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Mein Hund hat Blut im Urin: Was nun zu tun ist

Voraussichtliche Lesedauer 7 Minuten
Mein Hund hat Blut im Urin: Was nun zu tun ist

Wenn du Blut im Urin deines Hundes entdeckt hast, bist du natürlich zu Recht sehr besorgt und fragst dich, was deinem Liebling wohl fehlt. Dieser Beitrag wird dir helfen einen kühlen Kopf zu bewahren und für den Ernstfall gut gewappnet zu sein. Denn hier informieren dich Tierärzt:innen über mögliche Ursachen, spezifische Symptome und erklären, was genau du tun kannst, um deinem Haustier schnellstmöglich zu helfen.

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Muss ich sofort zum Tierarzt?

Es ist klar, dass du erschrickst, wenn du Blut gesehen hast. Jetzt ist es auch wichtig, die richtigen Schritte zu unternehmen, damit es deinem Hund schnell wieder besser geht. Ist Blut im Urin ein Notfall? Fakt ist: Wenn du Blut im Urin deines Tieres entdeckst, dann stimmt etwas nicht, denn Blut hat normalerweise im Urin nichts verloren. Erst einmal gilt es, den Hund gut zu beobachten und zu überlegen: Zeigt mein Tier weitere Symptome? Ist es unruhig, möchte es ständig Urin absetzen, kann aber vielleicht nicht? Trinkt es in letzter Zeit vermehrt? Liegt dein Hund vielleicht sogar schon den ganzen Tag auf seinem Schlafplatz und lässt sich zu nichts animieren?

Anhand des Allgemeinbefindens lässt sich schon sehr gut eingrenzen, ob der Zustand deines Hund ein Notfall ist. Auch wenn dein Liebling sonst noch recht fit wirkt, solltet ihr trotzdem immer zeitnah eine:n Tierärzt:in kontaktieren, damit diese:r herausfinden kann, welche Ursache dahintersteckt.

Mögliche Ursachen für Blut im Urin beim Hund

Die Ursachen, welche dahinter stecken können, sind sehr vielfältig und sollten immer durch eine:n Tierärzt:in abgeklärt werden! Nur so kann eine wirksame Behandlung durchgeführt werden.

Zu den möglichen Ursachen gehören:

1. Harnwegsinfekte

Oft ausgelöst werden diese durch Bakterien, die die Harnröhre aufgestiegen sind und so in der Blase landen. Besonders Hündinnen sind durch ihre kürzere Harnröhre hiervon betroffen. Die Gefahr, dass die Infektion weiter zu den Nieren und dem Nierenbecken aufsteigt, ist groß und es sollte beim Nachweis von Bakterien immer ein Antibiotikum verabreicht werden. Dies muss natürlich von deinem:r Haustierärzt:in verschrieben werden. Lies mehr dazu in unserem Artikel Harnwegsinfekt beim Hund.

2. Harnsteine

Kristalle oder Steinchen im Urin sind äußerst unangenehm für deinen Liebling und oftmals entstehen Harnblasenentzündungen sekundär durch den ständigen Reiz, welchem die Harnblase durch das Scheuern der scharfkantigen Kristalle an der Schleimhaut ausgesetzt ist. Durch das Abschilfern der Schleimhaut, welche abgestoßen wird, entsteht dann auch das Blut im Urin. Lesetipp: Harnsteine beim Hund.

3. Erkrankungen der Prostata beim Rüden

Da die Prostata des männlichen Hundes in nächster Umgebung der Harnröhre und auch der Blase liegt, können Veränderungen dort Auswirkungen auf den Urin haben. Genauere Infos erhältst du auf unserem Tierärzteblog im Artikel Erkrankungen der Prostata beim Hund.

4. Nebenwirkungen von Medikamenten

Einige Medikamente können eine blutige Veränderung des Urins hervorrufen. Ob dies bei deinem Hund ebenfalls der Grund sein könnte, muss anhand seines Medikamentenplans tierärztlich überprüft werden.

5. Blasenwucherungen wie Tumore oder Polypen

Wenn es zu Umfangsvermehrungen im Harntrakt kommt, können diese Zubildungen durch neugebildete Blutgefäße den Urin blutig verfärben. Für die Diagnose einer Umfangsvermehrung ist eine Ultraschalluntersuchung notwendig, manchmal sogar eine Spiegelung der Harnblase.

