. Außerdem erfordert die postoperative Pflege einen erheblichen Aufwand.
Netzhautblutungen bei Katzen können durch die Behandlung des Bluthochdrucks verbessert werden, aber nur weniger als 50 % der Tiere erlangen nach der Behandlung ihr Sehvermögen wieder.
Traurigerweise sind Augen-Erkrankungen wie PRA, SARDS und viele Formen des Glaukoms („Grüner Star“) irreversibel.
Wie kann ich meinem blinden Haustier helfen?
Die meisten Haustiere verfügen über eine innere Karte ihres Lebensumfelds. Es hilft, dieses zuerst auf einen kleineren Bereich zu beschränken, bis dein Tier es vollständig kennt. Danach kann es dann mit der Zeit erweitert werden.
Zusätzlich:
- Halte Futter, Wasser und Katzentoilette am gleichen Ort. Ein Wasserbrunnen ist eine ausgezeichnete Idee, da dein Haustier ihn hören kann.
- Vermeide es, die Möbel umzustellen.
- Lasse den Fernseher oder das Radio eingeschaltet, da die Geräusche deinem Haustier helfen, sich zu orientieren.
- Verwende unterschiedliche Gerüche in verschiedenen Bereichen des Hauses. Diese können unauffällig sein, aber helfen deinem Haustier zu erkennen, wo es sich befindet.
- Du kannst auch eine Glocke an den Halsbändern der anderen Haustiere im Haushalt befestigen, damit dein blindes Tier weiß, wo sich diese gerade aufhalten. Wenn es einen sehenden Hund gibt, ist dieser oft ein großer Trost und Wegweiser für das blinde Tier.
- Achte bei Hundespaziergängen auf Gefahren wie tiefhängende Äste und andere Hunde, die auf euch zulaufen - dein Hund wird diese erst bemerken, wenn sie ihm sehr nahe kommen.
- Die Verwendung von Feliway®- oder Adaptil®-Diffusoren (Pheromone) im Haus schafft eine beruhigende Umgebung.
- Sprich oft mit deinem Haustier, damit es weiß, wo du bist.
- Es ist sehr wichtig, dass du eine:n Tierärzt:in mit der Spezialisierung auf Augenheilkunde aufsuchst, wenn der Verdacht besteht, dass dein Haustier seine Sehkraft verliert. Sie wird dir und deinem Tier helfen, eine Diagnose zu stellen und alle Behandlungsmöglichkeiten zu bestimmen.
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