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Impfen von Hunden - alles was du schon immer darüber wissen wolltest

Voraussichtliche Lesedauer 9 Minuten
Impfen von Hunden - alles was du schon immer darüber wissen wolltest

Das Impfen von Hunden gehört in vielen Tierarztpraxen zu einer Routinebehandlung. Trotzdem herrscht eine geteilte Meinung zu diesem Thema. Wir wollen dir mit diesem Artikel dabei helfen, unklare Fragen zu beantworten und Unsicherheiten aus der Welt zu schaffen. Solltest du deinen Hund impfen? Gegen was? Wie oft? Gibt es Nebenwirkungen? Welche? Das alles beantworten wir dir jetzt.

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Hunde Impfen: Ja oder Nein?

Diese Frage lässt sich sowohl mit “Ja” als auch mit “Nein” beantworten:

Ja, weil es wichtig ist, dass dein Hund gegen lebensbedrohliche Krankheiten geschützt ist und keine gefährliche Erkrankung auf dich übertragen wird. Eine Impfung, gegen die jedes Tier zu jeder Zeit geschützt werden muss, nennt man Core-Vakzine.

Nein, weil es Impfungen gibt, die nicht für jeden Hund gleich bedeutsam sind, sogenannte Non-Core-Vakzine. Ein Schutz gegen diese Erreger ist somit eine individuelle Entscheidung, z.B. wenn deine Hündin trächtig ist.

Wie oft muss ich meinen Hund impfen?

Beim Impfen unterscheidet man zwischen der Grundimmunisierung und der Wiederholungsimpfung. Die Grundimmunisierung muss erfolgen, damit ein vollständiger Impfschutz aufgebaut werden kann. Dafür werden in der Regel 1-2 Impfungen im Abstand von 3-4 Wochen und dann noch eine Impfung 1 Jahr später benötigt.

In regelmäßigen Abständen wird die Impfung dann wieder aufgefrischt. Das heißt, eine Wiederholungsimpfung muss erfolgen, um den Impfschutz aufrechtzuerhalten. In welchen Abständen diese Impfungen vorgenommen werden, hängt vom jeweiligen Impfstoff ab. Welche Impfungen dein Hund braucht, kannst du bei deinem jährlichen Gesundheitscheck durch deine:n Tierärzt:in erfahren.

Hund impfen: Wie hoch sind die Kosten?

Die Kosten für eine Impfung hängen davon ab, wie viele und welche Impfungen vorgenommen werden. Bei einer Standardimpfung (5-fach, Kombinationsimpfung in einer Spritze gegen 5 Erreger: Staupe, Hepatitis contagiosa canis, Parvovirose, Parainfluenza und Leptospirose) musst du mit Kosten zwischen 50 und 70 Euro rechnen.

Wichtig: Was vor und nach der Impfung zu beachten ist

Vor der Impfung:

  • Dein Hund sollte vollständig gesund sein. Hat er zum Beispiel Durchfall, dann sollte die Impfung verschoben werden.

  • Dein Hund sollte 2-3 Wochen vor der Impfung entwurmt werden, da eine bestehende Wurminfektion den Erfolg einer Impfung minimieren könnte. Alternativ zu der Entwurmung könnte ein paar Tage vor der Impfung eine Kotuntersuchung erfolgen.

Nach der Impfung:

  • Gönne deinem Hund nach der Impfung einen Tag Ruhe. Er sollte möglichst nicht mit anderen Hunden toben, nicht zum Hundesport und auch nicht zur Hundeschule gehen. Normale Spaziergänge dürfen natürlich sein.

  • Versuche starke Stresssituationen, wie z. B. eine Reise, zu vermeiden.

  • Die Ruhephase sollte für ca. 24 Stunden nach der Impfung eingehalten werden.

Wichtige Impfungen für deinen Hund

Core-Impfungen

1. Leptospirose:

Dies ist eine Erkrankung, die von Bakterien ausgelöst wird und zu Leber- und Nierenversagen führen kann. Mäuse und Ratten dienen als Reservoir für diese Erreger und scheiden die Bakterien mit dem Harn aus. Trinkt dein Hund aus verseuchten Gewässern oder Pfützen, kann er sich anstecken. Auch Menschen können sich infizieren (Zoonose).

