Cherry Eye beim Hund: Was tun beim Nickhautvorfall
Hunde haben ein drittes Augenlid, das sich im inneren Winkel des Auges befindet. Vielleicht hast du schon bemerkt, dass sich ein kleines, rosafarbenes, dreieckiges Gewebe kurz über das Auge deines Hundes schiebt, wenn er gähnt oder müde wirkt. Dieses Gewebe ist ein normaler, sehr wichtiger Teil des Auges. Das dritte Augenlid enthält eine tränenproduzierende Drüse, die für die Benetzung der Augenoberfläche (der Hornhaut) mit Tränenflüssigkeit unerlässlich ist. Der Nickhautdrüsenvorfall (im Englischen „Cherry Eye“ = Kirschauge) ist ein schmerzhafter Zustand, der auftritt, wenn diese Drüse freigelegt wird. In diesem Artikel erfährst du alles, was du über das Cherry Eye wissen musst.
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Die Folgen eines "Cherry Eye” Vorfalls
In der Regel verursacht das Cherry Eye für den Hund (besonders in der Anfangsphase) keine Schmerzen, sollte aber in den allermeisten Fällen behandelt werden! Denn unbehandelt könnte dein Hund durch ein Cherry Eye eine immer stärker eingeschränkte Sicht und weitere sehr unangenehme Symptome entwickeln. Ein trockenes Auge brennt und durch eventuelles Kratzen in Kombination mit Trockenheit und Reizbarkeit des Auges kann sich das Auge immer stärker entzünden, rissig und blutig werden. Spätestens dann wird es für deinen Liebling nicht nur unangenehm, sondern schmerzhaft!
Symptome des Nickhautdrüsenvorfalls
Wenn das dritte Lid aus dem inneren Augenwinkel herausragt (siehe Beitragsbild ganz oben), sieht es wie eine kleine Kirsche aus, daher der Name Cherry Eye (zu Deutsch: Kirschauge). Die Drüse ist als rosa oder rote Masse im inneren Augenwinkel deines Hundes zu erkennen. In der Regel ist das Cherry Eye sehr leicht zu erkennen.
Es kann weiterhin übermäßiger Ausfluss aus dem betroffenen Auge festgestellt werden. Außerdem beginnt der Hund sich am Auge zu reiben, wenn der Zustand zu lange andauert und es deshalb unangenehm schmerzhaft wird.
Auch häufiges Blinzeln, das Zusammenkneifen der Augen und Kratzversuche am Auge können auf ein Cherry Eye hindeuten.
Die Folgen eines unbehandelten Cherry Eye können mitunter Bindehautentzündungen sein, da die Drüse durch die nach Außen verlagerte Position keine Tränenflüssigkeit für das Auge erzeugen kann und das Auge deshalb zu trocken wird.
Ursachen des Nickhautdrüsenvorfalls
Ein Nickhautdrüsenvorfall tritt normalerweise ohne offensichtlichen Grund auf, es gibt jedoch Vermutungen über die Ursachen.
Der Nickhautdrüsenvorfall kann ein oder beide Augen betreffen und erscheint meist ab dem zweiten Lebensjahr oder bei älteren Hunden.
Bestimmte Rassen sind anfälliger für die Entwicklung eines Nickhautdrüsenvorfalls, darunter zum Beispiel Britische Bulldoggen, Französische Bulldoggen, Beagle, Chihuahuas, Deutsche Doggen, Cocker Spaniel, Bull Mastiffs und Shar Peis.
Es wird davon ausgegangen, dass besonders kurznasige Hunderassen ein Cherry Eye entwickeln, weil durch Züchtung das Platzverhältnis der Organe im Kopf verändert wurde (flachere Augenhöhlen zum Beispiel scheinen ein Cherry Eye zu begünstigen).
Selten kann ein Cherry Eye durch chronische mechanische Reize von Außen entstehen. Nickhauttumore können ebenfalls in seltenen Fällen bei (eher älteren) Hunden für das Cherry Eye sorgen.
Auch schwaches umliegendes Gewebe oder Knorpel, welche die Nickhaut stabilisieren, können ein Risikofaktor darstellen.
Wie du deinem Hund helfen kannst
Wenn dein Hund ein „Cherry Eye“ entwickelt, vereinbare einen Termin mit deiner Tierärzt:in. Die Augen sind sehr empfindliche Strukturen, weswegen eine schnelle Behandlung wichtig ist. Ein Cherry Eye verschwindet erfahrungsgemäß nur in eher seltenen Fällen wieder von alleine.
