Hunde Ohren reinigen: Eine Schritt für Schritt Anleitung

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Bei manchen Hunden ist es sehr wichtig, eine gründliche und regelmäßige Ohrenpflege durchzuführen. Denn es gibt Hunde, die oft zu Ohrenentzündungen neigen und/oder rassebedingt durch die Anatomie der Ohren zu einer vermehrten Ohrenschmalzproduktion tendieren. In diesem Artikel lernst du alles Wissenswerte über die Reinigung der Ohren deines Hundes. Mitunter erfährst du, wie, womit und wie oft du die Ohren deines Hundes reinigen solltest.

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Muss man bei jedem Hund die Ohren reinigen? Was du über Hundeohren wissen solltest

Hunde, die keine Tendenz zu Ohrenentzündungen zeigen, brauchen im Grunde keine regelmäßige Reinigung der Ohren. Ganz im Gegenteil, zu häufige Reinigung kann sogar Probleme hervorrufen, indem sie die natürliche Ohrflora beeinflusst.

Wenn Hunde jedoch zu Ohrentzündungen neigen, profitieren sie von einer regelmäßiger Reinigung der Ohren. Es ist aber wichtig, dass du deine:n Tierärzt:in vorher deinen Hund anschauen und die Ohren untersuchen lässt, damit du beraten werden kannst, welchen Ohrreiniger du am besten nutzen solltest.

Denn verschiedene Hunderassen haben verschiedene Ohren, die unterschiedliche Pflege benötigen.

Beispiel: Hunde mit sehr langen oder sehr vielen Haaren im Gehörgang und Schlappohren neigen leider auch zu vermehrter Produktion von Ohrenschmalz.

Übrigens: Ein gewisses Maß an Ohrenschmalz darf jedes Hundeohr aufweisen und soll es auch, denn der Ohrenschmalz hat eine Schutzfunktion für den Gehörgang. Durch ihn können Fremdkörper und Entzündungsprodukte sanft aus dem Gehörgang wieder nach außen transportiert werden. Das ist quasi ein Selbstreinigungsmechanismus der Ohren.

Es kann aber auch passieren, dass zu viel Ohrsekret produziert wird, z.B. weil eine Entzündung vorliegt, und dann sollten die Ohren regelmäßig gereinigt werden.

Lesetipp: Dein Hund hat braunes Sekret am Ohr und du bist unsicher, was das zu bedeuten hat? Lies hier mehr über die möglichen Ursachen von Ohrsekret: Mein Hund hat am Ohr braunes Sekret: Was tun?

Wieso die Ohrenpflege beim Hund so wichtig ist

Wie schon oben beschrieben, ist eine in Maßen vorhandene Menge von Ohrsekret physiologisch und wichtig. In einigen Fällen sind Reinigungen nicht erforderlich und eventuell sogar kontraproduktiv.

Aber in anderen Fällen (und bei bestimmten Hunderassen) ist die Ohrenpflege wichtig.

Hier einige Beispiele, bei denen eine gute Ohrpflege wichtig ist:

  1. Manchmal können die Lebensumstände eines Hundes zu vermehrter Ohrsekretproduktion führen

  2. Auch die Anatomie des Hundeohres spielt eine große Rolle, denn v.a. Hunde mit Schlappohren und schlecht belüfteten langen Ohren neigen vermehrt zu Ohrprobleme (wie z.B. Cocker Spaniel oder Cavalier King Charles Spaniel)

  3. Ein Parasitenbefall (z.B. Ohrmilben)

  4. Allergien können der Auslöser für vermehrte Sekretbildung und Ohrentzündungen sein

  5. Ein eingetretener Fremdkörper, z.B. nach dem Rennen im Feld oder Gebüsch

Lesetipp: Lies noch mehr zum Thema Häufige Ohrprobleme beim Hund auf unserem Tierärzteblog.

Hundeohren richtig reinigen: Die 5-Schritte-Anleitung

Bevor du die Ohren deines Hundes reinigst, solltest du ihn zunächst tierärztlich untersuchen lassen, damit euer:e Tierärzt:in einen geeigneten Ohrreiniger für ihn findet. Denn mit einem falschen Ohrreiniger kannst du deinem Hund schaden.

1. Die Wahl des richtigen Ohrreinigers

Es gibt viele unterschiedliche Produkte auf dem Markt und welches du benutzt, sollte immer individuell auf dein Tier abgestimmt sein.

Es ist zum Beispiel wichtig abzustimmen, ob ein sehr öliges Präparat angewendet werden soll, welches den Ohrenschmalz auflöst, oder ein anderes Präparat, welches den pH-Wert in den sauren oder basischen Bereich verändern soll.

