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Offene Wunde bei Hund und Katze behandeln

Voraussichtliche Lesedauer 3 Minuten
Offene Wunde bei Hund und Katze behandeln

So schnell kann es passieren, man geht gemütlich mit seinem Hund Gassi und auf einmal jault er auf - er ist in eine Glasscherbe getreten, es blutet, unser vierbeiniger Freund humpelt und hat offensichtlich Schmerzen. Oft wissen wir nicht was zu tun ist. Oder unsere Katze kommt von ihrem täglichen Freigang zurück und hat eine Wunde am Hals von einem Kampf mit dem Nachbarskater. In solchen Situationen sind Frauchen oder Herrchen oft überfordert. Sie wollen ihrem Liebling helfen, wissen aber nicht was zu tun ist. Hier erfahrt ihr was ihr tun könnt, wenn euer Tier sich eine Wunde zugezogen hat und wann ihr zum Tierarzt gehen müsst.

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Wundarten und Ursachen

Wunden können auf verschiedene Arten klassifiziert werden, entweder nach Lokalisation (Kopf,- Hals, Gliedmaße etc.), nach der Art des Traumas oder per Unterscheidung in infizierte (z.B. Bisswunden) und nicht infizierte Wunden.

Bisswunden

Offene Wunden durch Bisse entstehen häufig nach Kämpfen. Sie treten besonders bei männlichen, unkastrierten Tieren auf. Hierbei muss immer bedacht werden, dass die offene Wunde bei Hund oder Katze potenziell infiziert ist, da sich viele Bakterien im Mundraum befinden.

Schnittwunden

Offene Wunden durch Schnitte passieren häufig aufgrund herumliegende Glasscherben, Dosen, Klingen, Zäune etc.. Auch hier muss immer davon ausgegangen werden, dass die Wunde infiziert ist.

Schürfwunden

Schürfwunden sieht man häufig nach Unfällen, z.B. mit dem Fahrrad.

Schusswunden

Schießen beispielsweise Jäger aus Versehen auf streunende Katzen und verletzen sie, spricht man von Schusswunden.

Stichverletzungen

Stichverletzungen, z.B. durch herumliegende Nägel, sorgen ebenfalls oft für offene Wunden bei Hund und Katze.

Erstversorgung der Wunde

• Reinigung der Wunde

Ziehe dir, wenn möglich, Einmalhandschuhe an oder wasche deine Hände gründlich mit Wasser und Seife, um die offene Wunde nicht mit Bakterien zu verschmutzen. Wenn du die Möglichkeit hast, lasse dir von jemandem bei der Reinigung der Wunde helfen, diese Hilfsperson kann dein Tier beruhigen und dir zur Hand gehen.

Säubere die Wunde gründlich, am besten mit einer tierartgeeigneten sterilen Kochsalzlösung, entferne Verschmutzungen oder Fremdmaterial (z.B. Kieselsteine, Scherben o.ä.) mit einer Pinzette und spüle die Wunde gründlich aus (hier gilt das Motto „viel hilft viel“).

Wenn möglich, entferne Haare aus der Wunde und um den Wundbereich herum, so kannst du Größe und Zustand der Wunde besser beurteilen und die Wunde bleibt frei von Haaren. Verklebungen des Fells, wie mit Teer oder Harz können mit Butter oder Olivenöl entfernt werden.

• Schutz der Wunde

Versuche die Wunde mit sterilen Verbänden abzudecken. Es geht hier nicht um einen professionellen Verband, sondern lediglich um einen Schutz, so dass weitere Verletzungen (auch durch das Tier selbst) oder Verunreinigungen vermieden werden. Sterile Verbände findest du beispielsweise im Verbandskasten in deinem Auto. Solltest du keine zur Hand haben, reicht auch ein sauberes Taschentuch. Sollte die Wunde sehr stark bluten, versuche einen Druckverband anzulegen, der die Blutung stoppen kann.

• Fremdkörper/Verschmutzungen entfernen

Kleinere Verschmutzungen oder Fremdkörper kannst du mit einer Pinzette entfernen. Größere Fremdkörper solltest du in der Wunde belassen. Reinige die offene Wunde trotzdem so gut es geht und versuche, sie zu polstern und abzudecken. Suche dann so bald wie möglich eine:n Tierärzt:in auf. Große Fremdkörper müssen tierärztlich ggf. auch unter Betäubung entfernt werden.

Wann sollte ich zur Tierärzt:in?

  • Wenn die Wunde größer als 1 cm ist (grösser als z.B. ein 2-Cent-Stück)
  • Wenn die Wunde nicht aufhört zu bluten
  • Wenn die Wunde vermutlich infiziert ist
  • Wenn die Wunde sehr tief ist
  • Wenn das Blut hellrot und mit viel Druck aus der Wunde schießt
  • Wenn die Schleimhaut deines Tieres blass ist und es schneller atmet
  • Wenn das Tier bekanntermaßen eine Gerinnungsstörung hat

Was macht der:die Tierärzt:in?

Jede:r Tierärzt:in macht sich erst einmal ein Bild über den allgemeine Gesundheitszustand deines Tieres. Anschließend wird, je nach Art der Wunde, entschieden ob ein Wundverschluss unter Narkose nötig ist. Wenn ja, dann wird dein Tier, sofern es sein allgemeiner Gesundheitszustand zulässt, in Narkose gelegt, die Wunde gesäubert, eventuelle Fremdkörper entfernt, Blutungen gestillt und anschließen die Wunde verschlossen. Ein Antibiotikum sorgt dafür, dass die Wunde nicht eitert und ein Schmerzmittel hilft gegen den ersten Wundschmerz. Bisswunden werden meist nicht genäht, da es sich hier um eine potentiell infizierte Wunde handelt.

Immer noch unsicher?

Wenn du dir unsicher bist, wie du bei einer offene Wunde bei deinem Hund oder deiner Katze vorgehen musst oder ob eine tierärztliche Behandlung notwendig ist, buche eine Videokonsultation mit unseren erfahrenen Tierärzt:innen von FirstVet.


Veröffentlicht: 11.8.2020
Zuletzt aktualisiert: 10.5.2022
Prüfer:
Dr. Sabrina Vogt, Tierärztin

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