Leishmaniose beim Hund

Voraussichtliche Lesedauer 6 Minuten
Leishmaniose beim Hund

Dein Hund leidet an Leishmaniose und du möchtest mehr über diese Erkrankung, den Verlauf und die Therapiemöglichkeiten wissen? Oder hast du eine Reise in ein betroffenes Gebiet geplant und möchtest mehr zur Prophylaxe erfahren? In diesem Artikel erfährst du alles über die Leishmaniose.

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Leishmaniose beim Hund: Ausgelöst von Sandmücken

Die Leishmaniose wird durch den Stich von Sandmücken (Phlebotomen) übertragen. Der Name dieser Mücken kommt von ihrem sandfarbenen Körper. Schauen wir uns zunächst 6 wichtigen Fakten über Sandmücken an:

  1. Sandmücken sind im gesamten Mittelmeerraum und in Portugal zu finden und auch vereinzelt in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
  2. Sandmücken sind nacht- bzw. dämmerungsaktiv. Sie sind auf der Suche nach Blutmahlzeiten von einer Stunde nach Sonnenuntergang bis eine Stunde vor Sonnenaufgang. Tagsüber halten sie sich in Nagerbauten oder Baumhöhlen auf.
  3. Sandmücken sind von ca. Mai bis Oktober aktiv.
  4. Durch den Stich werden im Wirt die Makrophagen (weiße Blutkörperchen, die sogenannten Fresszellen) befallen. In diesen Zellen vermehren sie sich und werden von dort in viele weitere Organe transportiert wie Leber, Milz, Knochenmark, Nieren, Lymphknoten, Darm und Haut. In den betroffenen Organen kommt es zu Entzündungen, die letztendlich diese Organe schädigen und beeinträchtigen.
  5. Wichtig: Die Inkubationszeit (Zeitspanne von der Ansteckung bis zum Auftreten von Krankheitsanzeichen) kann bis zu 7 Jahre betragen!
  6. Der Lebensraum von Sandmücken ist nicht der Strand oder Sand. Sie brüten in feuchten Böden.

Symptome der Leishmaniose beim Hund erkennen

Die Symptome der Leishmaniose können sehr vielfältig sein, da die Erreger mit den Blutzellen in viele Organe gelangen.

Symptome für eine Leishmaniose können sein:

  • Apathie
  • Fieber
  • Inappetenz, Gewichtsverlust
  • Lymphknotenschwellungen
  • Milz- und Lebervergrößerung
  • Niereninsuffizienz
  • Lahmheiten
  • Augenentzündungen
  • Durchfall / Erbrechen
  • Veränderungen im Blutbild wie: Anämie (Verminderung und Veränderung der roten Blutkörperchen), Veränderungen der Bluteiweiße (Hypergammaglobulinämie, Hypalbuminämie), Anstieg der Nieren- und Leberwerte
  • Erhöhte Eiweißausscheidung über den Urin (Proteinurie)
  • Hautveränderungen, insbesondere Haarausfall und starke, kleieartige Schuppenbildung, die zu Beginn hauptsächlich an Ohren, Nasenspiegel und um die Augen sind und im weiteren Verlauf auch auf Beine, Rute und Rücken übergehen
  • Übermäßiges Krallenwachstum (die sogenannte Krallen-Hypertrophie)

Ist die Leishmaniose des Hundes ansteckend für den Menschen?

In Deutschland ist bisher keine direkte Übertragung vom Hund auf den Menschen bekannt. Allerdings kann ein direkter Stich den Menschen auch anstecken.

Besonders anfällig sind Senioren, Kinder bis zu 5 Jahren und immungeschwächte Personen.

Bei dieser Personengruppe kann die Erkrankung ohne Therapie tödlich verlaufen.

Beim Menschen kommt es ebenfalls zu einem Befall der inneren Organe (viscerale Form) und /oder der Haut (kutane Form). Bei Gesunden kommt es meist nicht zu einem Krankheitsausbruch.

Wie ist der Verlauf der Leishmaniose beim Hund?

Der Verlauf der Leishmaniose kann ganz unterschiedlich sein.

