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Parvovirose beim Hund

Voraussichtliche Lesedauer 6 Minuten
Parvovirose beim Hund

In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige zum Thema Parvovirose bei Hunden: Was ist die Parvovirose überhaupt und wie kann dein Hund sie bekommen? Was sind die Symptome und wie ist der Krankheitsverlauf? Gibt es eine Behandlung und kannst du deinen Hund schützen? Weitere Fragen, die dich zu diesem Thema interessieren könnten, findest du am Ende des Artikels.

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Was ist die Parvovirose beim Hund & wie gefährlich ist sie?

Die Parvovirose ist eine hochansteckende Krankheit, die von einem Virus (dem Caninen Parvovirus) hervorgerufen wird. Vor allem bei Welpen verursacht sie schwere Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes wie Erbrechen und (blutigen) Durchfall. Die fast ausschließlich betroffenen noch jungen Hunde sind sehr geschwächt und müssen intensiv versorgt werden.

Parvoviren greifen Zellen an, die sich schnell entwickeln, wie z. B. die Art von Zellen, die in der Darmschleimhaut, im Knochenmark und im Lymphsystem vorkommen.

Achtung: Die Krankheit verläuft bei Welpen oft tödlich!

Ist das Parvovirus vom Hund auf den Menschen übertragbar?

Zwar gibt es Parvoviren auch beim Menschen, diese sind aber anders als die, die beim Hund vorkommen. Du kannst dich also nicht bei deinem kranken Hund anstecken und umgekehrt dein Hund nicht bei dir.

Wie stecken sich Hunde mit dem Parvovirus an?

Vor allem da, wo mehrere Hunde zusammen gehalten werden:
Zum Beispiel in Zuchten, Tierheimen oder Zwingern kann eine Parvovirose bei den Welpen ausbrechen.

Die Übertragung erfolgt auf fäkal-oralem Weg. Das bedeutet, ein Welpe kann sich schon anstecken, wenn er kleinste Mengen Kot von anderen Hunden aufnimmt, z.B. indem er am Boden leckt, wo vorher ein anderer infizierter Welpe sein Häufchen gemacht oder sich übergeben hat.

Ein direkter Kontakt von Hund zu Hund ist für eine Ansteckung also nicht notwendig!

Merke: Das Virus kann in der Umwelt bei unzureichender Desinfektion noch Jahre überleben und ansteckend sein.

Welche Hunde sind besonders gefährdet?

Die Parvovirose ist eine typische Erkrankung von Welpen. Vor allem in den ersten Lebenswochen sorgt sie für eine hohe Sterblichkeit z.B. bei Züchtern oder auch in Tierheimen.

Auch ungeimpfte Junghunde und sehr alte Tiere können erkranken.

Wie lange ist dein Hund ansteckend?

Hat dein Hund eine Infektion überstanden, heißt dies nicht, dass er keine anderen Hunde mehr anstecken kann.

Vorsicht: Das Virus kann noch bis zu 30 Tage nach der Heilung mit dem Kot ausgeschieden werden!

Symptome der Parvovirose beim Hund

Die typischen und häufigen Symptome einer Parvovirose sind:

  • Starker Durchfall, oftmals blutig
  • Erbrechen
  • Fieber
  • Hochgradige Erschöpfung bis zur Lethargie
  • Abmagerung
  • Starke Dehydratation (Austrocknung)
  • Oftmals Tod innerhalb von 2-5 Tagen

Wie ist der Verlauf der Erkrankung?

Sobald das Virus aufgenommen wurde, infiziert es im Dünndarm bestimmte Zellen. Dies führt zu einer Zerstörung der Darmzotten, die wichtig für eine funktionierende Verdauung und die Aufnahme lebensnotwendiger Elektrolyte, Vitamine und Glukose sind.

Als Folge davon kann dein Hund kein Wasser, Elektrolyte und Nährstoffe aus der Nahrung mehr aufnehmen und es kommt zu einem starken Durchfall und auch Erbrechen.

Oftmals ist der weitere Verlauf trotz eingeleiteter Therapie sehr schwerwiegend mit allen oben beschriebenen Symptomen. 60 % der Tiere überleben diese schwere Infektion leider nicht.

Zusätzlich zu den Darmzotten werden auch das Knochenmark und die weißen Blutkörperchen befallen. Bakterien, die sich normalerweise im Darm befinden, können durch dessen Schädigung in den Blutkreislauf gelangen und eine Sepsis (Blutvergiftung) hervorrufen. Dein Welpe kann diese aber jetzt nicht mehr selber bekämpfen, weshalb es wichtig ist, Antibiotika zu geben.

Interessant zu wissen: Sehr selten kann es bei jungen Welpen zu einer Myokarditis (Entzündung des Herzmuskels) kommen.

Diagnose der Parvovirose

Bei Welpen mit starkem blutigen Durchfall, Erbrechen und einem sehr schlechten Allgemeinbefinden liegt die Verdachtsdiagnose einer Parvovirose schon nahe.

Zusätzlich kann man verschiedene Parameter im Labor untersuchen lassen:

  1. Nachweis des Erregers im Kot: Aber Vorsicht: Hier kann es in einem späteren Verlauf zu falsch negativen Ergebnissen kommen
  2. Blutbild: Hier können die Entzündungszellen kontrolliert und eine Blutarmut nachgewiesen werden, zusätzlich wird der Proteingehalt, der bei einer Infektion stark absinkt, gemessen
  3. Darmbiopsie: Hier wird nach dem Aussehen der Darmzotten geschaut
  4. Sektion nach Versterben des Tieres

Therapie-Möglichkeiten der Parvovirose beim Hund

Wichtig vorab: Es gibt keine Therapie gegen das Virus direkt!