6. Chronische Erkrankungen wie z.B. Diabetes oder Infektionserkrankungen, welche mit einer Blutarmut einhergehen

Die Abbauprodukte der roten Blutkörperchen, welche im Rahmen der systemischen Erkrankung anfallen, färben den Urin rot. Mehr zum Thema Diabetes kannst du auf unserem Artikel Diabetes bei Hunden nachlesen.

7. Das vermeintliche Blut im Urin ist kein Blut: Auch Rote Bete kann den Urin durch den vorhandenen Farbstoff in der Knolle rot färben!

Nach der Aufnahme von Roter Bete kann sich der Urin kurzzeitig rot färben, dies sollte nach ein paar Stunden allerdings wieder verschwinden und ist völlig unbedenklich. Sollte dein Hund also Futter oder Leckerlies mit Roter Bete gefressen haben, kontrolliere den Urin beim nächsten Harnabsatz noch einmal genau auf seine Farbe.

Symptome, die mit Blut im Urin einhergehen können

Die folgenden Symptome werden häufig in Kombination mit blutigem Urin beobachtet. Achte also bei deinem vierbeinigen Freund genau auf:

  • Häufiges Urinieren, Urinieren an ungewöhnlichen Orten, plötzliche Unsauberkeit

  • Tröpfchenweises, erschwertes oder schmerzhaftes Wasserlassen

  • Veränderter Geruch des Urins

  • Vermehrtes Lecken in der Genitalregion

  • Fieber - wenn du unsicher bist, ob dein Tier Fieber hat, lies auf unserem Tierärzteblog noch einmal nach, wie du die Temperatur deines Hundes messen kannst

  • Reduziertes Allgemeinbefinden, Lethargie

  • Vermehrter Durst

Diagnose

Eine Diagnose sollte ausschließlich durch eine:n Tierärzt:in erfolgen! Er bzw. sie wird deinen Hund gründlich untersuchen, die Größe seiner Harnblase bestimmen um einen Verschluss der Harnröhre auszuschließen und ganz sicher auch eine Urinprobe untersuchen.

Es ist deshalb empfehlenswert, bereits eine frische Urinprobe zu sammeln und mitzubringen, damit dein:e Tierärzt:in nach Anzeichen einer Infektion, Harnsteinen oder anderen zugrunde liegenden Ursachen suchen kann. Um andere Stoffwechsel- oder sonstige Erkrankungen auszuschließen, wird dein:e Tierärzt:in auch eine Blut- und / oder Ultraschalluntersuchung vornehmen.

Mittels des Ultraschalls können die Dicke der Blasenwand bestimmt, Harnkristalle oder Polypen ausfindig gemacht werden und über eine Punktion kann sogar auch steril Urin für weitere wichtige Untersuchungen entnommen werden.

In seltenen Fällen kann es für eine weitere Diagnostik nötig sein, eine Zystoskopie zu machen (das ist eine Blasenspiegelung), oft zusammen mit einer Blasenbiopsie. Auch könnte dein:e Tierärzt:in es für notwendig halten, eine Röntgenaufnahme anzufertigen, um gegebenenfalls Steine zu finden, die sich in der Harnblase oder in den harnableitenden Wegen befinden und dort im schlimmsten Fall einen Verschluss verursachen.

Behandlung

So unterschiedlich wie die Ursachen, welche das Vorhandensein von Blut im Urin auslösen können, sind auch die Behandlungsmöglichkeiten.

Allgemein gilt jedoch: Bei einer Blasenentzündung, welche immer sehr schmerzhaft ist, egal welche Ursache dahintersteckt, ist die oberste Priorität die Verabreichung von Schmerzmitteln. Je nach Grad der Schmerzhaftigkeit können Entzündungshemmer bis hin zu Opioiden verabreicht werden. Dein:e Tierärzt:in wird am besten beurteilen können, welche Behandlung für speziell dein Tier angemessen ist.

Sollten eine bakterielle Infektion zur Blasenentzündung geführt haben, wird dein:e Tierärzt:in ein Antibiotikum verabreichen. Auch nach dem Legen eines Harnblasenkatheters wird ein Antibiotikum verabreicht, um eine aufsteigende Infektion vom Katheter ausgehend zu vermeiden.

Manchmal kann die subkutane (= unter die Haut) oder intravenöse (= in die Vene) Verabreichung von Flüssigkeit nötig sein, um die Entleerung der Blase zu fördern bzw. dein Tier mit ausreichend Flüssigkeit und Nährstoffen zu versorgen.