Je nach Ausprägung der klinischen Symptome und der Veränderungen im Blut, kann man die Leishmaniose in unterschiedliche Stadien einteilen. Diese reichen von leicht bis sehr schwer. Davon abhängig ist auch die Prognose.

Je nach Schwere der Erkrankung kann die Leishmaniose auch tödlich enden.

Andererseits gibt es auch Fälle, in denen Hunde subklinisch erkranken. Das bedeutet, sie haben eine nachgewiesene Infektion, zeigen jedoch keine klinischen Symptome und auch keine veränderten Blutbefunde.

Im Allgemeinen ist die Leishmaniose behandelbar, aber nicht heilbar.

Diagnose der Leishmaniose beim Hund

Die Diagnose erfolgt anhand der folgenden Punkte:

  • Vorbericht (Auslandsaufenthalte in betroffenen Gebieten)
  • Klinische Symptome
  • Leishmanien-Antikörpertiter
  • Typische Veränderungen bei der Allgemeinen Blutuntersuchung (siehe oben)
  • Urinuntersuchung (Proteinurie)
  • PCR-Test aus Knochenmark oder veränderten Hautstellen zum Nachweis von Leishmanien-DNA

Therapie der Leishmaniose beim Hund

Die Therapie der Leishmaniose kann mit folgenden Therapeutika durchgeführt werden:

  • Leishmanizide: Medikamente, die eine abtötende Wirkung auf die Leishmanien haben
  • Leishmanistatika: Medikamente, die das Wachstum hemmen
  • Immunmodulatoren: wirken unterstützend auf das Immunsystem, werden hauptsächlich im frühen Stadium eingesetzt
  • Nahrungsergänzungsmittel zur Stärkung der Immunantwort: basierend auf AHCC aus dem Shiitake Pilz und freien Nukleotiden

Welche Therapeutika zum Einsatz kommen, hängt vom jeweiligen klinischen Stadium ab. Oft werden die Medikamente auch kombiniert.

Die Dauer der Medikation richtet sich danach, welches Medikament eingesetzt wird und wie der Hund auf die Therapie anspricht. Hierzu ist eine regelmäßige Kontrolle der Blutwerte unumgänglich. Die erste Kontrolluntersuchung erfolgt meist 4 Wochen nach Behandlungsbeginn. Danach sollten regelmäßige Kontrollen alle 3 bis 6 Monate stattfinden, auch nach Absetzen der Medikamente.

Wichtig zu wissen: Laut derzeitigen Erkenntnissen ist Leishmaniose, wie gesagt, nicht heilbar. Das heißt, eine vollständige Erreger-Elimination ist auch trotz Therapie nicht möglich. Es kann immer wieder zu Rückfällen kommen, in denen eine erneute medikamentöse Therapie notwendig wird.

Beachte: Unter der Therapie mit bestimmten Leishmanistatika kann es zur Ausbildung von Xanthinsteinen in der Blase kommen. Daher sollte hier unbedingt eine purinarme Diät gefüttert werden!

Lebenserwartung: Wie alt kann ein Hund mit Leishmaniose werden?

Die Frage lässt sich pauschal nicht beantworten. Die Lebenserwartung eines an Leishmaniose erkrankten Hundes ist z.B. abhängig davon, wie weit die Krankheit bereits fortgeschritten ist. Weitere Faktoren sind das Ansprechen auf die Therapie und die Rezidive (Rückfälle).

Vorbeugung der Erkrankung: Ist das möglich?

Ja, es gibt unterschiedliche Möglichkeiten einer Infektion mit Leishmanien vorzubeugen. Im Folgenden erfährst du mehr zur Prophylaxe und was für deinen Hund in Frage kommt.

1. Prophylaxe gegen Sandmücken

Zur Abwehr der Sandmücken werden Pyrethroide-haltige Spot-Ons oder Halsbänder empfohlen. Diese verringern das Risiko einer Infektion. Wichtig: Je nach Präparat ist eine Anwendung in einem gewissen Zeitraum vor der Exposition mit Sandmücken notwendig. Am besten lässt du dich rechtzeitig vor Reiseantritt von deiner Tierärzt:in dazu beraten.