Eine Therapie kann also immer nur unterstützend sein. Dein Hund wird als Notfall stationär aufgenommen und erhält eine symptomatische Behandlung.

Diese besteht vor allem in Infusionen, um der starken Austrocknung und dem Verlust von Elektrolyten und Glukose entgegenzuwirken.

Zusätzlich erhält dein Hund Medikamente gegen das Erbrechen und eine antibiotische Therapie gegen sekundäre Infektion durch Darmbakterien, da ja der Darm geschädigt ist und Darmbakterien austreten können.

Zudem kann das Immunsystem mit sog. Interferonen unterstützt werden.

Wie du deinen Hund selbst noch unterstützen kannst

Eine Therapie zu Hause ist nicht möglich. Als Notfall wird dein Hund stationär aufgenommen. Er muss überwacht werden und bekommt Infusionen. Auch regelmäßige Blutkontrollen sind nötig.

Die einzige Unterstützung, die du deinem noch nicht erkrankten Hund geben kannst, ist eine Impfung und eine entsprechende Prävention, wenn du z.B. selber züchtest oder einen Hund aus dem Tierschutz aufnimmst.

Prognose: Ist die Parvovirose beim Hund heilbar?

Durch eine frühzeitige Therapie (siehe weiter oben) kann versucht werden, das Leben deines Hundes zu retten. Je früher damit begonnen wird, desto besser sind die Chancen!

Je jünger dein Tier ist und je schwerer die Symptome sind, desto gefährlicher ist die Parvovirose.

Aber: Leider überleben vor allem viele junge Welpen diese schwere Erkrankung nicht.

Prävention: Wie kann ich der Erkrankung vorbeugen?

Die beste Vorbeugung ist natürlich, den Kontakt zu anderen Hunden mit einer Infektion zu vermeiden. Leider gelingt dies nicht immer oder dein Welpe entwickelt erst Symptome, wenn er schon bei dir eingezogen ist.

Züchtest du oder hast mehrere Hunde in deinem Zuhause, dann ist eine umfangreiche Hygiene unverzichtbar. Leider sind die Viren gegen viele Desinfektionsmittel resistent. Gut funktioniert Chlorbleiche. Lass dich aber zur genauen Reinigung und Desinfektion von deiner Tierärzt:in beraten!

Zusätzlich solltest du infizierte und gesunde Hunde trennen.

Die beste Prävention ist eine Impfung. Diese muss nach folgendem Schema wiederholt werden:

  • Grundimmunisierung in der 8. Lebenswoche
  • Wiederholungsimpfungen in der 12. und 16. Lebenswoche
  • Auffrischung nach einem Jahr
  • Regelmäßige Impfungen alle 1-3 Jahre (abhängig vom verwendeten Impfstoff)

Achte darauf, dass alle Hunde, die neu bei dir einziehen, ausreichend geimpft sind. Mehr zum Thema Impfen von Hunden - alles was du schon immer darüber wissen wolltest findest du natürlich auch auf unserem Tierärzteblog.

Bitte denke daran, dass dein Hund das Virus noch einen Monat nach der Heilung ausscheiden kann. Sammel also den Kot deines Hundes ein, damit sich andere Hunde nicht anstecken!

Weitere Fragen zum Thema beantwortet

Ist die Parvovirose beim Hund heilbar?

Ein Hund kann die Infektion überstehen, wenn er die schwerwiegenden Symptome überlebt hat. Dies hängt auch davon ab, welche Virusmenge dein Hund aufgenommen hat und ob er zusätzlich Magen-Darm-Parasiten (z.B. Würmer oder Giardien) hat, die den Darm ebenfalls schädigen.

Die Inkubationszeit vom Parvovirus beim Hund: Wie lange ist sie?

Von der Ansteckung bis zur Entwicklung der ersten Symptome vergehen nur 3-4 Tage. Die Inkubationszeit ist somit relativ kurz.

Ist das Parvovirus vom Hund auf die Katze übertragbar?

Auch Katzen können an einer Parvovirose erkranken. Ursache hierfür ist das Feline Panleukopenievirus, welches ebenfalls in die Gruppe der Parvoviren gehört.

Katzen sollten gegen das Panleukopnievirus - auch bekannt als Katzenseuche - geimpft werden. Lies mehr zu diesem Thema in unserem Artikel Katzen impfen: Wie oft? Ab wann? Kosten & mehr.

Wichtig: Eine bestimmte Unterart des Caninen Parvovirus kann tatsächlich auch Katzen befallen.

Ist beim Parvovirus beim Hund mit Spätfolgen zu rechnen?

Beim Menschen ist bekannt, dass Krankheiten im Magen-Darm-Trakt später zu chronischen Darmentzündungen führen können. Inwieweit dies bei unseren Hunden der Fall ist, ist bis jetzt noch nicht ausreichend untersucht.

Dennoch kann es durch eine Parvovirose zu einem veränderten Mikrobiom im Darm kommen, was sich in Problemen wie z. B. wiederkehrendem Durchfall oder chronischen Entzündungen äußern kann.

Gibt es bei der Parvovirose beim Hund eine Meldepflicht?

Derzeit besteht keine Meldepflicht für das Canine Parvovirus.

Hast du weitere Fragen zur Parvovirose?

Dann vereinbare jetzt einen Termin in unserer Videosprechstunde mit den Tierärzt:innen von FirstVet - wir helfen dir gerne weiter und beantworten deine Fragen!


Veröffentlicht: 11.1.2021
Zuletzt aktualisiert: 28.6.2022
Autoren:
Dr. Stefanie Balczulat, Tierärztin
Prüfer:
Dr. Sabrina Vogt, Tierärztin

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