Lahmheit beim Hund: Was tun? Symptome & Behandlung

Voraussichtliche Lesedauer 7 Minuten
Lahmheit beim Hund: Was tun? Symptome & Behandlung

Hast du dir schon einmal den Knöchel verstaucht, weil du den Bordstein verfehlt hast? Bist mit Rückenschmerzen aufgewacht? Wurdest von einer Feuerameise oder einem stechenden Insekt in den Fuß gebissen? Das Leben ist voller zahlreicher kleiner und auch größerer Gefahren, die Verletzungen oder Beschwerden hervorrufen können. Wir als Menschen können solche Schmerzen verbalisieren und analysieren, doch dein Hund kann darüber nicht sprechen. Deshalb sprechen wir in diesem Beitrag über Lahmheit beim Hund, mögliche Symptome, Ursachen und wie mögliche Behandlungen beim Tierarzt aussehen können.

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Mögliche Ursachen & Symptome einer Lahmheit

Bevor wir uns anschauen, was du tun kannst, um deinem lieben Vierbeiner zu helfen, schauen wir uns hier zunächst mögliche Ursachen & Symptome in Kurzform an.

Häufige Ursachen

Wie du sehen wirst, können die Ursachen einer Lahmheit sehr vielfältig sein:

  • Starke Krafteinwirkung von außen (z. B. falscher Tritt, übermutiger Sprung, umknicken, hängenbleiben, Stöße, Stürze, Rauferei, Knochenbruch, etc.)

  • Verstauchung oder Zerrung

  • Verletzte Bänder und/oder Gelenkkapseln

  • Ausgerenktes Gelenk

  • Prellung

  • Fremdkörper in der Pfote (z. B. ein Dorn)

  • Offene Wunden (z. B. Biss- oder Schnittwunden)

  • Stumpfes Trauma (Verletzung der Muskeln, Sehnen oder innerer Organe) ohne sichtbare Hautverletzung

Häufige Symptome

  • Humpeln

  • Wärme an betroffener Stelle

  • Rötung

  • Schwellung

  • Schmerz

  • Einschränkung der Bewegung

Wie du besser einschätzen kannst, ob dein Hund bei Lahmheit eine:n Tierärzt:in braucht

Zu erkennen, was getan werden muss (oder noch wichtiger, was NICHT getan werden sollte), ist für jede:n Hundeliebhaber:in, welche:r die beste Pflege für das geliebte Tier möchte, unerlässlich. Im Folgenden erfährst du, wie du den Zustand deines Hundes einschätzen kannst wenn er Anzeichen von Lahmheit oder Verletzungen zeigt, und wie du deinem kranken Freund am besten helfen kannst!

Zur Beurteilung der Lahmheit deines Hundes solltest du zuerst herausfinden, ob eine sofortige Notfallversorgung angestrebt werden muss oder ob dein Haustier auf einen regulären Termin bei deiner Tierärzt:in warten kann. Die Beantwortung der folgenden Fragen wird dir helfen, die nächsten Schritte zu bestimmen.

Wann ist die Verletzung aufgetreten?

Eine hilfreiche Information bei der Beurteilung der Lahmheit ist der Zeitpunkt des Beginns der Symptome. Hatte der Hund ein leichtes Hinken, das sich in den letzten Wochen oder Monaten verschlimmert hat? Oder hat es begonnen, nachdem er draußen im Garten gespielt hat? Hat er gejault, als er von der Couch gesprungen ist?

Zu bestimmen, wann die Lahmheit zuerst aufgetreten ist, wird für eure:n Tierärzt:in hilfreich sein und kann Hinweise auf die wahrscheinlichsten Ursachen geben. Dies ist auch wichtig, um herauszufinden, welche Art von Tests oder Behandlungen als nächstes erforderlich sind. Außerdem hilft eine zeitliche Übersicht der Symptomatik bei der Entscheidung, ob eine sofortige Behandlung nötig ist oder auf einen regulären Termin gewartet werden kann.

Basierend darauf, wann die Probleme begonnen haben, können sie in eine von zwei Kategorien eingeordnet werden:

1. Akute Lahmheit

Eine akute Lahmheit dauert noch nicht sehr lange an (einige Minuten bis zu 1-2 Tagen). Akute Verletzungen, die sich zu bessern scheinen (z. B. Hinken, das sich innerhalb von 1-2 Stunden gebessert hat), können wahrscheinlich auf einen regulären Tierarzttermin warten. Ansonsten sollten die meisten akuten Verletzungen dringend tierärztlich versorgt werden.