Es gibt bei der Auswahl des richtigen Ohrreinigers aber auch weitere Dinge zu beachten. Deshalb sollte diese Wahl lieber dein:e Tierärzt:in treffen. Diese:r wird dir dann auch genau sagen, wann genau und wie oft du den Ohrreiniger anwenden sollst.

2. Vorbereitung zum Ohren reinigen

Nachdem du nun den passenden Ohrreiniger für deinen Hund hast, ist es an der Zeit ihn auf die Reinigung vorzubereiten.

Zunächst einmal ist es wichtig, deinen Hund in einer entspannten Stimmung zu erwischen. Er sollte nicht hungrig sein und auch nicht in Spiel- oder Toblaune. Eventuell benötigst du eine Hilfsperson, die deinen Hund gut fixieren kann, während du ihm die Ohren reinigst.

Praktisch: Du kannst deinen Hund trainieren, dass er sich auf Kommando brav untersuchen lässt. Wie das geht, haben dir unsere Tierärzt:innen in dem Artikel Wie du dein Haustier zu Hause untersuchen kannst: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung genau aufgeschrieben.

Neben deinem entspannten Hund und eventuell einer Hilfsperson, gehören zur Vorbereitung weiterhin:

  • Ein Ohrreiniger – achte bitte darauf, dass die Reinigungslotion für die Ohren nicht allzu lange nach dem Öffnen benutzt werden darf. Halte dich hier genau an die Angaben auf dem Beipackzettel und schreibe dir am besten immer das Datum auf, an dem du die Flasche geöffnet hast

  • Ein sauberes Tuch oder Tupfer / Kompressen

  • Wattestäbchen (Achtung: Diese sind NICHT für das Putzen der Ohren innen geeignet und dürfen nur außen an der Ohrmuschel angewendet werden!)

3. Den Ohrreiniger richtig anwenden

Entferne den Deckel und versuche, das Berühren der Spitze des Ohrreinigers mit den Händen zu vermeiden, um keine Keime in die Flasche zu bringen.

Du kannst die Spitze nach jedem Benutzen vorsichtig mit Wasser reinigen, jedoch solltest du unbedingt vermeiden, die Flasche zu desinfizieren, da du die Ohrlotion so auch kontaminieren kannst.

Stecke ganz vorsichtig die Öffnung der Flasche in den Eingang des Ohres deines Hundes, so dass die Spitze soweit wie es geht in den Gehörgang hineinreicht (keine Sorge, du kannst so nichts verletzen).

Vielleicht fragst du dich: Wie viel Ohrreiniger darf man hineingeben?”

Die Antwort: Versuche, durch leichten Druck auf die Flasche einige Tropfen des Ohrreinigers in das Ohr zu befördern. Wenn du ganz sichergehen willst, dass du nicht aus Versehen zu viel des Ohrreinigers anwendest, kannst du dir auch bei deiner Tierarztpraxis Einmalspritzen mitnehmen und den Ohrreiniger jedes Mal separat abfüllen, sodass z.B. kontrolliert nur 0,5 ml pro Seite gegeben werden können.

4. Jetzt geht’s ans Massieren

Der Gehörgang deines Hundes verläuft erst senkrecht in die Tiefe und macht dann einen „Knick“ nach vorne Richtung Schnauze. Das ist gut so, denn so kannst du aus anatomischen Gründen mit der Spitze des Ohrreinigers gar nicht erst bis ans Trommelfell stoßen und dort aus Versehen Verletzungen hervorrufen.

Allerdings musst du dafür jetzt mittels einer kleinen Ohrmassage dafür sorgen, dass die Lotion bis in die Tiefe befördert wird.

Das machst du, indem du sanft mit den Fingern unterhalb des Ohres deines Hundes so lange massierst, bis ein schmatzendes Geräusch entsteht. So kommt der Ohrreiniger bis in die Tiefe und kann dort die volle Wirkung entfalten.

Keine Sorge: Dieses Massieren ist nicht unangenehm. Im Gegenteil! Dein Liebling wird diese Massage als angenehm empfinden und manchmal sogar wohlig brummen.

5. Die Ohren Putzen

Meistens wird dein Hund kurz nach dem Eingeben des Ohrreinigers den Kopf schütteln – das ist eine ganz normale Reaktion auf die Flüssigkeit im Ohr und ist auch dafür gut, schonmal den ersten Schmutz aus dem Ohr zu befördern.

Tipp für dich: Du solltest vielleicht kurzzeitig in Deckung gehen, wenn du keine Ohrdusche abbekommen möchtest.

Anschließend geht es ans Putzen. Nimm ein sauberes Tüchlein und wische sanft das Ohr deines Hundes aus. Du kannst so tief mit deinem Finger in den Gehörgang, wie dein Finger hineinreicht, so kannst du nichts verletzen.