Der Nickhautdrüsenvorfall wird meist vererbt, daher ist es keine gute Idee, mit Hunden zu züchten, die diese Krankheit bereits hatten.
Wenn das „Cherry Eye“ bei einem Welpen oder Junghund auftritt, ist es wichtig, dies dem Züchter zu melden.
Behandlung des Nickhautdrüsenvorfalls
Die Behandlung sollte so früh wie möglich erfolgen. Das freiliegende Drüsengewebe entzündet sich schnell und wird möglicherweise infiziert, was die Behandlung erschwert, je länger dies andauert.
Die medizinische Behandlung ist normalerweise der erste Ansatz, den die Tierärzt:in empfehlen wird. Das Ziel ist es, die Entzündung und den Schmerz im Auge zu reduzieren. Feuchtigkeitsspendende Augentropfen oder Gele (künstliche Tränenflüssigkeit) werden verwendet, um das Gewebe feucht zu halten.
Entzündungshemmende Tropfen reduzieren die Schwellung, was auch zur Verkleinerung der Drüse beiträgt. Antibiotische Augentropfen sind nicht immer notwendig, können aber wichtig sein, wenn eine sekundäre Infektion vorliegt. Diese Medikamente werden in der Regel mehrmals täglich für die jeweilige Dauer der Behandlung angewendet.
Leider ist fast immer eine Operation erforderlich, um die Drüse wieder an ihrem richtigen Platz zu halten. Obwohl diese Operation betroffenen Hunden helfen kann, kann das „Cherry Eye“ auch mit höherer Wahrscheinlichkeit erneut auftreten, je schwerer der Ausgangsfall war. In schweren Fällen ist manchmal auch eine Überweisung an eine:n tierärztliche:n Ophthalmolog:in erforderlich.
In der Vergangenheit wurde bei dieser Operation die Drüse sogar entfernt. Dies wird heute jedoch nicht mehr empfohlen, da sie für die Tränenproduktion wichtig ist. Ihre Entfernung kann zu einem Zustand führen, der als „trockenes Auge“ (Keratoconjunctivitis sicca) bezeichnet wird. Hierbei führt ein Mangel an natürlicher Tränenflüssigkeit zu trockenen und schmerzhaften Augen.
Leider können Hunde mit Nickhautdrüsenvorfall trotz richtiger Behandlung ein trockenes Auge entwickeln. Aus diesem Grund sollte deine Tierärzt:in die Tränenproduktion deines Hundes von Zeit zu Zeit mit einem schnellen und einfachen Test überprüfen.
Nachsorge bei einer Operation
Nach der Operation muss dein Hund einen Halskragen tragen. Dies ist notwendig, um ihn daran zu hindern, sich am Auge zu reiben oder zu kratzen, bis es vollständig verheilt ist. Auch die Aktivität deines Hundes muss eingeschränkt werden. Die Tierärzt:in wird dir vielleicht empfehlen, deinen Hund an einem Geschirr statt an der Leine zu führen, um das Ziehen und Zerren im Kopf- und Halsbereich zu reduzieren.
Trotz des Tragens eines Halskragens, solltest du deinen Hund während seiner Erholungszeit gut beobachten und betreuen. Manche Hunde finden auch trotz des Manipulationsschutzes einen Weg, um sich an Ecken oder Kanten von Möbeln am Auge zu kratzen.
Ungefähr ab dem dritten Tag beginnt die Wundheilung und dann kann das Auge stärker jucken. Beobachte also deinen Hund auch dann gut, wenn er in den ersten 2 Tagen keine Kratzversuche gestartet hat.
Je nach Fall wird dir dein:e Tierärzt:in weitere Mittel gegen Entzündungen oder Wundschmerz verschreiben, die deinem Hund die Phase der Heilung erleichtern sollen.
Mit welcher Wahrscheinlichkeit ist eine Cherry Eye Operation erfolgreich?
Das lässt sich nicht pauschal beantworten, da dies von mehreren Faktoren abhängt:
Wie stabil sind Knorpel und Bindegewebe, welche die Nickhaut stabilisieren?
Wie flach ist die Augenhöhle?
Wie groß ist die Nickhautdrüse deines Hundes?
Wie gut ist die Nachsorge durch den Besitzer nach der OP?
Wie lange bestand das Cherry Eye unbehandelt?
Wie stark war das Cherry Eye entwickelt?
Wann solltest du die Tierärzt:in aufsuchen?
Wenn du glaubst, dass dein Hund einen Nickhautdrüsenvorfall hat, solltest du sofort einen Termin vereinbaren.
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