Leukose bei Katzen: Symptome, Behandlung & Lebenserwartung

Voraussichtliche Lesedauer 9 Minuten
Leukose bei Katzen: Symptome, Behandlung & Lebenserwartung

Ist deine Katze nicht mehr so aktiv und leidet an Appetitlosigkeit? Dann könnte eine Katzenleukämie dahinterstecken. Wie du die Leukose-Erkrankung erkennst und was sie für deinen Liebling bedeutet, behandeln wir hier in diesem Beitrag. Erfahre jetzt mehr über die Symptome, die Behandlung, die Lebenserwartung und auch, wie du einer Erkrankung vorbeugen kannst.

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Leukose bei Katzen: Das musst du wissen

Die Leukose der Katze - auch feline Leukämie oder Katzenleukämie - ist eine der gefährlichsten Infektionskrankheiten bei Katzen. Sie führt zu einer schleichenden Erkrankung und endet nach einigen Monaten bis Jahren tödlich.

Auslöser ist das Feline Leukämievirus (FeLV), das in Europa bei 1-10 % der Katzen vorkommt. Weil die Leukose mit sehr vielfältigen Symptomen einhergeht, wird sie häufig über einen längeren Zeitraum nicht erkannt. Neben bösartigen Tumoren entwickeln Katzen meist eine Immunschwäche und Blutarmut.

Die gute Nachricht: Nicht jede mit dem FeLV infizierte Katze erkrankt an einer Leukose, denn Schwere und Art der Erkrankung ist abhängig vom Immunstatus der Katze, dem Virustyp und der Virusmenge, die die Katze aufnimmt. Zudem sind junge Tiere grundsätzlich empfänglicher für eine Infektion als ältere Tiere, die scheinbar eine zunehmende Resistenz entwickeln.

Wie kann sich meine Katze anstecken?

Das Katzenleukämie-Virus wird von der Trägerkatze hauptsächlich über den Speichel, aber auch über Nasensekret, Tränenflüssigkeit, Kot, Urin und Muttermilch übertragen.

Die Ansteckung erfolgt über Mund oder Nase und in der Regel bei direktem Kontakt mit einer infizierten Katze, zum Beispiel bei gemeinsamer Fellpflege oder bei Revierkämpfen.

Weil das Virus in der Umgebung nicht sehr lange überlebensfähig ist, spielt eine indirekte Übertragung aus gemeinsam genutzten Futternäpfen oder Katzentoiletten eine untergeordnete Rolle.

Was passiert im Körper nach einer Ansteckung mit FeLV?

Das Virus gelangt zunächst über die Nase oder das Maul der Katze in den Rachenraum, vermehrt sich dort und breitet sich auf dem Blutweg in Lymphknoten und andere lymphatische Organe des gesamten Körpers aus. Was dann weiter passiert, hängt ganz vom Immunsystem der Katze ab.

Je nach Immunstatus der Katze kommt es nämlich zu ganz unterschiedlichen Verläufen:

1. 20 - 30% aller infizierten Katzen haben ein sehr gutes Immunsystem und inaktivieren mit Hilfe von Antikörpern das Virus innerhalb einiger Wochen. Diese Katzen erkranken nicht, sind lebenslang immun durch viele Antikörper und sind nicht ansteckend (das wird auch abortiver oder unvollkommener Verlauf genannt).

2. Bei 30 - 40% aller infizierten Katzen ist das Immunsystem allerdings nicht so gut. Das Virus gelangt ins Knochenmark, vermehrt sich dauerhaft und bleibt lebenslang im Blut der Katze. Diese Katzen sind ansteckend für andere Katzen und entwickeln einige Wochen bis zuweilen Jahre nach der Infektion verschiedene Krankheitssymptome. Sie haben eine verkürzte Lebenserwartung (das wird progressiver oder voranschreitender Verlauf genannt).