Wichtig: Bitte gehe niemals mit Gegenständen ins Ohr hinein, auch nicht mit Wattestäbchen, das sollte nur dein:e Tierärzt:in machen!

Du kannst aber die Stäbchen für das Putzen und Entfernen angetrockneter Sekrete in der Ohrmuschel benutzen. Als Tuch eignet sich ein weiches sauberes Baumwolltuch, weiches Zewa o.ä. oder Watte, die nicht fusselt. Babytücher oder andere parfümierten und flüssigkeitsgetränkten Tücher sollten nicht verwendet werden, da sie das Ohr zusätzlich reizen können.

Wann solltest du die Ohren vom Tierarzt reinigen oder untersuchen lassen?

Bei folgenden Anzeichen solltest du lieber eine:n Tierärzt:in zu Rate ziehen oder einen Videotermin mit einem unserer freundlichen & kompetenten Tierärzte von FirstVet vereinbaren:

  • Dein Hund hat Schmerzen beim Einbringen des Ohrreinigers und/oder reagiert mit Abwehrbewegungen

  • Das Ohr sieht gerötet oder geschwollen aus

  • Das Sekret im Ohr hat die Farbe oder Konsistenz verändert und ist jetzt schwarz, gelb, flüssig oder besonders fettig/cremig

  • Die Ohren riechen plötzlich sehr unangenehm

  • Dein Hund schüttelt unablässig mit dem Kopf oder kratzt sich ständig an den Ohren

  • Dein Hund reibt den Kopf ständig am Boden/auf dem Teppich oder wischt sich mit den Pfoten über die Ohren

Häufige Fragen

Mein Hund lässt sich nicht die Ohren reinigen: Was nun?

Damit man einfache Untersuchungen am eigenen Tier durchführen kann, ist es wichtig, dem Hund schon von Welpe an spielerisch beizubringen, dass es nicht schlimm ist, Untersuchungen an ihm durchzuführen. Tipps zum Trainingsaufbau bekommst du immer gerne von unseren Tierärzt:innen bei FirstVet.

Wenn du deinem Hund einen Ohrreiniger eingeben musst und er lässt das nicht zu, gibt es nun die Möglichkeit, eine Hilfsperson zu fragen, welche deinen Hund fixiert, so dass du dich auf das Eingeben des Ohrreinigers konzentrieren kannst.

Sollte sich dein Hund extrem wehren, mache einen Termin bei deiner Haustierärzt:in aus und lasse dir zeigen, wie du vorgehen kannst. Eventuell steckt hinter dem Abwehrverhalten auch eine Erkrankung, welche deinem Hund Schmerzen bereitet und dringend behandelt werden sollte.

Wie oft soll ich die Ohren meines Hundes reinigen?

Je nach Ursache kann die Häufigkeit einer Ohrreinigung ganz unterschiedlich ausfallen. Man kann auch „zu viel“ und unnötige Ohrpflege betreiben und damit die natürliche Ohrflora durcheinander bringen.

Die im Handel erhältlichen Ohrreiniger kann man oft 2-3 x wöchentlich anwenden, aber es gibt auch Ausnahmefälle, in denen häufiger getropft werden sollte. Oder auch weniger, oder erstmal gar nicht, weil dein:e Tierärzt:in z. B. bestimmte Ohrmedikamente ins Ohr eingegeben hat. Am besten hältst du dich auch hier wieder an die tierärztlichen Empfehlungen.

Hund beißt beim Ohren reinigen: Was nun?

Sollte dein Hund beißen, verwende bitte zum Schutz aller Beteiligten immer einen Maulkorb.

Wenn das nicht funktioniert, mache bitte einen Termin bei einer Tierarztpraxis aus, welche dann das weitere Vorgehen mit dir besprechen wird.

Womit soll ich die Ohren meines Hundes reinigen?

Die Frage, ob beispielsweise ein Öl am besten geeignet ist oder eine milde Lösung, richtet sich immer nach der Ursache hinter der vermehrten Ohrsekretproduktion und sollte im Vorhinein unbedingt durch eine:n Tierärzt:in abgeklärt werden. Diese:r wird dir ein Präparat aus dem großen Repertoire der Ohrreiniger empfehlen. Du solltest lieber keine selbst zusammengestellten Lösungen wie Kamille oder Apfelessig verwenden, da diese das Ohr noch zusätzlich reizen können.

Du hast weitere Fragen zum Thema Ohren reinigen beim Hund?

Du bist dir unsicher, hast Fragen oder traust dich nicht die Ohren deines Hundes zu putzen? Dann buche jetzt einen Videotermin und sprich mit unseren FirstVet-Tierärzt:innen, wir helfen dir gerne weiter.


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