Die Grundimmunisierung muss 2x erfolgen und die Wiederholungsimpfung ist jährlich, möglichst im Frühjahr.

2. Parvovirose:

Parvovirose wird durch das Canine Parvovirus ausgelöst und ist hochansteckend. Leider kann die Erkrankung oft tödlich enden. Die Ansteckung erfolgt in der Regel fäkal-oral über kontaminiertes Spielzeug, Kleidung, Futter oder auch einfach beim Schnüffeln beim Spaziergang.

Ab der 6.-8. Lebenswoche sollte die Grundimmunisierung beginnen, dann alle 3-4 Wochen bis der Welpe älter als 16 Wochen ist und danach 1 Jahr später. Die Impfung sollte alle 1-3 Jahre aufgefrischt werden. Es kann aber auch eine jährliche Antikörpermessung stattfinden und nach Bedarf geimpft werden (nach der erforderlichen Grundimmunisierung).

Zusätzlichen Lesestoffe findest du hier: Parvovirus bei Welpen - Fragen zur Behandlung und Vorbeugung

3. Staupe:

Staupe ist eine weltweit verbreitete, hochansteckende Viruserkrankung mit oftmals tödlichem Verlauf. Über alle Sekrete und Exkrete (z.B. Erbrochenes, Durchfall oder Auswurf beim Husten) können die Viren ausgeschieden werden und es zeigen sich verschiedene Symptome, je nachdem welche Organe betroffen sind. Am häufigsten kommt es zu Erbrechen, Durchfall und Symptomen der Atemwege und des zentralen Nervensystems.

Das Impfschema gleicht dem der Parvovirose.

Non-Core-Impfungen

1. Bordetella-Infektionen:

Bordetella bronchiseptica ist einer der Erreger des sogenannten Zwingerhustens, einer hochansteckenden Atemwegserkrankung. Überall dort, wo viele Hunde aufeinandertreffen (z. B. Hundeplatz, Hundeschule, Tierheim) kann es zur Ansteckung kommen.

Durch eine orale oder intranasale Impfung kann die Ansteckung zwar nicht komplett verhindert werden, aber es kann zu einer deutlichen Minimierung der Symptome kommen. Geimpft wird 1x im Jahr, je nach Bedarf.

Lesetipp: Zwingerhusten beim Hund: Symptome, Behandlung & Impfung

2. Canine Herpesvirus-Infektionen:

Eine Impfung für Zuchthündinnen, die zeitnah gedeckt werden sollen oder gedeckt worden sind. Die Infektion kann zu Aborten, Totgeburten und dem Welpensterben innerhalb der ersten Lebenstage führen. Infektionen in den Atemwegen sind ebenfalls möglich.

Die Impfung erfolgt während der Läufigkeit oder 7-10 Tage nach dem Decktermin, die zweite Impfung 1-2 Wochen vor dem zu erwartenden Geburtstermin.

3. Infektiöse Hepatitis (HCC):

Diese zum Teil tödlich verlaufende Virusinfektion kann schwere Leber-und Nierenschäden verursachen. Durch konsequentes Impfen kommt HCC nur noch selten vor. Eine Impfung sollte v.a. bei jungen Hunden und bei Hunden mit viel Hundekontakt (Hundesport, Hundeschule, Tierheim) gegeben werden.

Eine Impfung ist ab der 6.-8. Lebenswoche möglich, diese wird alle 3-4 Wochen wiederholt bis zur 16. Lebenswoche. Die Grundimmunisierung ist ein Jahr später abgeschlossen. Danach kann eine jährliche Auffrischungsimpfung erfolgen.

4. Borreliose:

Die durch Zecken übertragbare Erkrankung kann verschiedene Organsysteme befallen. Es kann zu Problemen im Bewegungsapparat, aber auch zu Schädigungen von Nerven und inneren Organen kommen.

Die Impfung ist nur für Hunde empfehlenswert, die sehr viel in Busch- und Waldgebieten unterwegs sind, wie z. B. Jagdhunde. Wiederholungsimpfungen erfolgen jährlich, möglichst vor Beginn der Zeckensaison im März/April. Eine Impfung nach erfolgter Infektion wird durch die Impfung nicht beeinflusst.