3. Und bei 30 - 40% aller infizierten Katzen zirkuliert das Virus nach der Infektion erst einmal einige Wochen im Blut. Während dieser Zeit können sie andere Katzen anstecken. Aber dann kann ihr Immunsystem die Virusvermehrung stoppen - das Virus wird in der Folge zwar nicht vollständig eliminiert, befindet sich aber nicht mehr im Blut und die Katzen sind nicht mehr ansteckend. In seltenen Fällen könnte das Virus bei Immunschwäche wieder reaktiviert werden und die Katze könnte dann erkranken. Bei diesen Katzen besteht auch eine erhöhte Gefahr für bösartige Tumoren im Alter. Aber wenn alles gutgeht, ist die Katze lebenslang immun gegenüber Neuansteckung durch hohe Antikörperspiegel und ist nicht ansteckend (das wird regressiver oder zurückgehender Verlauf genannt).

Symptome der Katzenleukämie

Das Krankheitsbild bei der Katzenleukose ist sehr uneinheitlich, weil sie sich in unterschiedlichen Organen zeigt. Häufig treten mehrere verschiedene Symptome gleichzeitig auf. Aufgrund der Schwächung der Abwehrkräfte erkranken viele Katzen an Folgeinfektionen durch Bakterien oder Pilzen, die immer wiederkehren. Auch Wunden, die lange nicht heilen, legen einen Verdacht auf Leukose nahe.

Die häufigsten allgemeinen Krankheitsanzeichen sind:

  • Appetitlosigkeit

  • Abmagerung

  • Struppiges Haarkleid

  • Teilnahmslosigkeit

  • Vermehrtes Schlafbedürfnis

Diese sind häufig gepaart mit folgenden Krankheitsanzeichen:

  • Vermehrter Durst

  • Blutarmut und blasse Schleimhäute

  • Zahnfleischentzündungen

  • Lymphknotenvergrößerungen

  • Chronischer Schnupfen

  • Erbrechen und Durchfall

  • Gelbsucht

  • Atemnot

  • Fehlgeburten oder lebensschwache Kitten

Lymphom oder Leukämie?

Grundsätzlich verläuft die Leukose der Katze schleichend und ist zusätzlich gekennzeichnet durch eine lange Phase ohne Symptome, was die Diagnostik sehr schwer macht. In einigen Fällen kommt es zu bösartigen Tumoren in lymphatischen Geweben, sogenannten Lymphomen (neoplastische Form). In anderen Fällen entsteht eine Veränderung der Blutzellen (nicht-neoplastische Form). Die beiden Verlaufsformen zeichnen sich durch unterschiedliche Symptome aus: Der entstandene Tumor kann z.B. auf innere Organe drücken und so deren Funktion einschränken, während die veränderten Blutzellen oft eher eine allgemeine Abgeschlagenheit oder Immunschwäche zur Folge haben.

Diagnose der Katzenleukämie

Wenn du eines oder mehrere der oben beschriebenen Symptome bei deiner Katze bemerkst, solltest du umgehend eine:n Tierärzt:in aufsuchen.

Es ist sehr wichtig, dass du in der Tierarztpraxis einen möglichst genauen Vorbericht gibst. Erzähle alles über die Herkunft deiner Katze, ob sie Freigänger ist und ob sie viele Katzenkontakte hat, welche gesundheitlichen Probleme sie in letzter Zeit hatte und ob sie gegen Leukose geimpft ist.

Bei Verdacht auf eine Leukämie wird der Tierarzt deiner Katze Blut abnehmen und einen Leukose-Test machen. Es gibt verschiedene Antigen-Tests auf dem Markt, welche bestimmte Teile des Virus im Blut nachweisen können. Sollte der Test bei deiner Katze positiv ausfallen, sollte er nach 6-8 Wochen wiederholt werden. Damit kann man feststellen, ob deine Katze das Virus eliminieren oder inaktivieren konnte oder ob es weiterhin in der Blutbahn zirkuliert. Das ist wichtig, um eine progressive Verlaufsform von einem regressiven Verlauf zu unterscheiden (siehe Verlaufsformen).

Behandlung der Katzenleukämie

Eine ursächliche Behandlung der Leukose der Katze ist leider nicht möglich. Dein Tierarzt wird mit dir zusammen besprechen, welche Maßnahmen im individuellen Falle deiner Katze sinnvoll sind und wie ihr am besten geholfen wird. Antivirale Medikamente und Chemotherapie helfen nicht sicher, sind nicht erprobt oder schwierig zu verabreichen und sind oft mit Nebenwirkungen behaftet.