2. Impfung

Momentan ist ein Impfstoff in Europa gegen Leishmaniose zugelassen.

Für die Grundimmunisierung ist eine Injektion nötig. Die Immunität beginnt 4 Wochen nach der Impfung. Danach muss die Impfung einmal jährlich aufgefrischt werden.

Die Impfung kann ab einem Alter von 6 Monaten verabreicht werden. Es sollten nur Hunde geimpft werden, die klinisch gesund sind und keine Antikörper gegen Leishmanien haben.

Gut zu wissen: Diese Impfung verhindert keine Infektion mit den Erregern. Sie ersetzt somit nicht die Prophylaxe gegenüber einer Exposition mit Sandmücken. Sollte der Hund jedoch erkranken, ist die Wahrscheinlichkeit kleiner, dass er klinische Symptome entwickelt. Zudem wird das Fortschreiten der Leishmaniose verlangsamt.

Ob für deinen Hund die Impfung eine sinnvolle Ergänzung zur Sandmücken-Prophylaxe darstellt, ist unter anderem davon abhängig, wie hoch der Infektionsdruck in deinem Reiseland ist und wie lange und wie oft in ein solches Gebiet gereist wird.

Es sollte also immer eine individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.

3. Andere Möglichkeiten

Wenn möglich, solltest du die Reise mit deinem Hund in endemische Gebiete vermeiden. Ist dies nicht möglich, sollte sich dein Hund nach Einbruch der Dämmerung im Haus aufhalten. Auch ratsam ist das Anbringen von engmaschigen Moskitonetzen an Fenstern und Türen.

Was du beachten solltest:

Neben der Leishmaniose gibt es noch einige andere Infektionskrankheiten, mit denen sich dein Hund, je nach Reiseziel, anstecken kann.

Hierzu zählen unter anderem:

Daher solltest du dich immer vorab erkundigen, welche Infektionskrankheiten in deinem Reiseland auftreten und welche prophylaktischen Maßnahmen empfohlen werden.

Auf der Europakarte von ESCCAP könnt ihr euer Reiseziel anklicken und bekommt dann hierzu alle relevanten Informationen angezeigt.

Solltest du einen Hund aus dem Ausland aufnehmen, ist ein Test auf die entsprechenden Krankheiten sehr wichtig. Dieser Test sollte kurz vor oder nach dem Import und ca. 6 bis 12 Monate nach Einreise erneut erfolgen.

Weitere Fragen & Antworten

Leishmaniose beim Hund: Wann sollte ein Hund mit der Erkrankung eingeschläfert werden?

Wenn sein Leid zu groß ist und kaum Lebensqualität mehr da ist, dann sollte dein Hund eingeschläfert werden.

Im folgenden Artikel sind einige Punkte aufgeführt, die dir helfen können, die richtige Entscheidung und den richtigen Zeitpunkt zu finden: Zeit des Abschieds - Euthanasie.

Leishmaniose ist heilbar: Stimmt diese Aussage?

Diese Aussage stimmt so nicht. Es gibt zwar Therapeutika, die die Leishmanien bekämpfen, jedoch werden nicht alle Erreger eliminiert.

Welche Kosten kommen bei einer Behandlung der Leishmaniose des Hundes auf mich zu?

Die Kosten variieren je nach Medikation und Dauer der Therapie. Auch zu beachten ist, dass ein Hund mit Leishmaniose zeitlebens regelmäßige Untersuchungen und Blutkontrollen benötigt, die auch zu Kosten führen.

Leishmaniose beim Hund erkennbar an schuppigen Hautstellen, besonders an Nase, Augen und Ohren: Stimmt das?

Es stimmt, dass sich die Leishmaniose unter anderem durch schuppige Hautstellen an Nase, Augen und/oder Ohren zeigen kann. Die Leishmaniose kann aber auch ohne Hautveränderungen einhergehen.

Du hast offene Fragen oder Sorgen? Kontaktiere uns!

Wenn du noch weitere Fragen zur Leishmaniose oder den anderen sogenannten Reisekrankheiten hast oder eine individuelle Beratung für deinen Hund brauchst, dann vereinbare gerne einen Termin mit unseren Tierärzt:innen von FirstVet.


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