Hepatozoonose beim Hund: Symptome, Therapie und Heilchancen
Wer kennt sie nicht, die Sehnsucht nach Sonne und angenehmen Temperaturen. Toben am Strand und lange Spaziergänge im sonnigen Süden erfreuen Herrchen und Hund gleichermaßen. Doch Vorsicht: In der südländischen Natur lauern auch heimliche Gefahren. Eine davon ist die Hepatozoonose. Hier erfährst du mehr über diese Krankheit, wie du sie erkennst, ob sie heilbar ist und wie du vorbeugen kannst.
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Allgemeine Infos über die Hepatozoonose beim Hund - heimliches Mitbringsel aus Südeuropa
Die Hepatozoonose ist eine Infektionskrankheit, die durch einzellige Parasiten der Gattung Hepatozoon hervorgerufen wird. Die Krankheit zählt zu den Mittelmeerkrankheiten und somit zu den Reisekrankheiten und kommt in ganz Südeuropa, Asien und Afrika vor.
Beachte unbedingt: Hast du einen Tierschutzhund aus dieser Gegend aufgenommen? Dann solltest du ihn auf jeden Fall auf Hepatozoonose testen lassen, da viele Hunde dort infiziert und dementsprechend Träger sind. Denn die Hepatozoonose ist neben Babesiose, Leishmaniose und Ehrlichose eine häufige Importkrankheit.
Wie kommt es zu einer Hepatozoonose? Übertragung des Erregers und die Folgen
Der Parasit wird durch die braune Hundezecke übertragen. Diese Zeckenart kommt glücklicherweise nicht regulär in Deutschland vor, so dass eine Infektion bei uns sehr unwahrscheinlich ist. Vereinzelt kommt die braune Hundezecke aber in der warmen Jahreszeit auch in Deutschland mittlerweile vor, so dass es auch schon zu Infektionen im Inland gekommen ist. Füchse sind häufig Träger.
Das besondere an der Übertragung ist: Der Parasit gelangt nicht per Zeckenstich in den Hund, wie bei einigen anderen Reisekrankheiten, sondern er wird bei der Fellpflege oral mit der ganzen Zecke aufgenommen. Eine Übertragung im Uterus wird ebenfalls angenommen.
Hat dein Hund also eine mit den Parasiten infizierte Zecke geschluckt, erreichen die infektiösen Stadien der Hepatozoen in kurzer Zeit seinen Darm, durchdringen die Darmwand und gelangen in die Blutbahn, wo sie bestimmte weiße Blutkörperchen befallen. Und mit dem Blutstrom verteilen sie sich im ganzen Körper, vor allem in Milz, Leber, Knochenmark, aber auch Muskulatur und Lunge. In den verschiedenen Organen können sie dann je nach Immunstatus des Hundes mehr oder weniger schwere Entzündungen hervorrufen.
Ist die Hepatozoonose ansteckend?
Beruhigend zu wissen: Falls dein Hund Träger der Hepatozoonose sein sollte, dann kann er weder andere Tiere in deinem Haushalt noch dich und deine Familie anstecken.
Lebenserwartung bei Hepatozoonose
Bei jedem Hund verläuft die Hepatozoonose ein wenig anders. Das ist abhängig von der Immunkompetenz des infizierten Hundes, dem Alter, den Begleiterkrankungen und wie schnell mit der Therapie begonnen wird.
Wenn die Erkrankung schnell erkannt und sofort mit der Behandlung losgelegt wird, ist die Heilungsaussicht gut. Und wenn nichts dazwischen kommt, kann dein Liebling lange damit leben.
Aber die Krankheit bleibt ein lebenslanger Begleiter, denn die Parasiten können trotz Therapie nicht komplett aus dem Organismus eliminiert werden, und so kann es bei einem geschwächten Immunsystem zum Rückfall kommen.
Wenn die Erkrankung nicht rechtzeitig erkannt wird und einen schweren Verlauf nimmt, kann die Erkrankung auch tödlich enden. Das ist häufig der Fall bei Mischinfektionen mit anderen Erregern aus südlichen Ländern (Babesiose, Ehrlichose, Leishmaniose).
Hepatozoonose beim Hund: Symptome
Die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Hepatozoonose beträgt 2 bis 4 Wochen. Die Schwere der Symptome hängt von der Immunkompetenz des infizierten Hundes ab. Leider sind die Symptome sehr unspezifisch, so, dass es oftmals eine Zeit dauert, bis sich der Verdacht auf eine Hepatozoonose erhärtet.
Bei vielen Hunden läuft die Infektion ganz versteckt ab, weil sie ein gutes Immunsystem besitzen. Diese Hunde sind dann symptomlose Träger. Oftmals ist es schwierig, anhand der unspezifischen Symptome eine Hepatozoonose zu vermuten.
Wenn Hunde mittelgradig bis schwer erkranken, dann ist das häufig der Fall bei immungeschwächten Tieren.