Daher sollen vorrangig die Symptome, die speziell bei deiner Katze vorkommen, gelindert werden, um ihr eine gute Lebensqualität zu ermöglichen. Dazu gehören unter anderem die Behandlung von Sekundärinfektionen, Infusionen, Medikamente zur Anregung des Immunsystems, gute Haltungsbedingungen und eine ausgewogene Ernährung.

Kann meine Katze mit Leukose leben?

Wenn deine Katze das Katzenleukämievirus dauerhaft im Blut hat und es selbst weder aus ihrem Körper eliminieren noch inaktivieren kann, dann kommt es früher oder später auf jeden Fall zu Krankheitssymptomen.

Diese treten einige Monate bis Jahre nach der Infektion auf. In dieser Zeit der Symptomfreiheit kann deine Katze gut mit einer Leukose leben. Da sie ansteckend ist, sollte sie keinen Kontakt mehr zu anderen gesunden ungeschützten Katzen haben. Statistisch gesehen leben Katzen mit einer aktiven Leukose noch ungefähr 2-3 Jahre.

Wenn dann die Zeit gekommen ist, dass Symptome auftreten, ist es ratsam immer in engem Kontakt mit eine:r Tierärzt:in zu stehen. Mithilfe einer ausgewogenen Fütterung und einer guten tiermedizinische Versorgung kannst du deiner Katze das Leben erleichtern.

Wichtig: Dabei solltest du immer kritisch prüfen, ob deine Katze eine ausreichend gute Lebensqualität hat.

Das ist der Fall, wenn:

  • Deine Katze noch zur Fütterung kommt und zwar weniger, aber noch gerne frisst.

  • Sie noch gerne herumstromert oder interessiert ist.

  • Sie keine Schmerzen hat.

  • Begleiterscheinungen wie Erbrechen, eitrige Wunden, Schnupfen oder andere mit Medikamenten gut beherrschbar sind.

Sobald du merkst, dass es deiner Katze nicht mehr gut geht und sie sich quält, dann ist die Zeit gekommen, sie von ihren Leiden zu erlösen. Wie du entscheidest ob es Zeit ist Abschied zu nehmen und welche Möglichkeiten es hier gibt, haben wir in unserem Artikel Zeit des Abschieds - Euthanasie noch einmal zusammengefasst.

Kann man vorbeugen? Hilft eine Impfung?

Impfung

Seit vielen Jahren gibt es eine Impfung gegen Katzenleukämie. Die Grundimmunisierung kann bereits im Alter von 9 Wochen vorgenommen werden, die Wiederholungsimpfung erfolgt dann 3-4 Wochen später. In jungen Jahren wird die Impfung jährlich aufgefrischt, mit zunehmendem Alter der Katze können die Abstände auch länger werden. Die Impfung wirkt zuverlässig gegen eine Leukose-Erkrankung.

Du solltest deine Katze impfen lassen, wenn sie Freigänger ist und viele Kontakte zu anderen ungeimpften Katzen hat, wenn sie häufig in einer Katzenpension untergebracht wird oder wenn du mit ihr auf Ausstellungen gehst. Dein:e Tierärzt:in wird mit dir besprechen, ob ein Leukosetest vor der Impfung sinnvoll ist, um eine eventuell bereits bestehende Infektion auszuschließen.

Haltung

Du schützt deine Katze auch durch ganz praktische Maßnahmen - zum Beispiel sollten erkrankte oder positiv getestete Katzen von gesunden und nicht geimpften Katzen getrennt gehalten werden.

Leukose-positive Katzen sollten kastriert werden, damit die Erkrankung nicht an Kitten weitergegeben werden kann.

Wenn du einen Neuzugang in deinen Katzenbestand planst, sollte dieser mindestens 3 Wochen bei dir zu hause in Quarantäne und anschließend auf FeLV getestet werden, bevor die Katzen zusammengeführt werden.

Hygiene

Gängige Desinfektionsmittel und Seife deaktivieren das FeLV. Daher kann man das ohnehin sehr geringe Ansteckungsrisiko über Gegenstände durch einfache Hygienemaßnahmen noch einmal zusätzlich senken.

Häufige Fragen

Wie lang lebt eine Katze mit Leukose?