2. Chronische Lahmheit

Chronische Lahmheit wird durch Symptome definiert, die länger als 1-2 Tage andauern (meist Wochen bis Monate oder Jahre) und Erkrankungen wie Hüftdysplasie oder Osteoarthrose einschließen. Normalerweise signalisiert ein Hinken, das nicht durch eine totale Gewichtsentlastung gekennzeichnet ist und chronisch auftritt, keine akute Notfallsituation. Hier kann ein normaler Tierarztbesuch vereinbart werden.

Kann der Hund auf dem betroffenen Bein laufen?

Der Schweregrad der Lahmheit wird danach eingeteilt, ob und wie der Hund sein Bein benutzen kann. Dies reicht von voller Gewichtsbelastung ohne Anzeichen, über Entlastung, bis hin zu keinerlei Belastung der Gliedmaße. Je weniger ein Tier bereit ist, sein Bein zu belasten, desto wahrscheinlicher ist es, dass eine tierärztliche Notfallbehandlung benötigt wird. Ein Hund, der „auf drei Beinen läuft“, sollte sofort untersucht werden.

Wenn Hunde ihr Bein nicht belasten wollen, können Verletzungen der Weichteile, Knochenbrüche, Verrenkungen, Wespenstiche, Bänderrisse oder sogar Knochentumore vorliegen. Ein Tier, das sich weigert, sein verletztes Bein zu benutzen, muss dringend behandelt werden, um die Schmerzen zu lindern und das zugrunde liegende Problem zu lösen. Je schneller dieses Problem therapiert wird, desto wahrscheinlicher ist es, dass die jeweilige Behandlung dem Bein seine volle Funktion zurückgeben kann.

Wie sieht das Bein aus?

Vorausgesetzt dein Haustier lässt es zu, untersuche das betroffene Bein auf Merkmale, die sich von den anderen Gliedmaßen unterscheiden. Falls du einen Maulkorb zur Hand oder in deinem Erste-Hilfe-Kasten hast, ist es ratsam, diesen während der Untersuchung bzw. Manipulation des schmerzhaften Beins kurz anzulegen. Dies ist wichtig, um dich vor Verletzungen zu schützen. Selbst unsere bravsten Begleiter können beißen, wenn sie Schmerzen haben oder ängstlich sind!

Kontrolliere die Pfote (zwischen den Zehen, Ballen und Krallen) sorgfältig auf Anzeichen von Wunden, Schwellungen, vermehrter Wärme oder Fremdmaterial (Glasscherben oder Grashalme). Bewege die Gliedmaße vorsichtig nach oben, um zu sehen, ob Schwellungen, Rötungen oder Hitze zu erkennen sind oder Flüssigkeit austritt. Wenn der Hund nicht in der Lage ist, das Bein zu belasten, bewege dieses NICHT, da es eine eventuell vorhandene Fraktur verschieben könnte.

Wenn Wunden, Schwellungen, Blutergüsse oder starke Rötung festgestellt werden, sollte das Tier dringend untersucht werden. Ausgeprägte Hämatome stehen oft im Zusammenhang mit Traumata oder infizierten Wunden. Ein Haustier, das die oben genannten äußeren Anzeichen einer schweren Verletzung aufweist, sollte so schnell wie möglich zu einer Tierärzt:in gebracht werden.

Was kannst du zu Hause für deinen Hund tun?

1. Niemals Humanmedikamente geben

Humanmedikamente wie Ibuprofen oder Aspirin dürfen nicht an Tiere gegeben werden.

Obwohl viele rezeptfreie Schmerzmittel erhältlich sind, solltest du diese NICHT für deinen Hund verwenden. Sie wurden nicht von einer Tierärzt:in für die spezifische Verletzung verschrieben und sind deshalb ungeeignet. Außerdem schränken diese Schmerzmittel die Behandlungsmöglichkeiten der Tierärzt:in erheblich ein, weil sie das Gesamtbild der Erkrankung verschleiern.

Freiverkäufliche Medikamente können auch Nebenwirkungen wie innere Blutungen, Geschwüre, Nierenversagen und Leberschäden bei Haustieren hervorrufen. Es ist also wichtig, dass du deinem Haustier keine Schmerzmittel gibst, die dir dein eigener Arzt verschrieben hat. Viele Medikamente, die Menschen gut vertragen, sind für Tiere giftig (ähnlich wie die rezeptfreien Optionen). Verabreiche Schmerzmittel nur auf Anweisung der Tierärzt:in.