Meistens stehen im akuten Stadium im Vordergrund:
Fieberschübe
Blutiger Durchfall
Mattigkeit und Lethargie
Blasse Schleimhäute
Nasen- und Augenausfluss
Geschwollene Lymphknoten
Im chronischen Stadium kommt es zu:
Muskelschmerzen und steifer Gang
Gewichtsverlust
Schwanken
Krämpfe
Hepatozoonose beim Hund: Diagnose
Wenn du eines oder mehrere der oben beschriebenen Symptome bei deinem Hund feststellen solltest, ist der Gang zum Tierarzt/zur Tierärztin unabdingbar. Ein ausführlicher Vorbericht, in dem du die Symptome deines Hundes genau beschreibst und auch von euren Auslandsaufenthalten berichtest, hilft dem Tierarzt, eine Reisekrankheit als mögliche Diagnose mit zu bedenken.
Für die genaue Abklärung muss der Tierarzt/die Tierärztin deinem Hund Blut abnehmen. Die Parasiten sind unter dem Mikroskop sichtbar. Am sensitivsten ist der direkte Nachweis mittels PCR. Außerdem gibt es einen indirekten Nachweis über Antikörper. Für diese Untersuchungen wird das Blut in ein Labor geschickt. Da es häufig vorkommt, dass die Hepatozoonose gemeinsam mit anderen Infektionen aus südeuropäischen Ländern auftritt, ist es sinnvoll, das Blut gleich auf alle in Frage kommenden Erreger zu untersuchen.
Hepatozoonose beim Hund: Therapie & Heilchancen
Gleich vorweg, es gibt bis dato keine Therapie, die den Erreger zuverlässig vollständig eliminiert.
Die gute Nachricht: Zum Einsatz kommen bestimmte Antibiotika und Antiprotozoika. Diese mildern den Krankheitsverlauf und führen bei rechtzeitigem Beginn der Therapie zu einer klinischen Heilung. Das bedeutet, dass dein Hund wahrscheinlich genesen wird und keine Symptome mehr zeigt.
Jedoch verschwinden die Parasiten nicht vollständig und der Hund bleibt weiterhin Träger. Bei einer Immunschwäche oder einer Kortisontherapie kann es wieder zu einer Erkrankung mit einem progressiven Verlauf kommen.
Hepatozoonose beim Hund: Wie vorbeugen?
Da die Hepatozoonose schwer verlaufen kann und die Therapie keine vollständige Heilung verspricht, solltest du einer Infektion vorbeugen. Denn Reisen in südeuropäische Länder bergen immer ein Infektionsrisiko.
Der beste Schutz für deinen Hund besteht in einem zuverlässigen Schutz vor Zeckenbefall mit wirksamen Zeckenschutz-Präparaten. Diese solltest du bereits vor der Reise lückenlos in bestimmten Abständen eingeben oder auftragen, je nachdem, ob du Tabletten bevorzugst, Halsbänder oder Spot On-Präparate. Damit schützt du deinen Hund zwar nicht 100%ig vor einer Infektion mit Hepatozoon, aber du reduzierst das Risiko, dass dein Hund eine Zecke bei der Fellpflege zerbeißt und schluckt.
Zudem solltest du deinen Hund nach jedem Spaziergang absuchen und etwaige Zecken fachgerecht entfernen. Je eher du die Zecke entfernst, desto wahrscheinlicher kannst du verhindern, dass dein Hund sie frisst. Auch nicht festsitzende Zecken solltest du immer entfernen.
Übrigens: Es gibt derzeit keine Impfung gegen Hepatozoonose.
Hepatozoonose – 10 Fakten, die du kennen solltest
Der Erreger der Hepatozoonose ist ein einzelliger Blutparasit, der in der braunen Hundezecke vorrangig in Südeuropa, Afrika und Asien parasitiert. Somit ist die Hepatozoonose eine Reisekrankheit.
Die Übertragung erfolgt oral, indem der Hund die Zecke bei der Fellpflege verschluckt.
Eine Infektion mit Hepatozoon verläuft häufig symptomlos, kann aber bei mangelnder körpereigener Abwehr zu einer Erkrankung und unbehandelt zum Tod führen.
Krankheitssymptome treten 2-4 Wochen nach Aufnahme einer infizierten Zecke auf und äußern sich in Fieberschüben, Schwäche, Appetitlosigkeit, Blässe, geschwollenen Lymphknoten, Muskelschmerzen und blutigen Durchfällen.
Die Diagnose wird durch Blutuntersuchung gestellt.
Eine zeitnahe Therapie führt häufig zu einer klinischen Heilung, aber der Erreger verbleibt im Hund.
Es besteht Rezidivgefahr bei Immunsuppression.
Eine Prophylaxe bei Reisen in südliche Länder ist durch guten Schutz vor Zeckenbefall möglich.
Es gibt keine Impfung.
Die Hepatozoonose des Hundes ist nicht direkt für Menschen und andere Hunde ansteckend.
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