Die durchschnittliche Lebenserwartung einer Katze mit einer Leukose-Erkrankung liegt bei 1 bis 3 Jahren nach Ausbruch. Sie ist abhängig vom Alter der Katze, ihrem Immunsystem, von der Art der Leukose, ob die Katze ein Lymphom hat und welche Organe betroffen sind, von der Art der tierärztlichen Versorgung und von der Haltung, Fütterung und Pflege zu Hause.

Was kostet ein Leukosetest für Katzen?

Ein Leukosetest kostet circa zwischen 25 und 35 Euro. Das hängt von der Preisgestaltung der jeweiligen Tierarztpraxis und vom verwendeten Test ab. Zusätzlich kommen noch Kosten für die Blutentnahme hinzu.

Wie steckt sich eine Katze mit Leukose an?

Die Ansteckung erfolgt in der Regel bei direktem Kontakt mit einer infizierten Katze, durch die orale Aufnahme infizierten Speichels, aber auch Nasensekret, Tränenflüssigkeit, Kot, Urin und Muttermilch. Die Ansteckung über Gegenstände wie Kratzbäume oder Bürsten spielt eine untergeordnete Rolle.

Ist Leukose für Katzen schmerzhaft?

Ja und nein. Leukose manifestiert sich in den verschiedensten Organen und hat ganz unterschiedliche Auswirkungen. Lymphome und Blutarmut erzeugen primär erstmal keine Schmerzen, jedoch je nach Lokalisation sekundär, zum Beispiel Magenschmerzen durch häufiges Erbrechen oder Kopfschmerzen durch den Druck eines Tumors im Kopf. Auch Entzündungen, welche häufig Folge der Immunschwächekrankheit sind, sind zum Teil sehr schmerzhaft, zum Beispiel Schmerzen durch Lungenentzündung, schlecht heilende Abszesse sowie durch Zahnfleischentzündungen.

Ist Leukose ansteckend für Menschen?

Nein, die feline Leukose ist für den Menschen nicht ansteckend. Die Krankheit ist auf Katzen beschränkt und wurde auch bei anderen katzenartigen Tieren dokumentiert.

Meine Katze hat Leukose im Endstadium: Was gilt es zu beachten?

Das Endstadium einer Katzenleukämie-Erkrankung ist erreicht, wenn alle Medikamente und deine beste Pflege deiner Katze keine Linderung und dementsprechend keine ausreichend gute Lebensqualität mehr verschaffen. Deine Katze schleckt nur noch etwas Sauce oder frisst gar nicht mehr, zieht sich noch mehr zurück, erbricht häufig, schwankt, schreit oder reagiert nicht mehr auf dich. Dies sind untrügliche Zeichen dafür, dass jeder weitere Tag für deine Katze nur noch Leiden bedeutet und dass der Zeitpunkt für die Erlösung von diesem Leiden gekommen ist.

Steckbrief Leukose – Top 10 Fakten

1. Die Leukose der Katze ist eine ansteckende virale Infektionskrankheit (felines Leukämievirus), die es nur bei Katzen gibt und die nicht ansteckend für Menschen ist.

2. Junge Katzen sind empfänglicher, alte Katzen besitzen eine gewisse Resistenz.

3. Das Virus wird hauptsächlich über den Speichel per Direktkontakt übertragen.

4. Ca. 30% der infizierten Katzen erkranken und sind lebenslang ansteckend, ca. 30% der infizierten Katzen erkranken nicht, sind lebenslang nicht ansteckend, ca. 30% der infizierten Katzen erkranken nicht, sind nur begrenzt ein paar Wochen nach der Infektion ansteckend, können aber im Alter bösartige Tumoren entwickeln.

5. Die Leukose führt zur Schwächung der Abwehrkräfte, Blutarmut und zu bösartigen Tumoren in verschiedenen Organen.

6. Die Symptome der Leukose sind neben Appetitlosigkeit, Abmagerung und Mattigkeit sehr unspezifisch.

7. Die Diagnose der Leukose wird mittels eines Antigen-Tests gestellt (Leukose-Test).

8. Eine ursächliche Therapie der Leukose gibt es nicht, es wird symptomatisch behandelt.

9. Die Leukose führt nach 1-3 Jahren zum Tode.

10. Die Impfung gegen Leukose schützt zuverlässig gegen eine Erkrankung.

Du bist immer noch besorgt oder hast Fragen zu deiner Katze?

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