2. Anlegen von Verband und Schiene vermeiden

Das Anlegen eines Verbands oder einer Schiene zu Hause solltest du vermeiden, wenn dies nicht absolut notwendig ist.

Bei falscher Technik oder ungeeigneten Materialien kann ein Verband die Blutzufuhr abschneiden und die Verletzung verschlimmern. Auch Schienungen sollten nur von einer Tierärzt:in nach erfolgter Diagnostik durchgeführt werden. Eine Ausnahme ist eine nicht zum Stillstand kommende Blutung, bei der dazu geraten wird, einen Verband auf dem Weg zur Untersuchung in die Notfallklinik anzulegen.

3. Kühlen & Schonung

Etwas, das du für dein Haustier tun KANNST, ist, einen Kühlakku auf das betroffene Bein zu legen, um die Schwellung oder den Schmerz zu lindern. Denke hierbei daran, den Akku nicht auf die Haut direkt zu halten, sondern ein sauberes Handtuch unterzulegen.

Außerdem solltest du die Aktivität deines Haustieres auf eine Box oder ein kleines Zimmer mit einem bequemen Liegeplatz beschränken, um das Risiko für weitere Verletzungen zu minimieren.

Führe deinen Hund nur an der Leine aus (kein Freilauf), um versehentliche "Ninja-Bewegungen" zu vermeiden, wenn ein Eichhörnchen seine Aufmerksamkeit erregt oder der Nachbarshund vorbeiläuft. Hunde "vergessen" oft, dass sie Schmerzen haben, und könnten versuchen auf dem betroffenen Bein zu laufen, wenn sie die Gelegenheit dazu haben. Dies könnte zu weiteren Verletzungen führen bzw. die bereits vorhandenen verschlimmern.

4. Wunden reinigen

Die Reinigung einer großen Wunde oder Verletzung kann auch zu Hause durchgeführt werden, falls eine sofortige professionelle Versorgung nicht möglich ist (und wenn dein Tier dies zulässt).

Klares Wasser oder eine tierartgeeignete physiologische Kochsalzlösung kann für die Wundreinigung verwendet werden. Du kannst die Wunde vorsichtig mit Gaze aus deinem Erste-Hilfe-Kasten reinigen, um die Kontamination mit Bakterien und anderen schädlichen Substanzen zu verringern. Auch ein Kragen oder eine Halskrause können hilfreich sein, damit dein Tier die Wunde nicht ablecken kann.

Unser Lesetipp: Offene Wunde bei Hund und Katze behandeln

Was kann ich von meiner Tierärzt:in erwarten?

Abhängig von der Art der Lahmheit (akut oder chronisch) und ihrem Schweregrad wird die Tierärzt:in deinen Hund gründlich untersuchen und weitere Tests wie Röntgenaufnahmen oder Blutuntersuchungen in die Wege leiten. Außerdem wird nach Anzeichen von Wärme, Schwellungen, Gelenkanomalien, Fieber, Rückenschmerzen, Nervendefiziten und anderen Auffälligkeiten gesucht, die das Lahmen erklären könnten.

Zusätzlich wird die Tierärzt:in Schmerzmittel verschreiben, die dem Alter und dem allgemeinen Gesundheitszustand deines Tieres angepasst sind. Danach wird die weitere Behandlung auf der Grundlage der detaillierten Untersuchungsergebnisse zusammengestellt (z. B. Antibiotika gegen eine Infektion, eine Operation bei einer komplizierten Fraktur usw.). In einigen Fällen können weiterführende Untersuchungen wie eine Biopsie, die Analyse der Gelenkflüssigkeit oder eine erweiterte Bildgebung wie ein MRT oder CT nötig sein.

Bei leichten Verletzungen, z. B. einer Verstauchung oder Weichteilverletzung, kann die Behandlung einfach darin bestehen, die Aktivität einzuschränken. Es ist wichtig, daran zu denken, dass viele verschiedene Ursachen für das Hinken bei Hunden in Frage kommen können. Damit erfordert jede von ihnen eine auf das zugrunde liegende Problem zugeschnittene Behandlung.

Deine Tierarztpraxis wird sich darauf konzentrieren, die Schmerzen deines Hundes zu lindern und ihn so schnell wie möglich zu seinen normalen Aktivitäten (sei es Frisbee jagen oder einfach nur gemütliche Spaziergänge) zurückzuführen!

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