Erziehungstipps für deinen Welpen

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Erziehungstipps für deinen Welpen

Viele stellen sich unter Welpentraining "Sitz", "Platz" und "Fuß" vor. Diese Dinge spielen zwar eine große Rolle beim Training, jedoch gibt es noch weitere wichtige Grundlagen, die zuerst erlernt und gefestigt werden sollten, um einen gut erzogenen Welpen zu bekommen.

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Allgemeine Techniken für das Welpentraining

Sobald ein neuer Welpe zu dir kommt, beginnt er, neue Gewohnheiten zu erlernen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass du sofort mit dem Training beginnst. Wenn du eine Woche wartest, bis sich dein Welpe "eingewöhnt" hat, wird er genug Zeit haben, sich schlechte Gewohnheiten anzueignen. Diese sind dann nur schwer wieder abzutrainieren.

Jede Interaktion mit deinem Welpen wird zu einer Lerneinheit, ob bewusst oder unbewusst. Wenn du möchtest, dass dein Welpe ein gutes Verhalten entwickelt, musst du auf jede deiner Bewegungen und Handlungen in seiner Umgebung genau achten. Belohne nur erwünschte Verhaltensweisen und gebe ihm keine Aufmerksamkeit oder Spieleinheiten für schlechtes Verhalten.

Wenn Welpen etwas Neues erlernen, ist es wichtig, sie sofort und jedes Mal zu bestätigen, wenn sie die Aufgabe richtig ausführen. Sobald der Welpe das Verhalten gut beherrscht, kannst du es noch weiter verfestigen, indem du zu einem variablen Belohnungsplan übergehst. Zum Beispiel bestätigst du ihn dann nicht mehr bei jedem richtigem Verhalten, sondern nur noch bei jedem dritten. Auf diese Weise weiß er nie genau, wann er belohnt wird. Dieses unvorhersehbare Belohnungsschema hat sich als die stärkste Lernverstärkungstechnik erwiesen. Übrigens ist dies einer der Gründe, warum Menschen gerne an Glücksspielen teilnehmen!

Deinem Welpen „Sitz“ beibringen

Das erste, was du deinem Welpen beibringen solltest, ist, ruhig zu sitzen und sich an dir zu orientieren. Genauso wie wir hoffen, dass unsere Kinder lernen, automatisch "bitte" und "danke" zu sagen, möchten wir, dass unsere Welpen sich hinsetzen, wenn sie etwas wollen.

Begebe dich mit deinem Welpen an einen Ort, der frei von Ablenkung wie Spielzeug, anderen Menschen oder Haustieren ist. Halte ein Leckerli in der Hand auf Hüfthöhe. Der Welpe wird versuchen, hochzuspringen, um das Leckerli zu bekommen. Wenn er dich anspringt, stelle dich aufrecht hin und bleibe still. So wird ihm klar, dass du ihn ignorierst.

Denke daran, dass Aufmerksamkeit, Spielen und manchmal sogar Schreien von Welpen als Belohnung angesehen werden kann. Deshalb ist das Stillstehen und Schweigen eine Möglichkeit, positive Bestätigung für das Hochspringen zu vermeiden. Irgendwann wird er merken, dass du sein Anspringen nicht belohnst und sich setzen. Sobald er dies tut, beugst du dich hinunter und gibst du ihm das Leckerli. Lasse mehrere Leckerlis folgen, während er sitzen bleibt, um ihn auch für dies zu belohnen.

Entferne dich dann schnell und spielerisch ein paar Schritte von ihm, sodass er dir hinterherläuft. Sobald du stehen bleibst, warte bis er sich hinsetzt und zu dir blickt, um eine weitere Belohnung zu erhalten. Wenn der Welpe in der Lage ist diese Sitz-Wiederholungen 5-10 Mal hintereinander auszuführen, kannst du sein Verhalten mit dem Signalwort „Sitz“ verknüpfen.

Um dies zu trainieren, sagst du einfach "Sitz", kurz bevor sich dein Welpe setzen soll. Wenn du dies ein paar Tage lang konsequent wiederholst, wird er das Wort "Sitz" mit der Aktion "Sitzen" verbinden. Da "Sitz" und "Platz" die Art deines Welpen ist, "bitte" zu sagen, kannst du diese Übung für alle möglichen anderen ähnlichen Situationen verwenden. Warte z. B. bis er ruhig sitzt, bevor du seinen Futternapf abstellst oder eine Tür öffnest, um nach draußen zu gehen.