Nähere Infos findest du hier: Borreliose beim Hund: Symptome, Diagnose, Behandlung (+häufige Fragen)

5. Parainfluenza:

Dies ist ein Virus, der die Atemwege befällt und Teil des Zwingerhustens ist und deshalb ebenfalls häufiger bei Hunden mit viel Kontakt zu Artgenossen vorkommt. Eine Impfung verringert die Wahrscheinlichkeit der Infizierung des Hundes und lindert den Krankheitsverlauf.

Es gibt sowohl einen nasalen Impfstoff (in Kombination mit dem Bordetella-Impfstoff), als auch eine Kombination mit Impfstoffen der Core-Impfungen. Die Impfung sollte spätestens 4 Wochen vor der zu erwartenden Exposition erfolgen und kann alle 3 Jahre bzw. bei Bedarf jedes Jahr erneuert werden.

6. Tollwut:

In Deutschland gilt eine Impfung gegen Tollwut mittlerweile als Non-Core-Impfung, da durch das flächendeckende Impfen eine Tollwutfreiheit erreicht wurde. Damit dies auch so bleibt, gibt es bei uns seit 1991 eine Tollwutverordnung.

Sie regelt das behördliche Vorgehen zur Prophylaxe und bei Verdacht auf Erkrankung und bei Seuchenausbruch. Das Gesetz unterscheidet im Seuchenfall zwischen geimpften und nicht geimpften Tieren, so dass dein Hund im Ernstfall entweder „nur“ für eine bestimmte Zeit in Quarantäne kommt oder sofort eingeschläfert werden muss.

Eine Impfung ist ab der 12. Woche möglich. Bei einem geplanten Auslandsaufenthalt kann eine 2. Impfung nach 3-4 Wochen nötig sein. Die Wiederholungsimpfung sollte je nach Hersteller jährlich bzw. alle 3 Jahre stattfinden.

Beachte: Nach der Erstimpfung ist die Tollwutimpfung erst nach einer Wartezeit von 21 Tagen gültig, das heißt, ein Grenzübertritt ist dann erst legal!

Mögliche Nebenwirkungen nach dem Impfen deines Hundes

Generell sollte dein Hund für eine Impfung immer gesund sein. Trotzdem kann es zu sehr seltenen Impfreaktionen kommen, die spätestens nach einigen Tagen wieder verschwunden sein sollten:

  • Dein Hund kann müde sein

  • Das Futter wird nicht angerührt

  • Vielleicht kann es kurzzeitig zu Fieber kommen

  • Manchmal kann dein Hund Erbrechen oder Durchfall bekommen

  • Die Einstichstelle kann bei Berührung empfindlich sein

  • Kleiner Knoten im Bereich der Impfstelle

Übrigens:

Sehr selten kann es zu einer allergischen Reaktion kommen die mitunter lebensbedrohlich sein kann. Die Symptome reichen von Hautschwellungen über Juckreiz, Speicheln, Erbrechen, Durchfall und Koordinationsschwierigkeiten bis hin zur Bewusstlosigkeit.

Da es sich allerdings in der Regel um eine akute Reaktion handelt, kommen solche Reaktionen direkt nach dem Impfen vor und können dann direkt tierärztlich behandelt werden.

Schauen wir uns nun mögliche Komplikationen nach der Impfung etwas detaillierter an und wie, bzw. ob du darauf reagieren solltest:

Mein Hund ist nach der Impfung schlapp: Was nun?

Eine leichte Müdigkeit und Lustlosigkeit kann mit einer Impfung einhergehen. Gönne deinem Hund etwas Ruhe. Ein Tierarztbesuch und eine Impfung können anstrengend für deinen Hund und das Immunsystem sein. Nach 1-2 Tagen sollte dein Hund aber wieder fit sein.

Beule nach der Impfung?

Es kommt durchaus vor, dass in den ersten Wochen nach der Impfung ein kleiner Knoten im Bereich der Impfstelle tastbar ist. In der Regel verschwindet dieser spätestens nach 6 Wochen wieder. Der Knoten stellt keine Beeinträchtigung für deinen Hund dar, auch wenn er nie komplett verschwinden sollte.

Beachte allerdings: Sollte der Knoten warm, schmerzhaft oder sich anderweitig verändern, zeige ihn deiner Tierärzt:in oder den Tierärzt:innen bei FirstVet.

Mein Hund zittert nach der Impfung: Ist das normal?