Bei einigen Patienten ist auch eine Ernährungsumstellung sinnvoll, um den pH-Wert im Urin zu verändern bzw. die Bildung von Blasenkristallen oder Blasensteinen zu reduzieren. Einige Blasensteine können mit einer korrekten Diät erfolgreich aufgelöst werden.

Im Falle eines Tumors oder von Polypen muss abgewogen werden, ob eine Operation vorgenommen werden kann und muss, oftmals nur nach vorheriger Biopsie der Umfangsvermehrung.

Bei einer chronischen Erkrankung, welche primär für das Blut im Urin verantwortlich ist, muss die Erkrankung selbst therapiert werden. Deshalb ist es auch so wichtig, dass dein:e Tierärzt:in alles unternimmt, um herauszufinden, welche Ursache für den blutigen Urin vorliegt.

Welche Hausmittel sind geeignet, wenn ich Blut im Urin entdeckt habe & gibt es vorbeugende Maßnahmen?

  1. Das Wichtigste ist dafür zu sorgen, dass dein Hund jeden Tag ausreichend Wasser zur Verfügung hat und auch trinkt. Manche Hunde sind sehr „schlechte Trinker“, dann kann es helfen, dem Futter zusätzlich Wasser zuzugeben oder das Trockenfutter vorher einzuweichen. Andere Hunde werden eher zum Trinken animiert, wenn viele verschiedene Schüsseln von unterschiedlicher Größe und Material bereitgestellt werden. Lasse deiner Kreativität freien Lauf bei der Gestaltung der Trinkmöglichkeiten für deinen Liebling.

  2. Du solltest auf jeden Fall darauf achten, regelmäßig mit deinem Hund nach draußen zu gehen, damit er die Möglichkeit zum Wasserlassen und Durchspülen der Blase hat.

  3. Achtung bei nasskaltem Wetter: Trockne deinen Hund stets gut ab und vermeide Zugluft und kalte Böden, stelle ihm immer eine warme Decke als Unterlage zur Verfügung.

  4. Sprich mit deinem:r Tierärzt:in auch über alternative Behandlungen wie Nahrungsergänzungsmittel und/oder Akupunktur. Die Wirkung von Cranberry-Saft gegen Harnwegsinfektionen ist nicht nachgewiesen. Jedoch schadet es nicht, diesen zusammen mit frischem Wasser anzubieten, da Cranberry-Saft oder Cranberry-Ergänzungsmittel die Gesundheit der Blase verbessern und das Wiederauftreten von Harnwegsinfektionen verringern können. Denke aber immer daran, dass diese Hausmittel eine akute Blasenentzündung nicht heilen können.

  5. Wenn bei deinem Hund ein Risiko für wiederkehrende Harnwegsinfektionen besteht, solltest du mit deinem:r Tierärzt:in über Möglichkeiten zur langfristigen Vorbeugung sprechen, einschließlich Nahrungsergänzungsmitteln und spezieller Diäten.

  6. Die Vorbeugung von Harnsteinen oder die Verhinderung eines erneuten Auftretens beinhaltet oft eine spezielle Diät, um den pH-Wert und den Mineraliengehalt des Urins zu beeinflussen. Die genaue Diät wird von deiner Tierärzt:in verschrieben und richtet sich danach, welche Steine diagnostiziert werden. In jedem Fall ist es sehr wichtig, dass dein Hund ausreichend Wasser trinkt und regelmäßig Harn absetzt.

  7. Die Behandlung und Vorbeugung von Risikofaktoren wie Übergewicht, Diabetes, Blasensteinen oder auch die chirurgische Korrektur einer eingezogenen Vulva kann helfen, Harnwegsinfektionen und deren Folgen zu verhindern und einen wesentlichen Teil zur Gesunderhaltung deines Haustieres beitragen.

Suchst du Rat von einem Tierarzt?

Wenn du bei deinem Hund blutigen Urin entdeckt hast oder vermutest, dass der Harnabsatz nicht normal ist, vereinbare jetzt einen Onlinetermin mit unseren Tierärzt:innen von FirstVet. Wir helfen euch, die Situation einzuschätzen und beraten euch, wie es jetzt weiter geht.


Veröffentlicht: 30.8.2021
Zuletzt aktualisiert: 14.3.2022
Autoren:
Dr. Sabrina Vogt, Tierärztin
Prüfer:
Dr. Sabrina Vogt, Tierärztin

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