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Leptospirose beim Hund

Voraussichtliche Lesedauer 5 Minuten
Leptospirose beim Hund

Die Leptospirose ist eine Infektionskrankheit, an der sowohl viele Tiere als auch Menschen weltweit erkranken können. Hier erklären dir Tierärzt:innen, ob Leptospirose gefährlich ist, wie du deinen Hund schützen kannst, welche Symptome auf den Infekt hinweisen & mehr.

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Das Wichtigste über Leptospirose beim Hund zusammengefasst

Die Leptospirose ist eine weltweit vorkommende bakterielle Infektionskrankheit. Die Erreger, die Leptospiren, können in ca. 250 Untergruppen (Serovare) eingeteilt werden. Die meisten davon sind jedoch nicht krankheitsauslösend.

Die Leptospirose zählt zu den sogenannten Zoonosen (= Infektionskrankheit, die wechselseitig zwischen Tieren und Menschen übertragen werden kann). Sie kommt bei zahlreichen Haus- und Wildtieren sowie auch bei Menschen vor.

Leptospiren werden mit dem Urin ausgeschieden und können besonders gut in stehenden oder leicht fließenden Gewässern überleben.

Der Verlauf der Erkrankung kann ganz unterschiedlich sein:

  • subklinisch (ohne Symptome)
  • akut (meist einhergehend mit Nieren- und Leberversagen)
  • perakut (plötzlicher Tod durch Schockgeschehen ohne vorherige Symptome)

Eine Therapie der Leptospirose beim Hund ist möglich. Die Prognose ist abhängig vom Schweregrad der Organschädigungen und Blutveränderungen.

Es stehen Impfstoffe zur Verfügung, die gegen die Erkrankung und eine Verbreitung über den Urin schützen können.

Ursache der Leptospirose beim Hund & Infektionsquellen

Für viele Leptospiren dienen Wildtiere wie Mäuse, Ratten oder Wildschweine als sogenannte Reservoir-Wirte. Die Leptospiren können über einen längeren Zeitraum im Organismus dieser Tiere verweilen und werden von ihnen kontinuierlich mit dem Urin ausgeschieden.

Somit kommt es zu einer Kontamination der Umwelt.

Leptospiren können sich zwar ohne Wirt nicht vermehren, doch können sie unter bestimmten Bedingungen wochen- bis monatelang in der Umwelt überleben.

Besonders stehende oder leicht fließende Gewässer mit einem neutralen oder leicht basischen pH und Temperaturen von 0 bis 25 Grad Celsius bieten ein optimales Milieu.

Ein gehäuftes Auftreten von Infektionen ist somit im Spätsommer und im Herbst sowie bei erhöhter Niederschlagsmenge zu erwarten.

Ansteckung des Hundes mit Leptospirose

Bei Kontakt des Hundes mit kontaminierten Gewässern oder auch Pfützen können die Leptospiren durch Hautwunden, aber auch durch intakte Schleimhäute eindringen. Dieser indirekte Übertragungsweg ist der häufigste bei unseren Hunden.

Aber auch direkte Übertragung ist möglich. Diese erfolgt durch den direkten Kontakt mit Urin, durch Bisse und die Aufnahme von infiziertem Gewebe (Nagetiere, Wildschweine).

Bereits innerhalb von 7 Tagen nach der Infektion beginnen sich die Leptospiren über das Blut im Körper auszubreiten (Leptospirämie). So gelangen sie in viele Organe wie Niere, Leber, Lunge, das Nervensystem, die Muskulatur, die Bauchspeicheldrüse und die Augen. Dort führen sie zu Beeinträchtigungen der Organfunktion und Organschädigungen.

Die Vermehrung der Leptospiren findet in der Niere statt und von dort werden sie über den Urin ausgeschieden.

Symptome bei Leptospirose des Hundes

Häufig verläuft die Leptospirose ohne Symptome. Kommt es jedoch zu einem Ausbruch, können die Symptome je nach Verlaufsform ganz unterschiedlich sein. Folgende Symptome können auf eine Leptospirose hinweisen:

  • Apathie
  • Reduzierte Futteraufnahme
  • Atembeschwerden
  • Durchfall/Erbrechen
  • Schmerzen im Bauchraum
  • Blasse oder gelbe Schleimhäute (Ikterus)
  • Fieber
  • Muskelsteifheit
  • Entzündungen im Auge (Uveitis), Netzhautblutungen

Im Allgemeinen stehen bei der Leptospirose Nieren- und Leberversagen im Vordergrund. Sehr häufig kommt es auch durch eine Schädigung der Gefäße zu Gerinnungsstörungen und Wassereinlagerungen (Ödeme).

Immer häufiger wird auch das sogenannte “Leptospiral Pulmonary Hemorrhage Syndrome” als Symptom der Leptospirose beim Hund beobachtet. Dies geht einher mit Lungenblutungen und Atemnot. Die Sterblichkeit bei dieser Form ist besonders hoch.