Zittern nach der Impfung kann am Tag der Impfung vorkommen. Vor allem kleine und sehr aufgeregte Hunde können durchaus mal zittern. Es kann vorkommen, dass dein Hund auch etwas schlapp wird und Fieber bekommt. Allerdings sollten diese Symptome spätestens 24 Stunden nach der Impfung verschwunden sein. Ist das nicht der Fall, ist eine tierärztliche Untersuchung sinnvoll.

Magen-Darm-Probleme nach der Impfung: Was tun?

Erbrechen und/oder Durchfall kommen zwar sehr selten vor, können aber unangenehm für deinen Hund sein. Eine Schonkost kann helfen die Symptome zu lindern. Wie diese Schonkost am besten aussehen sollte, erfährst du hier:
Schonkost für Hunde bei Durchfall, Erbrechen und Magen-Darm-Problemen mit leckeren Rezepten.

Sollte das Magen-Darm-Problem allerdings länger als 2 Tag andauern, wäre es sinnvoll eine:n Tierärzt:in um Hilfe zu bitten.

Häufige Fragen

Hund impfen, wenn ich ins Ausland reise?

Ins Ausland reisen dürfen nur Hunde mit ausreichendem Tollwut-Impfschutz und Chip (zur Identifikation), nachgewiesen durch einen blauen EU-Impfpass, den jede:r praktische Tierärzt:in ausstellt. Und wenn du von deiner Reise nach Hause kommst, prüfen auch die deutschen Behörden an der Grenze, ob dein Hund wieder einreisen darf.

Möchtest du deinen Hund in ein Nicht-EU-Land mitnehmen, kann es sein, dass ein Titer-Test verlangt wird. Dafür wird deinem Hund Blut entnommen und ein sog. Antikörpertiter bestimmt. Um in diese Länder zu reisen, muss der Titer ≥ 0,5 IE/ ml sein.

Was beachten vor der nächsten Impfung, wenn mein Hund bereits Nebenwirkungen hatte?

Sollte dein Hund bei vorangegangen Impfungen Probleme gezeigt haben, dann erzähle in der Tierarztpraxis davon. Gemeinsam könnt ihr dann entscheiden, welches Impfschema ihr zukünftig anwenden wollt, damit dein Hund möglichst keine Nebenwirkungen mehr bekommt.

Ich habe einen sehr kleinen Hund: Verträgt er die Impfungen?

Die Größe des Hundes spielt keine Rolle bei der Impfung, wichtig ist, dass dein Hund das richtige Alter für die jeweilige Impfung hat. Generell können die gleichen Nebenwirkungen auftreten wie bei anderen Rassen.

Darf man alte Hund generell noch impfen?

Es ist nie zu spät, ein Impfprogramm zu beginnen. Wenn du einen älteren Hund hast, oder in Sorge bist, ob bestimmte chronische Erkrankungen deines Hundes sich mit dem Impfen vertragen, können wir dich beraten, wie du deinen Hund individuell schützen kannst.

Bedenke bitte auch, dass viele Tierpensionen und Hundeschulen nur geimpfte Hunde aufnehmen, und du mit deinem geimpften Hund dafür sorgst, dass keine Krankheitserreger auf (noch) ungeimpfte Hunde übertragen werden können.

Wie lange darf man Impfungen beim Hund überziehen?

Die Impfungen für die Grundimmunisierung sollten möglichst zu den vorgegebenen Terminen erfolgen, das heißt ein Überschreiten von 1-2 Wochen ist erlaubt. Die Wiederholungsimpfungen können deutlich länger überschritten werden. In der Regel sind 3-4 Monate kein Problem. Allerdings liegt dies im Ermessen der behandelnden Tierärzt:in. Beachte aber: Die Gültigkeit der Tollwutimpfung ist wichtig für einen Grenzübertritt bei Reisen mit deinem Hund.

Du hast noch weitere Fragen zu Impfungen bei deinem Hund?

Dann vereinbare jetzt ganz unkompliziert einen Termin per Videosprechstunde mit unseren Tierärzt:innen von FirstVet!


Veröffentlicht: 9.6.2020
Zuletzt aktualisiert: 7.6.2022
Autoren:
Dr. Carina Eydt, Tierärztin
Prüfer:
Dr. Sabrina Vogt, Tierärztin

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