Wenn du ihm erlaubst, zu springen, zu bellen oder sich albern zu benehmen, verstärkst du dieses negative Verhalten mit Futter. Mache ihm durch Abwarten und folgender Belohnung klar, dass er nur durch Sitzen und Anschauen (seine Art, "bitte" zu sagen) bekommt, was er will.

Leinenführigkeit beim Welpen

Beginne das Training an der Leine damit, dass du den Welpen mindestens 1-2 mal pro Tag ca. 10 Minuten an der Leine führst. Diese sollte dabei um deine Taille gebunden oder an deinem Gürtel befestigt sein. Am Besten tust du dies in einer Zeit, in der du im Haus herumläufst und andere Dinge wie Aufräumen, Putzen oder Kochen erledigst. Jedes Mal, wenn du anhältst oder stehen bleibst und er sich hinsetzt, belohne es mit einem Leckerli. So wird die Leine zu einer positiven Erfahrung und der Welpe lernt, sich an deiner Seite in einer Umgebung zu bewegen, die er bereits als sicher betrachtet. Vermeide Dinge mit "beängstigenden" Geräuschen wie Staubsauger oder Mixer.

Jetzt bist du bereit, deinen Welpen an der kurzen Leine draußen laufen zu lassen. Ruhige Straßen mit wenig Ablenkung sind für die ersten Spaziergänge mit deinem Welpen im Freien am besten geeignet. Dein Welpe wird anfangs wahrscheinlich eines von zwei Dingen tun: entweder wird er versuchen, vorauszurennen und an der Leine zu ziehen, oder er bleibt stehen und will gar nicht laufen.

Wenn dein Welpe zieht, bleibe stehen, bevor er das Ende der Leine erreicht. Damit signalisierst du ihm, dass dieser Spaziergang nach deinen Regeln abläuft und er nicht gehen kann, wohin er will. Halte an und warte, bis er zurückkommt und sich vor dir hinsetzt, um zu schauen in welche Richtung es weiter geht. Gib ihm ein Leckerli, sobald er sitzt und führe den Spaziergang fort. Wiederhole dies jedes Mal, wenn er vorausläuft und zieht.

Falls dein Welpe anfangs zu nervös ist, um an der Leine zu gehen, beuge dich vor und locke ihn mit Leckerlis nach vorne. Es ist auch in Ordnung, sein normales Futter anstelle von Leckerlis zu verwenden, besonders wenn er viel Überredungskunst braucht. Verwandle die Fütterung in eine Übung an der Leine, damit er sich das Futter auch verdient. Nach einigen Spaziergängen mit gutem Verhalten an der Leine, kannst du Ablenkungen oder auch „beängstigende“ Dinge einbinden, wie z. B. Busse, laute Lastwagen oder andere Menschen und Hunde.

Kauverhalten von Welpen

Das Kauen ist eine unerwünschte Angewohnheit, die Welpen schon früh lernen. Da einem Welpen alle Gegenstände als Spielzeug erscheinen, kaut er gerne auf ungeeigneten Dingen wie Leinen, Schuhen und Armen. Lasse einen Welpen NIEMALS auf deinem Arm kauen. Auch wenn es anfangs niedlich erscheint, sollte er schon in jungen Jahren lernen, dass auf Menschen nicht gekaut werden soll.

Wenn dein Welpe auf dir herumkaut, versuche, wirklich laut "Au!" oder "Aus!" zu sagen - laut genug, um ihn zu erschrecken. Wenn er loslässt und dich ansieht, belohne ihn mit einem Leckerli und gebe ihm etwas Angemesseneres ins Maul. Falls das laute Geräusch nicht funktioniert, halte ihm das Leckerli ins Gesicht. Sobald er loslässt, gibst du ihm stattdessen ein Spielzeug.

Welpen können darauf trainiert werden, nur auf angemessenen Dingen zu kauen, indem wir ihnen geeignete Spielzeuge zur Verfügung stellen und das Verhalten auf diese umlenken. Um unangemessenes Herumkauen zu unterbinden, halte ihm ein geeigneteres Spielzeug vor die Nase und warten, bis er danach greift. Dieses Spielzeug kann sogar noch interessanter gemacht werden, indem ihr Tauziehen spielt oder Leckerlis im Spielzeug versteckt werden.