Diagnose der Leptospirose

Die Diagnose erfolgt per Blutuntersuchung. Bei dieser sind neben dem Anstieg der Antikörper im Blut gegen Leptospiren häufig folgende Veränderungen zu sehen:

  • Leukozytose (Anstieg der weißen Blutkörperchen)
  • Anämie (Blutarmut)
  • Thrombozytopenie (Mangel an Blutplättchen)
  • Erhöhung der Nieren- und Leberwerte
  • Elektrolytverschiebungen

Gut zu wissen:

Für den sicheren Nachweis einer akuten Infektion ist es wichtig 2 Untersuchungen auf Antikörper im Abstand von 1 bis 2 Wochen durchzuführen (sog. gepaarte Serumprobe).

Der Grund hierfür ist: Viele haben bereits Antikörper gegen die Leptospirose gebildet, da sie dagegen schon mal geimpft wurden oder die Infektion früher bereits hatten.

Erst ein sogenannter 4-facher Titeranstieg ist wirklich beweisend für eine akute Infektion.

Übrigens: In der frühen Phase einer Infektion, noch vor Beginn der Therapie, kann auch Leptospiren-DNA mittels PCR im Blut oder Urin nachgewiesen werden.

Behandlung: So wird die Leptospirose beim Hund therapiert

Die Behandlung der Leptospirose umfasst:

  1. Die Elimination der Leptospiren durch eine Antibiotikatherapie
  2. Die symptomatische Therapie, die sich nach den jeweiligen klinischen Auswirkungen richtet

1. Antibiotikatherapie

Die antibiotische Therapie umfasst in der Regel 2 Phasen. In der 1. wird ein Antibiotikum verabreicht, das die Leptospiren aus dem Blut eliminiert. In der zweiten Phase kommt ein Antibiotikum zum Einsatz, das die Leptospiren aus dem Nierengewebe abtötet und somit eine chronische Besiedlung der Nieren verhindert.

2. Symptomatische Therapiemöglichkeiten

Je nachdem welche Organe geschädigt sind kommen folgende symptomatische Therapiemöglichkeiten in Frage:

  • Nierenversagen: Infusionstherapie, Nierendiät, Phosphatbinder, Hämodialyse
  • Leberversagen: Infusionstherapie, Leberdiät
  • Übelkeit, Erbrechen: Antiemetika (Mittel gegen Erbrechen), Appetit-Stimulanzien, Magensäureblocker
  • Lungenbeteiligung: ggf. Sauerstoffgabe, bei Wasseransammlung Entwässerung, evtl. Cortison
  • Gerinnungsstörung: Bluttransfusion

Die Prognose ist abhängig vom Schweregrad der Symptome und dem Verlauf.

Besonders Hunde mit einer Beteiligung der Atemwege haben eine schlechte Prognose. Auch bei genesenen Hunden kann es zu chronischen Schädigungen von Nieren und Leber kommen.

Daher sollten bei diesen Tieren noch für einen Zeitraum von ca. 12 Monate nach der akuten Erkrankung regelmäßige Blutkontrollen erfolgen.

Vorbeugung: Leptospirose-Impfung des Hundes - Ja oder nein?

Die Impfung gegen Leptospirose gilt als sogenannte Core-Vakzinierung. Das bedeutet, Hunde sollten zu jeder Zeit gegen diese Erkrankung geschützt sein.

Eine Impfung ist bei der Leptospirose besonders wichtig, da hier ansonsten kaum prophylaktische Maßnahmen zum Schutz vor einer Infektion möglich sind.

Es stehen Impfstoffe zur Verfügung, die Antigene gegen 2, 3 oder 4 Serovare (Untergruppen) der Leptospiren enthalten.

Generell wird der Einsatz von Impfstoffen empfohlen, die möglichst viele Serovare enthalten, um eine breite Schutzwirkung zu gewährleisten. Möglicherweise ist bei diesen Impfstoffen das Vorkommen von Nebenwirkungen etwas höher. Sollte bei deinem Hund eine bekannte Unverträglichkeit bestehen, ist es eventuell ratsam eine Impfstoff mit weniger Serovaren zu wählen.

Übrigens: Auch bei genesenen Hunden wird eine Impfung empfohlen.

Die Grundimmunisierung erfolgt meist zweimal im Abstand von 2 bis 4 Wochen. Danach folgt eine jährliche Auffrischung. In der Regel ist die Leptospirose-Impfung in der Kombinationsimpfung enthalten, die dein Hund regelmäßig bei seiner Tierarztpraxis erhält.

Hier erfährst du noch mehr über alle wichtigen Impfungen für deinen Hund.

Ist die Leptospirose des Hundes auf den Menschen übertragbar?

Die direkte Übertragung der Leptospirose vom Hund auf den Menschen ist möglich, wurde bisher jedoch nur vereinzelt beobachtet. Die meisten Erkrankungen des Menschen sind auf freizeitbedingten Wasserkontakt (Wassersportler) oder beruflich bedingte Tierkontakte (Jäger:innen, Landwirt:innen, Tierärzt:innen) zurückzuführen.

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