Trainiere deinen Welpen auf „Komm“

Eine weitere wichtige Fähigkeit, ist das Kommen auf Zuruf. Zu Beginn wird dir dein Welpe gerne folgen, sobald er jedoch unabhängiger wird, kann sich dies ändern.

Um das Folgen deines Welpen in einen Rückruf zu verwandeln, rufe ihn nur, wenn du dir sicher bist, dass er auch kommen wird. Falls dein Welpe schon eine gewisse Unabhängigkeit entwickelt hat, musst du dies eventuell an der Leine tun. Damit hat er keine andere Wahl, als zu dir zu kommen. Wenn er deinem Ruf folgt, stelle sicher, dass er eine gute Belohnung erhält, sei es ein spezielles Leckerli oder eine kurze Runde Spielzeit, möglicherweise auch beides.

Das ultimative Ziel ist, dass das Kommen auf Zuruf so viel Spaß macht, dass dein Welpe beim ersten Ruf sofort mit voller Geschwindigkeit auf dich zu rennt. Sobald er dies beherrscht, kannst du Ablenkungen wie Spielzeug oder andere Spielkameraden hinzufügen. Es ist in Ordnung, ihn an diesem Punkt des Trainings an eine Leine zu binden, falls du das noch nicht getan hast. Auf diese Weise kannst du an der Leine ziehen und dann, sobald du seine Aufmerksamkeit hast, in die andere Richtung laufen. Auf diese Weise lernt er, dass das Kommen auf Zuruf genauso aufregend ist, wie das Spielen mit anderen Hunden oder das Erkunden neuer Dinge.

Halsband-Greiftraining

Außerdem ist es wichtig, deinem Hund beizubringen, einen plötzlichen Griff am Halsband zu akzeptieren. Du weißt nie, wann du deinen Welpen packen musst, um ihn aus der Patsche zu helfen. Wenn Hunde dies nicht gewohnt sind, reagieren sie oft ängstlich oder denken, dass sie sich verteidigen müssten.

Um dies zu trainieren, ergreifst du das Halsband und führst den Kopf deines Welpen sanft einige Zentimeter in Richtung eines großen Leckerlis. Auf diese Weise wird er das Greifen nach dem Halsband mit einer Belohnung verbinden, statt mit Angst oder Aggression zu reagieren. Achte anfangs darauf, das Leckerchen nah an seinen Kopf zu halten, damit du ihn nicht zu weit ziehen musst. Wenn du sicher bist, dass er sich damit wohlfühlt, halte das Leckerli weiter weg, so dass du seinen Kopf weiter bewegen musst. Sobald er sich an das Greifen nach dem Halsband gewöhnt hat, wird er seinen Kopf selbstständig dorthin bewegen, wo er das Leckerli vermutet.

Weitere Tipps zum Welpentraining

Denke daran, dass Welpen eine sehr kurze Aufmerksamkeitsspanne haben. Beim Training sollte es nicht nur um Futterbelohnung gehen, sondern auch darum, dass sich die Übungen wie ein Spiel anfühlen. Wenn du das Training interessant gestaltest, bleibt das Interesse des Welpen erhalten. Falls er sich jedoch langweilt, wird er weglaufen und nach etwas interessanterem suchen, was natürlich nicht erwünscht ist. Außerdem solltest du es nicht zulassen, dass dein Welpe in Schwierigkeiten gerät, weil er unbeaufsichtigt ist oder zu viel Freiheit hat.

Wenn dein Welpe nicht bei dir ist, sollte er in seiner Box oder in einem Auslauf sein. Die Erziehung zu einem wohlerzogenen Welpen kann etwas länger dauern als erwartet, vor allem, weil ihr beide zur gleichen Zeit lernt.

Außerdem kann es einige Mühe kosten, allen menschlichen Familienmitgliedern im Haushalt beizubringen, angemessenen mit dem neuen Welpen umzugehen. Aber wenn du regelmäßig daran arbeitest und das Training Spaß macht, wird sich dein Welpe stetig verbessern. Bei konsequentem Training werden die gewünschten Verhaltensweisen zu dauerhaften Gewohnheiten.

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Veröffentlicht: 25.2.2021
Zuletzt aktualisiert: 6.7.2021

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